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Glaeske setzt auf Apotheken
Apotheken als Referenzzentren für Arzneimitteltherapie
Um dem Problem der Polymedikation und den damit einhergehenden Arzneimittelnebenwirkungen und Interaktionen Herr zu werden, setzt Professor Gerd Glaeske, Abteilung Gesundheitsökonomie der Universität Bremen, auf die Apotheker. Er könne sich vorstellen, dass bestimmte Apotheken als Referenzzentren für Arzneimitteltherapie fungieren, sagte er auf einer Tagung des Bundesverbands Managed Care.
Anhand von Fallbeispielen zeigte Glaeske, welche Auswirkungen die Polypharmazie haben kann. Wie aus Daten der Barmer-GEK hervorgeht, erhalten ein Drittel der über 65-Jährigen fünf oder mehr Wirkstoffe in Dauertherapie. Auf den Medikationslisten älterer Patienten stünden zum Teil weit über zehn Arzneimittel, „ein Interaktions-Check ist hier kaum noch möglich“, räumte Glaeske ein. Hier helfe oft nur, die Medikation neu aufzustellen.
Das Problem dabei sei, dass Patienten Verordnungen von verschiedenen Ärzten bekämen und die Ärzte die anderen Verordnungen nicht kennen. Aber es gebe auch zahlreiche Fälle, bei denen die Interaktionen durch die Verordnung eines Arztes ausgelöst werden. Glaeske: „40 Prozent der wichtigen Interaktionen kommen von einem Arzt, 60 Prozent durch die Verordnung mehrerer Ärzte!“ Hinzu kämen Interaktionen, die durch die in der Selbstmedikation erworbenen Arzneimittel ausgelöst würden.
Die Apotheker seien die gelernten und kompetenten Fachleute für Arzneimittel, „man muss sie nur lassen“, so Glaeske. Er könne sich vorstellen, dass es Apotheken als Referenzzentren für Arzneimitteltherapie gebe, die entsprechende Überprüfungen der Medikation durchführten. Selbstverständlich müssten diese Apotheken auch honoriert werden.
Münster - 18.06.2014, 12:10 Uhr