Österreich

Apotheken verzeichnen erstmals Umsatzrückgang

Berlin - 07.08.2013, 10:14 Uhr


Nachdem die österreichischen Apotheken im Jahr 2012 eine Stagnation ihres Rx-Umsatzes erlebten, sieht es in diesem Jahr bislang noch düsterer aus: Erstmals weist der Kassenumsatz einen Umsatzrückgang auf, meldet der Österreichische Apothekerverband. Schuld sind aus seiner Sicht die Kostendämpfungsmaßnahmen der Krankenkassen.

Laut „Pharmig“, der freiwilligen Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie, ist der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr nominell um 0,2 Prozent gestiegen. Bereinigt um die Inflationsrate bedeute das einen Umsatzrückgang von zwei Prozent auf 1,14 Milliarden Euro, erklärt der ÖAV. Auch die Privatumsätze, die bisher die flauen Kassenumsätze abfederten, brachen von Januar bis Juni ein: Laut der Bundesanstalt „Statistik Austria“ ging der Umsatz in den Apotheken und Drogerien um 3,7 Prozent zurück, so der ÖAV.

Der Umsatzrückgang in den Apotheken ist aus Sicht des Verbands insbesondere Folge der Kostendämpfungsmaßnahmen der Krankenkassen, die bei der Arzneimittelversorgung „bereits seit Jahren den Sparstift ansetzen“. Das beschere den Apotheken seit geraumer Zeit geringere Kassenspannen und nun auch einen Umsatzeinbruch. Dieser bringe die Apotheken immer mehr in Bedrängnis, denn einerseits müssen sie ihren Versorgungsauftrag erfüllen, und andererseits erfordern immer neue Aufgabenfelder einen immer höheren Personalstand.

Der Verband warnt daher die Gesundheitspolitik vor einer weiteren Reduktion der Kassenspanne und pocht auf eine Vergütung neuer Dienstleistungen. Ohne wirtschaftliches Wachstum werde es sonst schwierig werden, die neuen Aufgaben auf dem gewohnt hohen Niveau und mit noch mehr Mitarbeitern zu erfüllen. „Wir können nicht einfach zusperren wie unlängst eine Nahversorgerkette, die nun im Konkurs ist“, betont Müller-Uri und spielt damit auf die Drogeriekette „Dayli“ an, die auch in Deutschland ehemalige Schlecker-Filialen übernehmen wollte, Anfang Juli aber Insolvenz anmelden musste.


Juliane Ziegler