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NRW-Ministerin beim BVKA
Steffens: Medikationscheck als Kassenleistung
Bei einer Expertentagung des Bundesverbandes der klinik- und heimversorgenden Apotheker (BVKA) hat die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) den Medikationscheck durch Apotheker als Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung gefordert.
Bis 2050, so Steffens Prognose, werde es allein in Nordrhein-Westfalen 1,6 Millionen Pflegebedürftige geben – und das bei einem Drittel weniger Steuerzahlern. Schon heute finde man in Seniorenheimen kaum mehr „fitte Alte“ ohne Pflegestufe. Umso mehr müsse angestrebt werden, ältere Menschen so lange wie möglich in ihrem normalen Umfeld zu belassen, was die meisten ja auch wollten. Hierzu müssten allerdings die, die noch zu Hause sind, um einiges besser versorgt werden.
Mehr Vernetzung und Kommunikation
Um das zu erreichen, wünscht sich Steffens eine erheblich engere Vernetzung der Gesundheitsdienstleister, vor allem mit den ambulanten Pflegediensten. Gemeinsam mit diesen müssten zudem andere Formen der Fort- und Weiterbildung entwickelt werden, um die große Aufgabe gemeinsam stemmen zu können. „Nicht einer alleine kann in diesem System die Strukturen optimieren,“ sagte Steffens. Schon jetzt müssten die Akteure dazu gebracht werden, mehr miteinander zu kommunizieren und das Problem „multiprofessionell anzugehen“. Leider prägten aber heute vielfach Ängste, sich über die Schulter schauen zu lassen oder etwas falsch zu machen, das System und wirkten sich hemmend auf neue Ansätze aus.
Ministerin teilt Sorge um adäquate Honorierung
Medikationspläne und Medikationsmanagement hält Steffens für entscheidende Instrumente in diesem Zukunfts-Szenario. Die Ministerin setzt in diesem Punkt ohne Wenn und Aber auf den Sachverstand der Apothekerschaft. Mit Vehemenz betonte sie die Heilberuflichkeit der Apotheker, auch wenn dann gegebenenfalls gegen die eigenen wirtschaftlichen Interessen beraten werden müsse. Mit dieser Art Heilberuf stehe sie gerne Seite an Seite, bekräftigte sie. Sie teile aber auch die Sorgen der Apotheker, dass zusätzliche Dienstleistungen wie Medikationscheck und Medikationsmanagement nicht adäquat honoriert werden könnten.
Sie wolle sich dafür einsetzen, dass der Medikationscheck als Regelleistung der Kassen eingeführt werde und dass der Service der Apotheker auch entsprechend bezahlt werde. „Bislang sind Sie doch nur der Reparaturbetrieb für die jahrelangen Therapien der Ärzte“, so die Ministerin an das Auditorium gerichtet. Deshalb will sie unbedingt auch die Ärzte mit ins Boot holen.
Dies sei allerdings kein einfacher Weg, weshalb Steffens die Apotheker um Beispiele für erfolgreiche Projekte bat, mit denen sie die gemeinsamen Interessen auf Bundesebene vertreten könne.
Düsseldorf - 24.02.2015, 08:35 Uhr