Ermittlungen in Spanien

Alliance Healthcare schweigt zu Vorwürfen

Berlin - 12.11.2014, 15:08 Uhr


Der Arzneimittelgroßhändler Alliance Healthcare will sich derzeit nicht zu Vorwürfen äußern, seine spanische Tochtergesellschaft sei in den illegalen Export von Arzneimittel aus Spanien unter anderem nach Deutschland, Großbritannien und Dänemark verwickelt. Entsprechende Anfragen in der Londoner Firmenzentrale blieben bislang unbeantwortet. In der Frankfurter Deutschland-Zentrale wollte man sich ebenfalls nicht zu den Vorwürfen äußern und in Spanien war niemand erreichbar.

Die spanische Tageszeitung „El Pais“ hatte über ein mafia-ähnliches Netzwerk berichtet, das zum staatlich festgesetzten niedrigen Inlandspreis im großen Stil Arzneimittel in Apotheken eingekauft hat, um diese dann zum deutlich höheren Exportpreis ins Ausland weiter zu veräußern. Damit sollen Millionengewinne gemacht und zugleich Steuern hinterzogen worden sein. Laut „El Pais“ sei ein ehemaliger Mitarbeiter von Alliance Healthcare einer der Köpfe des illegalen Netzwerkes.

Laut „El Pais“ soll der 52-jährige Gonzalo Julve de la Iglesia in den neunziger Jahren als Außendienst-Mitarbeiter von Alliance Healthcare gearbeitet haben. Inzwischen soll der Kunstliebhaber mit Immobilien handeln. Allerdings liegen den spanischen Ermittlern offenbar Belege vor, nach denen Alliance Healthcare Spanien von diesem Netzwerk Arzneimittel im Wert von knapp 400.000 Euro gekauft haben soll.    

In Spanien gibt es für Arzneimittel ein sogenanntes „Dual Pricing“ mit staatlich festgelegten unterschiedlich hohen Preisen für den Verkauf über Apotheken im Inland und für den Export. Apotheken dürfen Arzneimittel nur an Patienten abgeben und nicht an den Großhandel weiterverkaufen, also nicht vom Preisgefälle profitieren. Circa 200 Apotheken vor allem im ländlichen Raum sollen sich an dem illegalen Handel beteiligt haben, indem sie vorab bestellte Arzneimittel an Zwischenhändler weiterverkauften. Dabei sollen die Arzneimittel als nicht-apothekenpflichtige Ware deklariert worden sein.


Lothar Klein


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