Der Schladminger – Abseitiges vom Pharmacon

Gebrochene Herzen beim Nachtrodeln in Ephesos

Schladming - 19.01.2015, 17:12 Uhr


Fortbildungskongresse, pharmazeutische zumal, sind hochseriöse Veranstaltungen. Die wissbegierigen Teilnehmer lauschen ernsthaft und aufmerksam den renommierten Referenten. Das ist natürlich auch beim Schladminger Pharmacon nicht anders. Trotzdem kam bereits am Eröffnungsnachmittag die Sprache auf pfälzische Zischlaute, Apotheker im Museum und die Reiseapotheke eines Archäologen-Teams. Eine Glosse aus Schladming.

Andere Länder, andere Sitten: Bei der Pharmacon-Eröffnung berichtete der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Mag. Max Wellan, wie die Bekanntmachung, dass ellaOne® ab sofort rezeptfrei abgegeben werden darf, bei den österreichischen Apotheken ankam. Sie führte zu genau einer Nachfrage bei der Kammer – und die sei von einem deutschen Kollegen gekommen, der in Österreich arbeitet. Übrigens habe man in die Reiseapotheke, die die Kammer für das Ausgrabungsteam in Ephesos zusammengestellt hat, selbstverständlich ein Notfallkontrazeptivum gepackt. „Die Pille danach gehört in jede Reiseapotheke“, so der vom Besuch des „Balls der Pharmacie“ am Vorabend in Wien leicht angeschlagene Wellan unter dem Gelächter des Auditoriums.

Für Heiterkeit sorgte auch der neue Präsident des Schweizerischen Apothekerverbands pharmaSuisse, Fabian Vaucher. Er begrüßte die Teilnehmer in Schladming „mit gebrochenem Herzen“, dass er dies nicht in Davos tun könne. Zum Trost überreichte ihm der Chef des Schladminger Kongresszentrums ein regionaltypisches Kleidungsstück: den „Schladminger“. Dabei handelt es sich um eine besondere Version des auch bei süddeutschen Kammerpräsidenten beliebten Trachtenjankers, die sogar Bleischrot abhalte, wie der Schladminger Bürgermeister erklärte. Leider war die Jacke einige Nummern zu groß für den drahtigen Vaucher, der sich davon jedoch nicht aus dem Konzept bringen ließ. „Wir alle müssen unser Berufsbild formen“, schrieb er den deutschen Kollegen ins Stammbuch. „Als Medikamentenhändler hätten sich die Apotheker bald im Naturkundemuseum wiedergefunden. Dritter Stock, Fossilienabteilung“, blickte er auf den Wandel der Schweizer Apotheken in den letzten 15 Jahren zurück.

Der Präsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer, freute sich derweil über seine fehlerfreie Aussprache des CH im Wort „Nacht-Rodeln“. Dabei galt die Freude dem Umstand, dass er es nicht durch das für sein Pfälzer Idiom so typische zischende SCH ersetzt hatte. Allerdings wäre in diesem Fall ein CK deutlich schlimmer gewesen.


Der Schladminger


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