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Nach Transplantationsskandalen
Ausgefüllte Organspendeausweise werden seltener
In Deutschland ist die Bereitschaft zur Organspende dramatisch gesunken. Stärkster Grund sind laut dem von der Bertelsmann Stiftung und der Barmer GEK herausgegebenen Gesundheitsmonitor die im vergangenen Jahr bekannt gewordenen Transplantationsskandale an deutschen Kliniken. Der Umfrage zufolge hat sich die Bereitschaft, einen Organspenderausweis auszufüllen, deutlich verschlechtert.
Nicht einmal jeder fünfte Befragte (19%) geht dem Gesundheitsmonitor zufolge davon aus, dass Kliniken die Vorgaben für Transplantationen befolgen. Auch das Vertrauen in die Ärzte sei geschwunden. Die meisten Bürger (56%) sind der Ansicht, dass der Arzt sich – bei Vorliegen eines Organspendeausweises – mehr für die Organe als für sie selbst interessiere. Vor den Skandalen sagten das nur 46 Prozent. 39 Prozent gaben an, dass die Fälle, in denen Kliniken gegen die Transplantationsregeln verstoßen haben, ihre generelle Einstellung gegenüber Organspenden maßgeblich beeinflusst hätten. Derzeit hat nur jeder Fünfte einen Organspendeausweis.
In den ersten zehn Monaten des Jahres war die Zahl der Organspender in Deutschland auf den tiefsten Stand seit Jahren eingebrochen: auf 754. Das sind nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) 15,5 Prozent weniger als von Januar bis Oktober 2012. „Diese Situation ist unvertretbar“, sagte Stiftungsvorstand Rainer Hess Mitte November beim DSO-Jahreskongress in Berlin. Die Zahl der gespendeten Organe sank in den ersten zehn Monaten dieses Jahres zwar ebenfalls, aber etwas weniger stark: um knapp 12 Prozent auf 2.647 (Vorjahr: 3.001). Derzeit warten in Deutschland 11.300 Menschen auf ein geeignetes Organ.
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Gütersloh/Berlin - 05.12.2013, 11:51 Uhr