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ABDA-Öffentlichkeitsarbeit
Medikationsplan nicht verloren geben
ABDA-Pressesprecher Reiner Kern sieht beim Medikationsplan noch Erfolgsaussichten für die Apotheker. Dies erlärte er bei einer Kammerversammlung in Kiel, bei der er die ABDA-Öffentlichkeitsarbeit vorstellte.
Bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am Mittwoch stellte ABDA-Pressesprecher Reiner Kern die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA vor. Die Vision der ABDA sei durch das Perspektivpapier „Apotheke 2030“ definiert. Langfristig habe insbesondere die Arbeit für einen höheren Festzuschlag Priorität. Doch kurzfristig könne sich eine Gelegenheit bieten, ein weniger wichtiges Ziel durchzusetzen, das dann zeitweilig Priorität erhalte, wie beispielsweise der Medikationsplan.
Die ABDA habe die inhaltlichen Argumente für die Beteiligung der Apotheker durchaus erfolgreich vermittelt. Doch „die Politik favorisiert jetzt eine Lösung, die im Moment nichts kostet“, so Kern. Denn die Ärzte würden für die Erstellung der Medikationspläne eine EBM-Gebühr erhalten, die zum Budget gehöre. Sie würden also nicht mehr Geld bekommen, während eine Honorierung der Apotheker die gesetzliche Krankenversicherung Geld kosten würde. Doch sieht Kern „keinen Anlass für Katzenjammer“. Denn der Medikationsplan stehe erst am Anfang. Voraussichtlich im Februar oder März werde die operative Umsetzung vereinbart. Daran seien auch die Apotheker beteiligt. Langfristig sei die Einführung des Medikationsplans vorteilhaft und schaffe eine Datenbasis für die Medikationsanalyse. Dabei seien die Apotheker als Teil des heilberuflichen Netzwerks verankert. Kern sagte, er interpretiere das Gesetz so, dass die Apotheker später bei der Einführung des elektronischen Medikationsplans Geld für die Infrastruktur bekämen.
Imagekampagne im Jahr 2016
Zur Imagekampagne der ABDA erklärte Kern, diese habe keine harte politische Aussage, sondern schaffe einen inhaltlichen Rahmen für die weitere Öffentlichkeitsarbeit. Im nächsten Jahr solle eine besonders intensive Kampagnenphase in den „Tag der Apotheke“ münden. Dieser solle einen neuen Charakter bekommen und mit einer Pressekonferenz in Berlin „politischer“ werden. Er werde kein Motto mehr haben. 2016 werde es außerdem einen weiteren Strang der Imagekampagne mit schärferen politischen Aussagen geben. Künftig solle zunehmend das Netzwerk aus Apothekern genutzt werden, die jeweils einen Bundestagswahlkreis betreuen. Allerdings seien noch nicht für alle Wahlkreise Apotheker gefunden worden. Bisher seien 227 Wahlkreise verteilt. Für 2016 erwartet Kern noch ein bis zwei Gesundheitsreformgesetze und damit Chancen, die Honorierung für Rezepturen und dokumentationspflichtige Arzneimittel zu verbessern.
Kritik an ABDA
Der Delegierte Ulrich Ströh sprach Kern auf eine Resolution der Kammerversammlung von 2012 und eine weitere Anfrage an die ABDA an. Ströh bemängelte die späten und inhaltlich wenig überzeugenden Antworten. Daraufhin verwies Kern auf die Struktur der ABDA, die über die Mitgliederorganisationen mit der Basis kommuniziere. Doch damit ging er letztlich nicht auf Ströhs Kritik ein. Denn Ströh hatte gerade betont, die Kammerversammlung sei „kein Stammtisch“, sondern das höchste Organ eines ABDA-Mitglieds. Es sei also um eine „Kundenreklamation“ gegangen, die die ABDA „suboptimal“ bearbeitet habe. Zudem kritisierte Ströh die geringe Beteiligung der Apotheker an den Kampagnen der ABDA. Doch Kern erklärte, von den erreichten Quoten von bis zu 30 Prozent würden andere Heilberufe träumen. Die Zahnärzte hätten 3,8 Prozent als großen Erfolg gefeiert.
Wie erfolgreich ist die Pressearbeit?
Unterschiedliche Sichtweisen gab es auch bei der Frage, wie erfolgreich die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA ist. Nach Einschätzung von Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, wird in der Tages- und Regionalpresse kaum über den Deutschen Apothekertag berichtet. Doch Kern mahnte, anstelle subjektiver Wahrnehmungen objektive Messungen zu betrachten. Die Berichterstattung über den Deutschen Apothekertag 2015 habe zu 86,2 Millionen Medienkontakten geführt, im Vergleich zu 81 Millionen im Vorjahr. Dies wertete Kern als Erfolg.
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