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„Gesundheit wählen“-Kandidaten-Check
Klein-Schmeink: AMTS ist multiprofessionelle Aufgabe
Maria Klein-Schmeink, Direktkandidatin der Grünen im Wahlkreis Münster, hält Nordrhein-Westfalen beim Thema Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) für „beispielgebend“. Schließlich wurde hier im vergangenen Jahr unter der grünen Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens ein umfangreicher Katalog zur Verbesserung der AMTS beschlossen. Die Apotheke sei hier eine wichtige Schnittstelle – Medikationspläne könnten allerdings auch Ärzte erstellen, antwortet Klein-Schmeink auf die Fragen der Initiative „Gesundheit wählen“.
Klein-Schmeink ist bereits Mitglied des Bundestages und dort im Gesundheitsausschuss aktiv. In ihrem Wahlkreis tritt sie gegen den amtierenden Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) an. Für die ersten und bundesweit einheitlichen Fragen der Apotheker nutzt Klein-Schmeink die gleichen Antworten wie einige ihrer grünen MitstreiterInnen: Angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Polymedikation halten es die Grünen – neben einer besseren Sensibilisierung der Patienten, der Pflegenden und der Ärzte – für geboten, die Apothekerschaft stärker einzubinden. „Die Apothekerinnen und Apotheker sollten ihre Rolle als Fachleute für Arzneimittel noch stärker wahrnehmen können. Dazu wird auch eine enge Kooperation mit den verordnenden Ärztinnen und Ärzten erforderlich sein“. Überdies erwarten die Grünen, dass Beratungs- und Informationsleistungen künftig einen höheren Stellenwert bekommen. „Apotheken werden sich so ein Stück weit zu ‚Gesundheitszentren‘ entwickeln“.
Was die Apothekenvergütung betrifft, so heißt es in der von Klein-Schmeink und einigen anderen grünen Kandidaten verwendeten Antwort: „Die seit 2004 geltende Regelung, dass die Apothekerinnen und Apotheker pro abgegebener Arzneimittelpackung einen Festzuschuss erhalten, finde ich gut“. Dies habe die Apotheker in ihrer beratenden Rolle gestärkt. Ob die konkrete Höhe des Festzuschusses ausreiche, müsse man in regelmäßigen Abständen überprüfen. „Nach der gerade erfolgten Anhebung sehen wir gegenwärtig keinen Handlungsbedarf“, heißt es weiter. Für die Zukunft sei aber zu erwägen, zu einem differenzierteren Honorarsystem zu kommen, in dem besondere Leistungen besser erfasst werden. Die jüngst beschlossene Notdienst-Pauschale könnte ein Schritt in diese Richtung sein.
Bei den regionalen Zusatzfragen geht es in NRW um die Arzneimitteltherapiesicherheit: Wie wollen sich die Kandidaten bei einer Regierungsbeteiligung für Maßnahmen zur Verbesserung der AMTS einsetzen, damit diese möglichst schnell fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung werden können? In ihrer Antwort betont Klein-Schmeink, dass eine bessere sektorübergreifende und multiprofessionelle Zusammenarbeit nötig sei, um die Arzneimitteltherapie zu optimieren und um Arzneimittelrisiken besser und frühzeitiger zu erkennen. Und sie stellt klar: „Alle Gesundheitsberufe können dazu beitragen, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern. Wesentliche Schritte sind ein teamorientiertes Rollenverständnis und eine klare Aufgabenverteilung zwischen Ärzten, Apothekern und Pflegekräften“. Wichtig sei auch, das Thema in angemessenem Umfang in Aus-, Fort- und Weiterbildung zu verankern. Die Apotheke sei hier eine wichtige Schnittstelle – sie sollte alle verordneten Medikamente und die Selbstmedikation erfassen. Der darauf fußende Medikationsplan kann Klein-Schmeink zufolge allerdings auch von den behandelnden Ärztinnen und Ärzte erstellt werden.
Last not least, geht es um die PTA-Ausbildung in NRW. Das Land zieht sich sukzessive aus der Bezuschussung der PTA-Schulen zurück. Folge: Die Schüler zahlen bis zu 378 Euro pro Monat. Klein-Schmeink macht hier keine Hoffnung auf eine Umkehr: „In Zeiten der Haushaltskonsolidierung muss überall gespart werden“, schreibt sie. Zu lösen sei das Problem dennoch: „Würden die Apotheken die Kosten für diesen Rückzug übernehmen, so würde jede Apotheke 270 Euro jährlich mehr zahlen müssen. Ich denke diese Kosten sind tragbar, auch wenn ich mir wünschen würde, dass das Land die Mittel für die Förderung hätte“. Außerdem plädiert die Grünen-Kandidatin dafür, dass PTA-Schülerinnen wie alle Auszubildenden von einem Bafög profitieren, das elternunabhängig funktioniert und berechnet wird. „Dies ist ein wichtiger ausbildungspolitischer Punkt, den wir ändern wollen“.
Berlin - 21.08.2013, 16:53 Uhr