Nach Manipulationen

Organspendebereitschaft auf neuem Tiefstand

Berlin - 12.11.2013, 15:44 Uhr


Die Zahl der Organspenden ist in diesem Jahr auf einen neuen Tiefstand gesunken: Von Januar bis Oktober 2013 konnten bundesweit 754 Organspenden realisiert werden, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation heute mit. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 892 – also ein Rückgang um fast 16 Prozent. „Diese Situation ist unvertretbar“, sagte Stiftungsvorstand Rainer Hess beim DSO-Jahreskongress.

Die Zahl der gespendeten Organe sank in den ersten zehn Monaten etwas weniger stark: um knapp 12 Prozent auf 2.647 (Vorjahr: 3.001). Vergleichsweise dramatisch sei der tiefe Einschnitt, den die Organspende im Jahr 2012 erfahren musste, so der DSO. Die bekannt gewordenen Manipulationen an Daten von Wartelistenpatienten hätten das gesamte System der Organspende und Transplantation beschädigt und zu einem erheblichen Vertrauensverlust geführt.

Hess rief dazu auf, die Kriterien bei der Organvergabe zu überdenken. „Das geht sehr stark nach Dringlichkeit.“ Fraglich sei, ob die Erfolgsaussichten genug berücksichtigt werden. Um Probleme und Erfolge besser einschätzen zu können, brauche es ein Transplantationsregister, mit dessen Hilfe die einzelnen Behandlungen verglichen und bewertet werden könnten.

Positiv bewertet die DSO, dass immer mehr Organspendeausweise als Entscheidungsgrundlage für die Organspende dienen: Bei dem Anteil der Zustimmungen gibt es ein deutliches Wachstum der schriftlichen Willensbekundung von 7,3 Prozent in 2010 auf 14,3 Prozent bis Oktober 2013. Es bleibt abzuwarten, ob und zu welchem Zeitpunkt sich eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung der Organspendezahlen abzeichnen wird. Die DSO ist zuversichtlich, dass die Ergebnisse der ersten drei Quartale 2013 nicht mehr unterschritten werden.

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Juliane Ziegler/dpa


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