Modellprojekt

Meck-Pomm übernimmt Verhütungsmittelkosten

Berlin - 28.10.2013, 11:04 Uhr


Um Schwangerschaftsabbrüche zu reduzieren, startet in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag ein neues Modellprojekt: Frauen, die Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe beziehen, erhalten Verhütungsmittel ein Jahr lang kostenfrei. „Finanzielle Probleme dürfen kein Grund dafür sein, auf sichere Verhütung zu verzichten“, erklärt die Sozialministerin des Landes, Manuela Schwesig (SPD).

Viele Frauen könnten sich Verhütungsmittel nicht leisten, so Schwesig weiter – was häufig zu einer ungewollten Schwangerschaft und einem Schwangerschaftsabbruch führe. Hier setzt das Modellprojekt an: Frauen zwischen 20 und 35 Jahre aus Schwerin und der Region Demmin können sich nach dem Frauenarzttermin in einer Schwangerschaftsberatungsstelle beraten lassen. Dort findet auch die Anspruchsprüfung statt. Anschließend können sie kostenfrei ein Jahr lang entweder in einer Apotheke die Pille abholen oder sich bei einem Gynäkologen Spirale oder Verhütungsring einsetzen lassen.

Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern, in denen am Modellprojekt teilnehmende Frauen die Pille zur Verhütung abholen, behalten nach der Abgabe das von einer Beratungsstelle mit einem Kostenübernahmevermerk gekennzeichnete Originalrezept. Es muss laut einem Rundbrief der Apothekerkammer, die Kooperationspartner des Modellprojekts ist, bis zum 6. des Folgemonats in der Geschäftsstelle eingereicht werden – erstattet wird monatlich.

Zunächst ist das Projekt bis Ende 2015 angelegt. Das Land stellt dafür insgesamt 456.000 Euro zur Verfügung: 390.000 Euro für die Verhütungsmittel selbst, 36.000 Euro für Verwaltungskosten und 30.000 Euro für die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Greifswald. Die anonyme Auswertung von Fragebögen, deren Ausfüllen Voraussetzung für die Aufnahme im Modellprojekt ist, soll verlässliche Daten über das Verhütungsverhalten von Frauen liefern. In weiteren Landkreisen werden ebenfalls Daten erhoben, sodass nach Abschluss des Projektes vergleichbare Zahlen aus Regionen mit und ohne kostenfreier Abgabe von Verhütungsmitteln vorliegen.


Juliane Ziegler


Das könnte Sie auch interessieren

Modellprojekt: Mecklenburg-Vorpommern übernimmt Verhütungsmittelkosten für sozial Schwache

Die Pille gratis

Regionale Unterschiede

Schwanger wegen Armut?

Verhütungsmittel im Bundestag

Linke: „Kein Sex ist auch keine Lösung“