DocMorris-Versandapotheke

Der Bus ist nicht abgemeldet

Berlin - 28.03.2014, 19:47 Uhr


Max Müller, Chefstratege der niederländischen DocMorris-Versandapotheke, hat den Apothekenbus nicht abgemeldet. In einem Streitgespräch mit Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbands Schleswig-Holstein, machte Müller auf der Interpharm klar, dass der Apothekenbus kommen wird.

Seine Vorstellungen sind, den Bus in einer strukturschwachen Region in einem Pilotprojekt zu testen. Froese wiederum kann diese Regionen nicht entdecken. Weiße Flecken, in denen die Arzneimittelversorgung durch Apotheken leide, sehe er nicht. Wenn es Gebiete ohne Apotheken gebe, dann seien ausreichend Rezeptsammelstellen vorhanden. Froese: „Der Bus ist eine Antwort auf eine Frage, die es nicht gibt.“ Müller dagegen sah gerade die hohe Zahl der Rezeptsammelstellen im Norden als Beweis dafür, dass es eines Busses, in dem persönlich beraten werde, bedürfe. Selbst in der Politik sieht der DocMorris-Vorstand ausreichend Unterstützung für sein Busprojekt.

Froese machte darüber hinaus deutlich, dass vor allem der demografische Wandel, gerade auch bei den Leistungserbringern, das Problem der Zukunft sein werde, vor allem in ländlichen Gebieten. Ältere Ärzte und Apotheker, die keinen Nachfolger für ihre Praxis bzw. Apotheke finden, müssen aufgeben und schließen. Dies könne in der Tat zu Problemen führen. Hier ist aber mit einem Bus nicht geholfen.

Dem neuen Projekt LiveBerater von DocMorris, einer Art Videochat zwischen Versandapotheke und Patienten, kann auch Froese in gewissen Grenzen etwas abgewinnen. Allerdings, so der Verbandschef, löse diese Telekommunikation nicht die Probleme der Arzneimittelversorgung auf dem Lande. Solche Instrumente wie Bus oder Videochat seien letztlich nur Tools. Auch der Versandhandel sei nicht die Lösung, denn, so Froese: „Das Arzneimittel hat in der Selbstbedienung nichts zu suchen – und Versandhandel ist für mich Selbstbedienung.


Peter Ditzel