Apothekenmarkt

Milder Winter schwächt Apothekenabsatz

Berlin - 09.05.2014, 13:54 Uhr


Wegen des milden Winters und der damit gering ausgeprägten Erkältungssaison zeigt der Apothekenmarkt im März gemessen an der Stückzahl der abgegebenen Arzneimittel nur eine schwache Entwicklung. Nach aktuellen Zahlen von IMS Health sank die Packungszahl im März gegenüber dem Vorjahresmonat um zwei Prozent, obwohl der März 2014 einen Arbeitstag mehr als der Vorjahresmonat hatte.

IMS-Hintergrundanalysen zur Absatzentwicklung zeigen, dass Arzneimittel, die zur Therapie chronischer Erkrankungen eingesetzt werden, im März 2014 nur ein geringes Mengenwachstum verbuchten. Innerhalb der führenden zehn Klassen erreichten Schilddrüsenmedikamente mit plus sechs Prozent den höchsten Zuwachs. Rückgänge im zweistelligen Bereich waren bei Makroliden (-15%) und Cephalosporinen (-11%) festzustellen, die im Vorjahresmonat aufgrund der überdurchschnittlichen Erkältungswelle vermehrt verordnet worden waren.

Die Umsatzbetrachtung des Apothekenmarktes führt wegen der seit Jahresbeginn abgesenkten Herstellerabschläge zu einem verzerrten Ergebnis: „Nominal“ erhöhte sich der Umsatz der Arzneimittelhersteller im gesamten Apothekenmarkt zwar stark um zwölf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro (ApU-Umsatz in Euro abzüglich Hersteller-Zwangsrabatten im GKV-Markt, abzüglich gemeldeter Rabatte aus Erstattungsbeträgen nach §130 SGB V; ohne Einsparungen aus Rabattverträgen § 130a SGB V). Eine wesentliche Erklärung dafür liegt laut IMS Health im abgesenkten Herstellerzwangsabschlag. Seit Januar 2014 gelten für patentgeschützte, nicht Absatz in festbetragsgeregelte Präparate sechs Prozent Rabatt anstelle von vormals 16 Prozent. Ab April ist der Nachlass für entsprechende Medikamente auf 7% festgelegt. Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Präparaten wuchs im März 2014 aus demselben Grund ebenfalls stark um 15 Prozent auf zwei Milliarden Euro. Der Absatz stieg hingegen nur um ein Prozent auf 60 Millionen Packungen. 

Nach zwei Vormonaten mit Umsatzrückgängen stagnierte der Apothekenmarkt der OTC-Arzneimittel aktuell bei plus 0,1 Prozent und 372 Millionen Euro. Die Mengenentwicklung zeigte sich jedoch auch hier im März 2014 mit minus fünf Prozent auf 70 Millionen Packungen schwach. Die saisonale Komponente dieser Entwicklung wird laut IMS Health im Blick auf die Entwicklung einzelner Arzneimittelgruppen deutlich: Der Absatz von Medikamenten, die bei Erkältungen eingesetzt werden, war stark rückläufig, zum Beispiel bei Analgetika mit minus zehn Prozent, bei Expektorantien ohne antiinfektive Komponente (minus 25%), Halsschmerzmitteln (minus 15%) oder Erkältungsmitteln ohne antiinfektive Komponente (minus 25%). Dagegen stieg der Absatz von Heuschnupfenmitteln wie z.B. systemisch wirksamen Antihistaminen zweistellig um 63 Prozent.

Auch die Absatzentwicklung der führenden zehn Arzneimittelgruppen im Apothekenmarkt ist von starken Rückgängen bei Erkältungs- und Schmerzmitteln geprägt. Im Vergleich zum Vorjahr gingen beispielsweise 32 Prozent weniger Packungen von Expektorantien ohne antiinfektive Komponente über die Apothekentheken. Die Hälfte der Arzneimittelklassen verbuchte Zuwächse im unteren bis mittleren einstelligen Bereich. Von diesen Gruppen erreichten topisch wirksame Antirheumatika (plus 5%) und Schlaf-/Beruhigungsmittel (plus 7%) den höchsten Zuwachs.


Lothar Klein


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