Welttag des Buches

Shakespeare zum 450. Geburtstag

Stuttgart - 23.04.2014, 15:27 Uhr


Heute vor 450 Jahren wurde William Shakespeare geboren, und heute vor 398 Jahren ist er gestorben. Sein Geburts- und Todestag ist zugleich der Welttag des Buches, an dem über 750.000 Schüler in Deutschland einen Gutschein für das Buch „Ich schenk dir eine Geschichte“ erhalten haben.

William Shakespeare (1564–1616) ist der erfolgreichste Dramatiker aller Zeiten, das heißt die Werke keines anderen Autors sind häufiger auf den Bühnen der Welt gespielt worden als die seinen. In seinen Tragödien geht es oft sehr blutig zu, aber manchmal gab Shakespeare auch der sanften Methode des Mordens oder Selbstmordes durch Gifte den Vorzug. So in „Romeo und Julia“: Ein heruntergekommener, geldgieriger Apotheker – keine Zierde seines Standes! – verkauft dem unglücklich liebenden Romeo das Gift, obwohl ihm dies bei Androhung der Todesstrafe verboten ist. Anschaulich schildert Shakespeare mit folgenden Versen die Offizin:

„Ein Schildpatt hing in seinem dürft'gen Laden,

Ein ausgestopftes Krokodil und Häute

Von missgestalt‘ten Fischen: auf dem Sims

Ein bettelhafter Prunk von leeren Büchsen

Und grüne Töpfe, Blasen, müff'ger Samen,

Bindfaden-Endchen, alte Rosenkuchen,

Das alles dünn verteilt, zur Schau zu dienen.“

Noch ein anderer Dichter ist Pate des Welttages des Buches: der Spanier Miguel de Cervantes, der ebenfalls am 23. April 1616 starb. Obwohl die Todestage von Shakespeare und Cervantes auf denselben Tag fallen, sind sie dennoch nicht identisch, weil sie im Fall von Shakespeare nach dem damals in England gültigen Julianischen Kalender und im Fall von Cervantes nach dem heute in der ganzen westlichen Welt üblichen Gregorianischen Kalender berechnet wurden. Nach dem Gregorianischen Kalender wäre Shakespeare am 3. Mai gestorben.

1995 erklärte die Unesco den 23. April zum „Welttag des Buches“, und seit 1996 feiert Deutschland mit. Die Schüler, die derzeit in der 4. oder 5. Klasse sind, erhielten die Buchgutscheine, damit sie Freude am Lesen bekommen – am Lesen von echten, nicht digitalisierten, „analogen“ Büchern.


Dr. Wolfgang Caesar