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DAZ.online Wochenschau
Ebola außer Kontrolle, Sofosbuvir außer Kontrolle, Druckdaten außer Kontrolle
Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist außer Kontrolle und Heilung nicht in Sicht. Für Hepatitis C ist beispielsweise mit Sofosbuvir (Sovaldi®) Heilung in Sicht, allerdings für einen erschreckend hohen Preis. Kosten pro Tablette in einer Größenordnung von 700 Euro machen eine Fälschung besonders lukrativ. Kann dann noch problemlos im Internet auf Original-Druckdaten der Arzneimittelpackungen zurückgegriffen werden, wie plusminus diese Woche enthüllt hat, werden Fälschungen zum Kinderspiel. Mehr dazu in unserer Wochenschau.
Ebola – Hoffen auf Heilung. Die Nachrichten zur Ebola-Epidemie in Westafrika überschlagen sich. Zeitgleich wächst die Angst auch bei uns vor einer Infektion, gegen die es weder einen Impfstoff noch zugelassene Arzneimittel gibt. Experten beschwichtigen, eine Epidemie in Europa sei absolut unwahrscheinlich. Ungeachtet dessen hat die WHO jetzt den Internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die internationalen Anstrengungen werden verstärkt. Unter anderem soll ein vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium entwickelter Test auf Ebola-Viren helfen, die Epidemie in Westafrika einzudämmen. Für Infizierte in Westafrika erscheint die Genesung amerikanischer Staatsbürger, die mit dem Antikörperpräparat ZMapp behandelt worden sind, wie ein Wunder. Die Berichte schüren die Hoffnung, Ebola bald heilen zu können.
Hepatitis C - teure Heilung. Begründete Hoffnung auf Heilung dürfen dagegen die Patienten haben, die chronisch mit Hepatitis C infiziert sind. Weltweit sind das nach WHO-Schätzungen bis zu 170 Millionen Menschen. Allerdings haben die Heilung versprechenden Medikamente ihren Preis. Das neueste Präparat Sofosbuvir (Sovaldi®) könnte allein in Deutschland die gesetzlichen Krankenkassen bis Jahresende mehr als eine Milliarde Euro kosten.
Perfekte Fälschung. Teure Arzneimittel wie Hepatitis-C-Medikamente sind für Fälscher besonders interessant. Glaubt man einem Bericht von plusminus, dann dürfte eine neue Eskalationsstufe in Sachen Arzneimittelfälschungen erreicht sein. Im Internet sollen Druckdaten vieler Arzneimittel mit Rang und Namen kursieren. Damit lassen sich Packungen herstellen, die mit bloßem Auge nicht vom Original zu unterscheiden sind. Arzneimittelhersteller scheinen nicht mehr kontrollieren zu können, was mit ihren Druckdaten bei der Weitergabe geschieht. Der Ruf nach der Etablierung von Sicherungssystemen wird lauter.
Dauerbrenner gestohlene Arzneimittel. Teure Arzneimittel zu stehlen und wieder in den Markt zu schleusen, ist ebenfalls ein lukratives Geschäft – Stichwort Arzneimitteldiebstähle in Italien. Behörden sind nach wie vor mit der Aufklärung und den Folgen beschäftigt. Der Importeur Orifarm kritisiert den langsamen Informationsfluss zwischen nationalen Arzneimittelbehörden und veröffentlicht eine weitere Liste gestohlener und importierter Arzneimittel.
Blisterstreit. Kaum hatte die ABDA ihre neuen Definitionen in Sachen Medikationsanalyse und Medikationsmanagement verkündet, erklärten die Verblisterer, dass patientenindividuelles Verblistern unverzichtbare Basis eines Medikationsmanagements sei. In Thüringen sehen das der Apothekerverband, die Apothekerkammer, die Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung anders: In einem gemeinsamen Positionspapier haben sie klar gestellt: Medikationsmanagement braucht keine Neuverblisterung. Die Verblisterer zeigten sich irritiert.
Apothekerrat für alle. Medikationsmanagement soll nach den Vorstellungen der ABDA eine flächendeckende Dienstleistung sein. Doch auf dem Land tun sich Lücken auf, die Nährboden für kreative Lösungsvorschläge sind. Nach den Apothekenbussen folgt jetzt ein neuer Vorschlag, diesmal von der sächsischen CDU: Apotheker sollen in „Treffpunkten für Jung und Alt“ Sprechstunden abhalten.
09.08.2014, 08:00 Uhr