Krise in Österreich

Im Alpenland drohen Apotheken-Pleiten

Berlin - 09.04.2014, 11:32 Uhr


Der Präsident des österreichischen Apothekerverbandes, Christian Müller-Uri, sieht vor allem die Landapotheken des Alpenlandes in einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage. Pleiten könnten demnächst drohen: „Der Verschuldungsgrad der Apotheker ist sehr stark angestiegen. Das sind Vorboten von mehr Pleiten“, sagte Müller-Uri in einem Interview mit dem „Wirtschaftsblatt“.

Etwa 30 Prozent der Apotheken hätten Umsatzrückgänge von bis zu fünf Prozent, und das 2013 zum ersten Mal. Müller-Uri: „Diese Dramatik hat es noch nie gegeben. Wir wollen nicht, dass Apotheken zugesperrt werden müssen. Das würde das bedarfsorientierte System gefährden.“ Vornehmlich die Landapotheken seien in die Krise geraten. Sie machten ein Drittel aller 1330 Apotheken Österreichs aus.

Nach Angaben des österreichischen Apothekerverbandes  machen die „rückläufigen Spannen  es immer schwieriger, die Apothekenbetriebe zu finanzieren“. Eine aktuelle Studie der KMU Forschung Austria (mit den Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2012) zeige auf, dass die Apotheken im Vergleich mit anderen Einzelhandelsbranchen in Österreich die niedrigste Handelsspanne aufwiesen. Die angespannte Ertragssituation bringe etliche Apotheken an den Rand der Existenz. Laut KMU weisen knapp 30 Prozent aller Apotheken eine negative Umsatzrentabilität auf und sind in die Verlustzone geschlittert.

Die wirtschaftliche Krise wirke sich bereits aus: Zwar werde aktiv noch kein Personal abgebaut. „Aber bei neu zu eröffnenden Apotheken wird beim Personal sehr genau darauf geachtet, wie viel man einstellt. Personal ist der Faktor, bei dem man sehr rasch reagieren kann“, so Müller-Uri.

Die Krise der Landapotheken zeige sich auch in den steigenden Unterstützungsleistungen  des österreichischen Wohlfahrts- und Unterstützungsfonds. Dieser habe 2011 unter dem Titel „Landapothekenunterstützung" 22 Landapotheken mit 262.000 Euro unterstützt. 2012 sei bereits 33 Betrieben mit 460.000 Euro geholfen worden. „Wir gehen für 2013 von einer weiteren Steigerung aus“, so der Apotheker-Präsident. Auch die Nachtdienstunterstützung sei 2013 nach ersten Schätzungen auf über eine Million Euro gestiegen, von 500.000 Euro im Vorjahr.


Lothar Klein


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