Deutsches Cochrane Zentrum

Bundesregierung schätzt evidenzbasierte Medizin

Berlin - 18.08.2015, 16:45 Uhr

Das BMG schätzt die deutsche Cochrane-Arbeit. (foto: BMG)

Das BMG schätzt die deutsche Cochrane-Arbeit. (foto: BMG)


Das Deutsche Cochrane Zentrum (DCZ) leistet aus Sicht der Bundesregierung eine wichtige Aufgabe für das deutsche Gesundheitswesen. Die systematischen Cochrane-Reviews fänden insbesondere Eingang in die Entscheidungsprozesse des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und des ihm zuarbeitenden Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), betont diese in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zur Bedeutung und Finanzierung des DCZ. Die gegenwärtige projektbezogene Finanzierung findet die Regierung nicht befriedigend – allerdings sieht sie offenbar keine Alternative.

Die Bundesregierung zweifelt nicht, dass die Arbeit des Instituts – die ganz im Zeichen der evdidenzbasierten Medizin (EbM) steht – wichtig ist. Dies ist eine Einschätzung, die von maßgeblichen Institutionen und Organisationen im deutschen Gesundheitswesen, medizinischen Fachgesellschaften sowie Vertretern der Wissenschaft geteilt. Wird. Auch das vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) beauftragte „Gutachten zum Deutschen Cochrane Zentrum“ der Prognos AG kommt zu diesem Ergebnis. Hierin wurden die Aufgaben und Arbeiten des DCZ beschrieben, bewertet und in ihrer Bedeutung für die EbM in Deutschland kritisch gewürdigt

Die Regierung betont die Bedeutung des Instituts sowohl für den G-BA als auch für das IQWiG. Für beide Institutionen sei der Bedarf an Methoden und Instrumenten der EbM gesetzlich verankert. Die Arbeit des DCZ trage somit dazu bei, dass eine wissenschaftlich fundierte, an den Grundzügen evidenzbasierter Entscheidungen ausgerichtete Medizin in Deutschland Anwendung finde. Dies werde auch dadurch unterstützt, dass das DCZ durch Workshop-Angebote für die Vertreter der Gesundheitsberufe das Bewusstsein für EbM weiter verbreite.

Nur projektbezogene Förderung durch BMG ist möglich

Gerade weil die Bundesregierung diese Arbeit des DCZ auch zukünftig als wichtig bewerte, heißt es weiter, werde es seit 1998 im Rahmen der Projektförderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie BMG unterstützt. Knapp 150.000 Euro flossen 2014 aus dem BMG ins DCZ, dieses Jahr sind gut 180.000 Euro bereit gestellt. 2014 hatte das Institut Prognos zufolge gut eine Million Euro Gelder von verschiedenen Stellen zur Verfügung. 225.000 sind es jährlich etwa vom Universitätsklinikum Freiburg, als dessen zentrale Einheit das Institut seit 2014 geführt wird. Der Beitrag des BMG schwankt, da dieser projektbezogen ist. In den Jahren 2012 und 2013 lag er bei deutlich über 200.000 Euro. Zwölf Mitarbeitende werden in dem Institut beschäftigt.

Auf die Frage, ob die Regierung das Zentrum finanziell und personell in der Lage sieht, den Bedarf an Leistungen zu decken, antwortet diese knapp: Es gehöre nicht zu den Aufgaben der Bundesregierung die finanzielle und personelle Ausstattung des DCZ zu beurteilen. Allerdings räumt sie in einer späteren Antwort ein, dass die Projektförderung zu einer personellen Fluktuation führe, da stets nur Gelder für ein befristetes Projekt zur Verfügung stehen. Diese Fluktuation könne die Tätigkeit des Zentrums beeinträchtigen. Die Planungssicherheit für das DCZ sei daher stets eingeschränkt. Dennoch wird es in nächster Zeit wohl kaum zu einer anderen Finanzierung durch das BMG kommen. „Einer Aufnahme des DCZ in die institutionelle Förderung steht die jährliche Vorgabe für den Bundeshaushalt entgegen, dass eine Ausweitung der Anzahl institutioneller Zuwendungsempfänger nicht in Betracht kommt“, heißt es.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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