EU-Anti-Fälschungskampagne

„Zu schön, um wahr zu sein?“

Berlin - 16.10.2013, 10:13 Uhr


Die Europäische Union will das Bewusstsein für die Folgen gefälschter Waren stärken – auch in Bezug auf Arzneimittel. Die Produktpiraterie bedrohe die Sicherheit und nicht zuletzt Arbeitsplätze in der EU, erklärte der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Antonio Tajani, bei der Vorstellung der neuen Kampagne „EU stop fakes“. Sie sei „eine der großen Plagen unserer Zeit“.

Fälschungen seien gerade in Anbetracht der Wirtschaftskrise eine ernsthafte Bedrohung für die Volkswirtschaften, so Tajani. Sie führten zu Arbeitsplatzverlusten und höherer Arbeitslosigkeit, heißt es in der Broschüre zur Kampagne. Steigende Aufwendungen und sinkende Staatseinnahmen führten zu Steuererhöhungen – „die Zeche zahlen die Bürgerinnen und Bürger“. Die Kampagne zielt daher einerseits darauf ab, eine engere Zusammenarbeit zwischen EU-Kommission, nationalen Behörden und Verbänden zu fördern.

Zudem sollen Verbraucher daran erinnert werden, welchen Schaden Fälschungen verursachen – und es soll ihnen bewusst werden, dass es in ihrer Macht liegt, dies zu bekämpfen. Gefälschte Gesundheitsprodukte seien gefährlich, warnt die Broschüre. Arzneimittelfälschungen etwa könnten alles Mögliche enthalten – Medikamente seien daher „aus gutem Grund stark reguliert“. Auch medizinische Hilfsmittel wie Kontaktlinsen und Messgeräte für Blutwerte würden nachgeahmt. Sie seien zwar billiger, aber oft minderwertig, unwirksam und könnten ebenfalls schwere Schäden verursachen.

In der Broschüre wird weiterhin vor Betrügern im Internet gewarnt. Neben den zahlreichen Vorteilen, die der Onlinehandel für Verbraucher und Unternehmen bringe, sei das Internet zu einem neuen Vertriebskanal für Fälschungen geworden, heißt es dort. Betrügerische Internetseiten würden immer ausgefeilter und seien oft nur schwer von seriösen Seiten zu unterscheiden. „Onlinekäufe bergen das Risiko, gefälschte oder minderwertige Ware zu erwerben.“ Die Empfehlung daher: Beim Onlinekauf besondere Vorsicht walten lassen!


Juliane Ziegler/dpa