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Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der Universitäten Tübingen, Münster und München haben mit der Firma Hyglos die klinische Prüfung eines Phagenlysins gegen Staphylococcus aureus vorbereitet. Mit einer prophylaktischen Behandlung der Nasenschleimhaut soll einer Ausbreitung Methicillin-resistenter Erreger entgegen gewirkt werden.
Schätzungsweise ist die Nasenschleimhaut jedes Dritten mit Staphylococcus aureus besiedelt. Bei Gesunden ist das ungefährlich, kann aber bei einem Krankenhausaufenthalt schnell zum Problem werden. Denn die Erreger können bei Operationen in Wunden gelangen und Infektionen auslösen. Besonders gefürchtet sind Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA), denn sie sind unempfindlich gegen viele Antibiotika.
Eine MRSA-Besiedlung der Nasenschleimhäute vor einem Krankenhausaufenthalt schnell zu erkennen und gegebenenfalls zu beseitigen gilt als ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Krankenhauskeime. Gemeinsam mit der Hyglos GmbH in Bernried und mit Förderung des BMBF haben Wissenschaftler am Uniklinikum Münster in den letzten Jahren ein Phagenlysin entwickelt. Dies ist ein Protein, das von Phagen gebildet wird, also von Viren, die auf Bakterien als Wirtszellen spezialisiert sind. In dem konkreten Fall handelt es sich um ein Virus, das spezifisch Staphylococcus aureus angreift. Der Vorteil ist, dass Phagenlysine artspezifisch bzw. sogar Stamm-spezifisch sind. Sie wirken nur gegen die Bakterienstämme, für die die Phage spezifisch war, aus der das Protein gewonnen wurde. Dass Bakterien gegen Phagenlysine Resistenzen bilden, gilt als extrem unwahrscheinlich und wurde bisher noch nicht beobachtet. Ganz im Gegensatz zu Antibiotika, gegen die Bakterien immer wieder Resistenzen entwickeln.
Das Phagenlysin wurde künstlich hergestellt und als „Designer-Protein“ mit der Bezeichnung HY-133 versehen. HY-133 soll in der Lage sein, alle Staphylococcus-aureus-Zellen, ob resistent oder nicht resistent, innerhalb kürzester Zeit zu töten, so der Hersteller. Und das, ohne die natürliche Mikroflora in der Nase zu zerstören oder eine Resistenzbildung zu fördern. Jetzt steht der Schritt aus dem Labor in die klinische Prüfung bevor. Mehr als 1,5 Millionen Euro werden dafür im DZIF bereitgestellt: Damit soll die Substanz in einer stabilen Formulierung nach GMP-Richtlinien hergestellt werden, um anschließend in einer präklinischen Prüfung toxikologisch getestet zu werden.
Quelle: Projekt am Start: Neuer Wirkstoff gegen gefürchtete Krankenhauskeime. Mitteilung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) vom 29. Mai 2015, www.dzif.de
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