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Gemeinsame Forderung
Medikationsmanagement in Deutschland, Österreich & Schweiz ausbauen
Die deutschsprachigen Apotheker fordern einen Ausbau des Medikationsmanagements unter der Federführung der Apothekerschaft. Dabei müsse diese neue Leistung angemessen honoriert werden. Diese Forderungen erhoben die Deutsche Bundesapothekerkammer, die Österreichische Apothekerkammer und der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse am Donnerstag im österreichischen Schladming.
Bei einer Podiumsdiskussion auf dem Pharmacon-Kongress forderten die Präsidenten der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer, der Österreichischen Apothekerkammer, Mag. Max Wellan, und Dominique Jordan, bis vor Kurzem Präsident des Schweizerischen Apothekerverbands pharmaSuisse, einen Ausbau des Medikationsmanagements in den deutschsprachigen Ländern. Es solle jedem Patienten, der mehr als fünf Arzneimittel einnehmen muss, zur Verfügung stehen. Bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen dafür müssten Apotheker federführend eingebunden werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der drei Berufsvertretungen. Nur dadurch könne eine hohe Praxistauglichkeit sichergestellt werden.
Nicht all-inclusive
Einigkeit herrschte auch bei der Forderung, dass diese neue Dienstleistung gesondert honoriert werden muss. Beim Medikationsmanagement verbringt der Apotheker viel Zeit mit einem Patienten, erläuterte Kiefer. Diese Zeit wird ihm im Moment nicht bezahlt, sie wird „als Teil des ‚All-inclusive-Pakets‘ der Apotheker betrachtet“. Das müsse sich ändern, da die Finanzierung dieses Pakets immer enger wird. Sein österreichischer Kollege Wellan stimmt dem zu: „Es muss von Anfang an klar sein, dass das Medikationsmanagement honoriert ist.“ Dabei sei es jedoch auch in Österreich nicht einfach, der Politik zu erklären, dass diese neue Dienstleistung nicht im „All-inclusive“ der bisherigen apothekerlichen Leistungen enthalten sei.
Erfahrungen aus der Schweiz
Jordan konnte von Erfahrungen aus der Schweiz berichten, wo ein Polymedikations-Check bereits Kassenleistung ist. Es sei auch den Kollegen in der Apotheke schwierig zu vermitteln, dass sie jetzt eine Dienstleistung abrechnen sollen und diese nicht mehr über die – auch in der Schweiz stetig sinkenden – Marge aus der Arzneimittelabgabe finanzieren. Aber: „Wenn die Apotheker diesen Service nicht anbieten, dann tun es andere“, warnte Jordan. In der Schweiz stünde dafür neben den Ärzten auch besonders ausgebildetes Pflegepersonal in den Startlöchern.
Der Fokus auf Arzneimittel-bezogene Probleme werde immer schärfer, betonte Kiefer. Den Akteuren im Gesundheitswesen sei klar geworden, dass es sich dabei nicht um ein „künstliches Problem“ handele, sondern dass eine Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) eine echte Versorgungsverbesserung bedeute.
Schladming - 23.01.2015, 08:45 Uhr