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Virologie
Neues Target für Krebsimpfung
Mit dem Impfstoff gegen humane Papillomviren steht bereits eine Impfung gegen bestimmte Krebsarten zur Verfügung. Sie wirkt allerdings nur prophylaktisch. Mit einem neuartigen Impfansatz, den Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts jetzt im Fachmagazin PLoS One vorstellten, könnte für manche Krebsarten auch eine therapeutische Impfung möglich werden.
Das menschliche Genom enthält eine Vielzahl endogener Retroviren, die vor langer Zeit in die Keimbahn geraten sind und von Generation zu Generation weitervererbt werden. Diese humanen endogenen Retroviren (HERV) werden in gesunden Zellen nicht exprimiert. Bei manchen Krebserkrankungen sowie bei HIV-Patienten kommt es allerdings zur Ablesung bestimmter Gruppen von HERV-Genen, den HERV-K, und folglich auch zur Bildung der viralen Proteine. Diese spezifische Genaktivität versuchten sich Forscher des Paul-Ehrlich-Institut zu Nutze zu machen. Sie veränderten einen nicht-vermehrungsfähigen Virus gentechnisch so, dass es Hüllproteine der HERV-K bilden kann. Wird das modifizierte Virus als „Impfung“ verabreicht, löst es im Körper eine Immunreaktion gegen HERV-K aus.
Getestet wurde der „Impfstoff“ an Mäusen, bei denen mithilfe intravenös applizierter Nierenkrebszellen die Bildung von HERV-K-exprimierenden-Lungenmetastasen induziert wurde. Eine vollständige Tumor-Rückbildung gelang zwar nicht, aber bei den geimpften Tieren bildeten sich weniger Metastasen, und zudem wuchsen diese deutlich langsamer als bei ihren nicht-geimpften Artgenossen. Neben der therapeutischen Wirksamkeit wurde außerdem die Anwendbarkeit zur Prophylaxe überprüft, mit erstaunlichem Ergebnis: Verabreichte man den Mäusen den Impfstoff vor Applikation der Tumorzellen, traten keine Tumore oder Metastasen auf.
Die Forscher aus der Abteilung Virologie sehen in HERV-K-Hüllproteinen ein vielversprechendes Target für die Impfstoffentwicklung und einen Ansatzpunkt zur Entwicklung neuer tumorspezifischer Therapieansätze.
Quelle: Pressemitteilung des PEI vom 2.9.2013: Relikte aus grauer Vorzeit als Angriffspunkt für Impfung gegen Krebs
Langen - 03.09.2013, 16:22 Uhr