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Tumorbiologie
Proteinprofil von Krebszellen entschlüsselt
Münchener Wissenschaftler haben das Proteom von 59 Tumorzelllinien entschlüsselt – und neue Erklärungsmöglichkeiten dafür gefunden, warum Zytostatika nicht bei allen Patienten gleich gut wirken
In der bislang größten Studie dieser Art identifizierten Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) über 10.000 verschiedene Proteine in Krebszellen. Dazu untersuchten sie 59 Tumor-Zelllinien des US-amerikanischen National Cancer Institute (USA). Die unter dem Etikett „NCI-60“ geführten Zelllinien repräsentieren die häufigsten Tumorerkrankungen in neun Geweben (z. B. Gehirn, Brust, Darm, Haut, Blut) und werden von Krebsforschern auf der ganzen Welt für ihre Versuche genutzt.
Bei ihren Untersuchungen fanden die Wissenschaftler mehr als 10.000 verschiedene Proteine in den NCI-60-Zelllinien. Über 5.000 davon kommen in unterschiedlicher Häufigkeit in Tumor-Zelllinien aller Gewebearten vor. Zwischen den Tumorzellen verschiedener Gewebe zeigten sich aber auch klar unterscheidbare Proteinprofile – ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Tumorzellen typische Eigenschaften gesunder Zellen des gleichen Gewebes aufweisen.
375 der rund 10.000 identifizierten Proteine gehören zur Gruppe der Kinasen. Diese Proteine sind dafür zuständig, Signale weiterzuleiten, mit denen Zellen zum Beispiel ihren Stoffwechsel, die Zellteilung oder die Kommunikation mit anderen Zellen im Gewebe steuern. Sie tragen dazu bei, dass Tumorzellen sich immer weiter vermehren.
Außerdem konnten die TUM-Forscher erstmals belegen, dass es vom Proteinmuster der Zellen abhängt, wie gut Tumortherapeutika wirken. Ein Beispiel ist das Protein 14-3-3 zeta/delta, das im Verdacht steht, Resistenzen gegen Zytostatika zu vermitteln.
LIteratur: Moghaddas, A., et al.: Global proteome analysis of the NCI-60 cell line panel; Cell Reports 2013, Online: doi: 10.1016/j.celrep.2013.07.018.
16.08.2013, 11:44 Uhr