Halbjahresbilanz

Verluste bei Celesio

Berlin - 31.07.2014, 09:55 Uhr


Celesio muss im ersten Halbjahr 2014 ein Minus beim operativen Ergebnis hinnehmen. Zwar lag der Umsatz mit 10,93 Mrd. Euro 1,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank gleichwohl um 1,7 Prozent auf 199,1 Mio. Euro. Ohne die Bereinigung um Sondereffekte aus Einmalaufwendungen und -erträgen inklusive Steuereffekten ging das EBIT gegenüber dem Vorjahreshalbjahr sogar um 65,3 Prozent auf 70,4 Mio. Euro zurück.

Wie das Unternehmen mitteilt, entsprach der Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2014 den Erwartungen. Das Marktwachstum in Deutschland sowie die gute Geschäftsentwicklung in Norwegen und Großbritannien hätten die Umsatzrückgänge in Frankreich und Belgien kompensieren können. Das Minus beim operativen Ergebnis sei insbesondere auf den anhaltenden Wettbewerbsdruck in Deutschland zurückzuführen. Aber auch auf die ungünstige Entwicklung in Brasilien. Dort hat der Konzern kürzlich Abschreibungen in Höhe von 80 Mio. Euro vorgenommen.

Der Umsatz stieg vor allem im anteilsmäßig kleineren Apothekengeschäft, etwa bei der Apothekenkette Lloyds Pharmacy in Großbritannien. Er wuchs um sechs Prozent von 1,68 Mrd. Euro auf 1,78 Mrd. Euro (bereinigt um Währungseffekte: +5,4 %). Das um Sondereffekte bereinigte EBIT kletterte in diesem Bereich um 11,9 Prozent auf 106,8 Mio. Euro (unbereinigt: -6,4 %). Zusätzlich bereinigt um Währungseffekte stieg es um 11,5 Prozent.

Im weitaus größeren Geschäftsbereich Pharmacy Solutions, dem Großhandelsgeschäft, lag der Umsatz mit 9,15 Mrd. Euro dagegen nur um 1,1 Prozent über dem Vorjahreswert von 9,05 Mrd. Euro. Hier machten Celesio insbesondere Währungseffekte des brasilianischen Reals sowie die Entkonsolidierung des irischen Großhandels im Mai 2013 zu schaffen. Der um Währungskurseffekte bereinigte Umsatz stieg um 2,6 Prozent.

Das operative Ergebnis fiel im Großhandelsbereich im ersten Halbjahr 2014 allerdings um 65,5 Prozent von 153,2 Mio. Euro auf 52,8 Mio. Euro zurück. Um Sondereffekte bereinigt sank das EBIT um 9,1 Prozent auf 138,9 Mio. Euro; zusätzlich bereinigt um Währungskurseffekte um 10,2 Prozent. Während es im britischen Großhandel auch beim Ergebnis bergauf ging, war der französische Markt weiterhin rückläufig. In Deutschland haben laut Celesio-Mitteilung neben dem nochmals verschärften Rabattwettbewerb höhere Absatzvolumina von hochpreisigen Produkten mit geringeren Rohertragsmargen das Ergebnis belastet. In Brasilien wurde die Ertragskraft durch die außerordentliche Wertberichtigung des Firmen- und Geschäftswertes beeinträchtigt.

Marc Owen, neuer Vorstandsvorsitzender der Celesio AG, zeigt sich dennoch zufrieden: „Alles in allem hat sich gezeigt, dass Celesio im ersten Halbjahr 2014 trotz deutlichem Gegenwind Kurs gehalten hat. Diese Entwicklung sehen wir auch für den weiteren Jahresverlauf.“ Im Rahmen der Weiterentwicklung der Verbindung mit McKesson sei es nun „vorrangiges Ziel, dass neben Celesio alle Partner, Kunden und Mitarbeiter schnellstmöglich von dem Mehrwert profitieren, der sich durch den gemeinsamen Einkauf und eine erweiterte Produktpalette ergibt“.

Celesio werde seine strategische Neuausrichtung im Jahr 2014 konsequent fortführen. Kostenstrukturen und die Effizienz der Gesellschaften sollen weiter optimiert werden. Der Konzern ist zuversichtlich, dass der Ausbau des Europäischen Apothekennetzwerks ab 2015 ein stärkeres Wachstum ermöglichen wird. Allerdings würden diese Erträge 2014 noch zum Teil durch IT-Projektkosten reduziert. Insgesamt sei für das Geschäftsjahr 2014 mit einem bereinigten EBIT leicht über Vorjahresniveau zu rechnen.


Kirsten Sucker-Sket