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Nach Neubewertung der Daten
FDA lockert Anwendungsbeschränkungen für Rosiglitazon
Seit 2010 ruht in Europa die Zulassung für den Insulinsensitizer Rosiglitazon. In den USA ist der Wirkstoff noch auf dem Markt, unterliegt aber strengen Auflagen bei der Verschreibung. Diese Anwendungsbeschränkungen hat die FDA nun gelockert und folgt damit der Empfehlung, die externe Gutachter im Sommer nach Überprüfung der vorliegenden Daten ausgesprochen hatten. Der Verdacht auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko unter Rosiglitazon konnte laut den Gutachtern nicht bestätigt werden.
Ausganspunkt der Kontroversen um Rosiglitazon war eine Metaanalyse aus dem Jahre 2007, die den Wirkstoff mit einem um 42 Prozent erhöhten Herzinfarktrisiko in Verbindung brachte. Dem setzte der Hersteller die RECORD-Studie (Rosiglitazone Evaluated for Cardiovascular Outcomes and Regulation of Glycemia in Diabetes) entgegen, die ein derartig erhöhtes Risiko nicht erkennen ließ. Nach langen Streitigkeiten folgte die Marktrücknahme in Europa und die Anwendungsbeschränkungen in den USA, die den Einsatz auf Patienten limitierten, die mit anderen Medikamenten ihren Diabetes nicht kontrollieren konnten. Ärzte und Apotheker mussten sich in ein spezielles „Risk-Evaluation-and-Mitigation-Strategy“-Programm einschreiben, um Rosiglitazon weiterhin verschreiben bzw. abgeben zu dürfen. Der Hersteller GSK erhielt außerdem die Auflage, die Validität der Ergebnisse der RECORD-Studie von externen Gutachtern hinsichtlich des kardiovaskulären Risikos überprüfen zu lassen. Die Neubewertung wurde im Juni 2013 vorgestellt. Die Gutachter bestätigten das ursprüngliche Ergebnis, nämlich, dass kein erhöhtes Herzinfarktrisiko unter Rosiglitazon ausgemacht werden könne, und empfahlen der FDA, die Anwendungsbeschränkungen zu lockern. Derartige Empfehlungen sind zwar für die US-Aufsichtsbehörde nicht bindend, in der Regel wird ihnen, wie in diesem Fall auch, aber nachgekommen. Neben der Rücknahme der Auflagen für die Verordnung hat die FDA auch ihre Forderung nach einer Postmarketing-Studie mit einem direkten Vergleich gegen Pioglitazon sowie gegen andere Antidiabetika widerrufen. Diese Studie sei nicht länger notwendig, so die FDA.
Allerdings führten die Auflagen und sicher auch die öffentliche Diskussion um die Sicherheit von Rosiglitazon dazu, dass nur noch wenige tausend Patienten das Medikament erhielten. Inzwischen ist auch der Patentschutz abgelaufen. Ob Rosiglitazon ein Comeback erleben wird, bleibt abzuwarten.
Pioglitazon ist in Deutschland nach wie vor erhältlich. Da unter Pioglitazon allerdings ein leicht erhöhtes Risiko besteht, an Blasenkrebs zu erkranken, rät das BfArM von Neueinstellungen ab. Zulasten der GKV ist Piogliatzon ohnehin nur in begründeten medizinischen Einzelfällen verordnungsfähig.
Zum Weiterlesen:
Krimi um neue Antidiabetika; DAZ, 2013 - Ausgabe 34, Arzneimittel und Therapie;
Rosiglitazon bald wieder da? DAZ, 2013 - Ausgabe 24, Arzneimittel und Therapie
26.11.2013, 17:34 Uhr