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DocMorris-Bus in Schleswig-Holstein
Kammer: Keine weißen Versorgungsflecken
Im Terminplan von DocMorris werden für die nächste Woche zwei Stationen des Apothekenbusses in Schleswig-Holstein angekündigt. Mit Maasholm an der Schlei und Timmendorfer Strand an der Lübecker Bucht haben die Tourplaner zwei beliebte und derzeit sehr belebte Touristenorte ausgewählt. Doch Versorgungslücken bestehen dort nicht - und auch anderswo sieht die Apothekerkammer Schleswig-Holstein keinen Bedarf für eine neue Versorgungsinfrastruktur über die Apotheken und ihre Rezeptsammelstellen hinaus.
Kammergeschäftsführer Frank Jaschkowski erklärte gegenüber DAZ.online, es gebe kein Problem mit der Arzneimittelversorgung im Land. „Die Arzneimittelversorgung hat keine weißen Flecken“, so Jaschkowski. Außerdem gibt er zu bedenken, dass das Sortiment einer Apotheke nicht in den derzeit präsentierten Apothekenbus passe.
Apotheker an den geplanten Präsentationsorten wundern sich über die Auswahl der Orte. Am Mittwoch ist ein Besuch in Maasholm geplant. Dies ist ein Fischerdorf an der Schleimündung ohne Arzt und ohne Apotheke, aber im Sommer voller Touristen. Die nächsten Apotheken liegen in der Kleinstadt Kappeln und im etwa 11 Kilometer entfernten Gelting. Dort betreibt Dr. Kai Christiansen die Birk-Apotheke. Christiansen, der auch stellvertretender Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein ist, machte gegenüber DAZ.online deutlich: „Wir versorgen die Bürger von Maasholm seit Jahrzehnten.“ Dies habe sich bewährt, aber er warnt vor Problemen, die durch neue Versorgungskonzepte erst entstehen könnten. Denn wenn in Orten ohne Apotheke viele Bürger einen Bus nutzen würden, könne dies die bisherige Kalkulation für die Belieferung durch umliegende Apotheken verändern. Wenn ein Bürger dann ein Arzneimittel benötige, wenn der Bus gerade nicht am Ort ist, bestehe keine funktionierende Struktur für die Belieferung mehr.
Ganz anders ist die Situation an der zweiten geplanten Station des Apothekenbusses in Schleswig-Holstein. Der bekannte Urlaubsort Timmendorfer Strand hat fast 9.000 Einwohner, wird ganzjährig von vielen Touristen besucht und verfügt über eine umfangreiche Infrastruktur. Dazu gehören zwei Apotheken im Ortszentrum und eine weitere Apotheke im Ortsteil Niendorf. Eine Versorgungslücke besteht hier keinesfalls. Daher sehen ortskundige Apotheker die touristische Bedeutung als Hauptgrund für die Wahl der Standorte des Apothekenbusses. Viele Beobachter sagen, die Aktion ziele darauf, viele Menschen zu erreichen und auf DocMorris aufmerksam zu machen.
Apothekerkammer und -verband Schleswig-Holstein werden nach derzeitigem Stand an den beiden Apothekenbus-Stationen im Land keine Aktionen durchführen. Die Apotheker vor Ort planen ihre Reaktionen noch.
Kiel - 16.08.2013, 11:03 Uhr