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DAZ-Interview
Bahr: Kein weiteres Extra-Honorar
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr steht der Schaffung weiterer Extra-Honorarelemente nach dem Vorbild der neuen Notdienstpauschale skeptisch gegenüber: „Da bin ich zurückhaltend“, sagte Bahr im Interview mit der Deutschen Apotheker Zeitung. Stattdessen befürwortete der FDP-Politiker eine regelmäßige Dynamisierung des packungsbezogenen Apothekenhonorars.
Mit Blick auf Überlegungen zur Extra-Honorierung von Rezeptur, Defektur oder für Betäubungsmittel sagte Bahr: „Da bin ich zurückhaltend. Vergütungen für Gemeinwohlpflichten könnten die Debatte für Apothekenketten fördern, da sich das Fremdbesitzverbot aus den Gemeinwohlpflichten begründet. Die Honorierung pro Rx-Packung als Fixum unabhängig vom Preis soll ja gerade die Beratungsleistung anerkennen. Beim Apothekennotdienst wollten wir in erster Linie Strukturpolitik machen. Das ist richtig, aber etwas anderes. Aber ich lade die Apotheker zum Dialog darüber ein.“
Stattdessen zeigte sich der Bundesgesundheitsminister aufgeschlossen gegenüber einer Dynamisierung, wie sie der Deutsche Apothekerverband ebenfalls fordert: „Aus meiner Sicht ist das sinnvoller, weil wir sonst ein immer komplexeres Vergütungssystem bekämen. Wir haben jetzt erstmals seit 2004 eine Honorarerhöhung vorgenommen. Das war notwendig“, so Bahr im DAZ-Interview.
Auf Ablehnung stößt bei Bahr der Vorschlag des Koalitionspartners CDU/CSU, zur Sicherung der Arzneimittelversorgung auf dem Land mobile Systeme wie den „Apothekenbus“ zuzulassen: „Ich will keine Apotheke light. Es ist immer die Frage, ob es sich dabei um eine Zustellung aus einer Apotheke handelt. Eine Apotheke auf Rädern mit einem anderen Anforderungsprofil will ich nicht. Das würde unser Apothekenbild unterlaufen“, sagte Bahr.
Kritik einstecken muss die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) vom Bundesgesundheitsminister vor allem wegen der schleppenden Umsetzung des ABDA/KBV-Modells. Bahr: „Da bin ich enttäuscht. Das war eine langjährige Forderung der Apothekerschaft. Dann haben wir extra im Gesetz das Medikationsmanagement verankert. Bis heute ist wenig passiert, die Umsetzung hakt.“ Es sei bedauerlich, dass das bislang nicht vorangekommen sei. Das stehe immerhin schon seit zwei Jahren im Gesetz. Das wäre ein Gebiet, auf dem die Apotheker ihre pharmazeutische Kompetenz unter Beweis stellen könnten. Er hätte sich eine schnellere Umsetzung in der Praxis gewünscht, so Bahr: „Man kann nicht immer nur Forderungen stellen. Die Dinge müssen dann auch umgesetzt werden.“
Das vollständige Interview mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr können Sie in der diese Woche erscheinenden DAZ Nr. 30 lesen.
Berlin - 23.07.2013, 16:00 Uhr