Innovationsfonds

Hecken will rasch Gelder verteilen

Berlin - 13.01.2014, 11:04 Uhr


Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), will Projekte für ein besseres Medikationsmanagement mit Geldern aus dem von Schwarz-Rot geplanten Innovationsfonds speisen. Der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte er, schon in der zweiten Jahreshälfte 2014 sollten die ersten Millionenbeträge aus diesem Fonds fließen.

„Zur Förderung innovativer sektorübergreifender Versorgungsformen und für die Versorgungsforschung wird ein Innovationsfonds geschaffen“, verspricht der Koalitionsvertrag von Union und SPD. Finanzieren sollen diesen die Kassen. 300 Millionen Euro sollen sie zur Verfügung stellen, von denen sie die Hälfte zusätzlich aus dem Gesundheitsfonds zugewiesen bekommen.

Fließen soll dieses Geld zum einen in Versorgungsleistungen, die über die Regelversorgung hinausgehen (225 Mio. Euro), zum anderen in die Versorgungsforschung (75 Mio. Euro). Der G-BA, so sieht es die Regierungskoalition vor, soll für die Vergabe dieser Mittel zunächst Kriterien festlegen. Sodann soll er ein jährliches Ausschreibungsverfahren durchführen.

Hecken möchte offenbar rasch mit den neuen Aufgaben loslegen. „Das ist alles viel zu wichtig, als dass wir uns hier noch viel Zeit nehmen dürfen“, zitiert ihn heute die FAZ. Deshalb wolle er bürokratische Blockaden möglichst verhindern. Zur Verteilung der Millionen empfiehlt er den sogenannten „Königsteiner Schlüssel“. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Verteilung von Bundesmitteln auf die Länder nach den Kriterien Steueraufkommen und Einwohnerzahl.

Im Gegenzug erwartet Hecken von Kassen, Krankenhäusern und Ärzten in den Ländern Vorschläge, wofür sie das Geld ausgeben wollen. Der G-BA könne darüber zügig befinden, so der G-BA-Vorsitzende. Als mögliche Projekte nannte er etwa die Versorgung in ländlichen Regionen, in Alten- und Pflegeheimen oder von Migranten. Ausdrücklich erwähnte Hecken auch Projekte für ein besseres Medikationsmanagement, in die Apotheker einbezogen werden könnten. Damit sollen bei chronisch Kranken, die Präparate von unterschiedlichen Ärzten verschrieben bekommen, Unverträglichkeiten vermieden werden.

Dem „Spiegel“ nannte er noch eine weitere Idee: Er würde aus dem Innovationsfonds auch gerne das Cochrane-Zentrum in Freiburg unterstützen, das medizinische Behandlungsverfahren unabhängig bewertet.


Kirsten Sucker-Sket