Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

24.01.2016, 08:00 Uhr

Rückblick auf die letzte Woche (Foto: imagesab - Fotolia.com)

Rückblick auf die letzte Woche (Foto: imagesab - Fotolia.com)


Neues aus der ABDA-Welt: Es wird keine OTC-Ampeln geben – schade, dabei haben wir uns so auf die Ampelmännchen gefreut!  Aber es wird einen Tag der Apotheke geben, der politisch aufgeladen wird – aber Hallo! Und die ABDA lässt die Champagnerkorken knallen – als frischgebackener e.V. mal eben 2 Millionen Euro gespart.

18. Januar 2016

Das ist ja wieder ein Herumeiern vom Feinsten, mein liebes Tagebuch, was unser BAK-Präsident Kiefer da im Schladminger Skigebiet zum Besten gegeben hat – nicht auf der Piste, sondern in seiner Eröffnungsrede zum Pharmacon. Grundsätzlich sollten Apotheker evidenzbasiert beraten, verkündete er da, eine „OTC-Ampel“, die dem Apotheker den Evidenzgrad und die Nutzenbewertung eines Arzneimittels plakativ anzeigt, soll es aber nicht geben. Ja wie, mein liebes Tagebuch, wie kommt er denn jetzt auf eine OTC-Ampel? Wo hat er denn die hervorgezaubert? Davon war nun wirklich nicht die Rede. Eine „OTC-Ampel“, die in Form einer Liste mit Rot-Gelb-Grün anzeigt, ob ein OTC-Arzneimittel evidenzbasiert empfohlen werden kann, eher weniger oder gar nicht – das kann es in der Tat nicht geben. Da hat er Recht. Wer das glaubt, die Evidenzlage mit drei Farben in den Griff zu bekommen, hat den Sinn evidenzbasierter Empfehlungshilfen nicht verstanden. Vielleicht ist Kiefers Exkurs in die Farblehre der Verkehrssteuerung auch nur als Ablenkungsmanöver zu verstehen. Denn, mit Verlaub, es stellt sich nicht gerade das Gefühl ein, dass die ABDA Feuer und Flamme ist für den Aufbau einer Datenbank mit evidenzbasierten Ergebnissen zu Nutzen und Schaden der am häufigsten abgegebenen OTC-Arzneimittel, wie es der Apothekertag beschlossen hatte. Macht ja auch Arbeit und man würde sich dann ja auch mit Big Pharma anlegen, wenn man solche Datenbanken erstellt. Stattdessen denkt man im Lindencorso eher an einen kleinen unverbindlichen Newsletter oder an eine putzige Datenbank mit Kasuistiken – aber auch nur vielleicht und mal sehen und überhaupt. Ach ABDA, wie soll das noch mal was werden.

19. Januar 2016

Na, mein liebes Tagebuch, dabei bemüht sich die ABDA doch gerade um eine Super-Imagekampagne für dieses Jahr! Jawoll! „Wir werden über Planungssicherheit und über hoch versorgungsrelevante Leistungen der Apotheken wie Rezepturen und die Abgabe von Betäubungsmitteln sprechen“, kündigte Öffentlichkeitssprecher Kern in der PZ die Kampagne an. Rums, das haut rein, das betäubt mich vollends, mein liebes Tagebuch. Auch das Thema Medikationsanalyse soll auf der Agenda bleiben, für Öffentlichkeit und Politik aufbereitet und „über spezifische Kommunikationskanäle“ transportiert werden. Uiuiui, wenn da mal nicht die Kanäle voll sind. Aber, Achtung, der Höhepunkt kommt am 7. Juni. Jetzt festhalten: Der 7. Juni wird in Zukunft und auf ewig und immer der Tag der Apotheke! Er bekommt kein wechselndes Motto, sondern wird „Projektionsfläche für die große Vielfalt der pharmazeutischen Leistungen…“. Hat er gesagt, der Mann fürs Öffentliche. Die Apotheken können vor Ort Aktionen dazu machen, natürlich Leitfaden-basiert, nach einem Leitfaden der ABDA, bitteschön. Aber das Schönste kommt zum Schluss: „Der Tag der Apotheke soll von Verbandsseite mit einem politischen Thema aufgeladen werden“. Mein liebes Tagebuch, ist das das Erwachen der Macht? Welch ein Jahr liegt da vor uns!

20. Januar 2016

Jetzt wird auch der Bundesrat umfallen. Um die Umsetzung einer EU-Richtlinie zur Anerkennung von Berufsqualifikationen nicht noch länger zu verzögern, hat er durchblicken lassen, sich nicht gegen den Zehn-Punkte-Katalog zu stemmen, mit dem Bundesgesundheitsminister Gröhe das Berufsbild des Apothekers definiert, nämlich vornehmlich als Schubladenzieher und Pillendreher. Ganz abgesehen davon, dass moderne Beratungs- und Informationstätigkeiten des Apothekers so gut wie nicht mit dem Katalog erfasst sind, kommt darin der Apotheker mit einem Arbeitsplatz außerhalb von Apotheken nicht vor. Der Apotheker und Hochschullehrer Theo Dingermann hat unlängst in einem Kommentar zu verstehen gegeben, dass er nicht nur enttäuscht, sondern auch verärgert über die Inflexibilität von Gröhe ist. Mit der Gröheschen Neudefinition des Apothekerbildes müsse er sich wohl zumindest temporär aus der Gruppe seiner Apothekerkollegen verabschieden, meinte Dingermann, und sich in Zukunft als Pharmazeut ausweisen, aber nicht mehr als Apotheker. Er fragt sich sogar, ob hinter all dem, was sich die Politik derzeit leistet, ein größeres Konzept steckt, nämlich eine „langsame Entakademisierung des Apothekerberufs“. Mein liebes Tagebuch, ohne gleich Verschwörungstheorien aufkommen zu lassen: Mitunter kann man da schon Methode dahinter sehen – wenn man als ausgebildeter Vollakademiker noch nicht einmal ohne Rücksprache mit dem Arzt den Arztvornamen und dessen Telefonnummer auf dem Rezept ergänzen darf! Außerdem: die demütigenden und zum Teil lächerlichen Retaxationen von Kassen! Dann die Zurückweisung in die zweite und dritte Reihe beim Medikationsplan. Da können schon Gedanken aufkommen, dass uns die Politik langfristig wo ganz anders haben möchte…

21. Januar 2016

So viel heiße Luft in Schladming, dass sogar der Schnee schmilzt. Gut, dass die DAZ nochmal bei Kiefer nachgefragt hat, wie das mit der evidenzbasierten OTC-Beratung nun gemeint ist. Also, mein liebes Tagebuch, es ist so: Klar, der Antrag zur Aufarbeitung der Evidenz von OTC-Arzneimitteln sei vom geschäftsführenden Vorstand der ABDA eindeutig angenommen. Aber: Die Bereitstellung der Daten sei ein langfristiges Projekt (laaaaang mit vielen a!), das kostet. Und dafür seien innerhalb der Geschäftsstelle keine Haushaltsmittel für 2015/2016 eingeplant gewesen. Klar, mein liebes Tagebuch, wie auch. Kam ja alles so plötzlich – und eine neue Bleibe musste auch schnell gekauft werden. Und so soll’s laut Kiefer weitergehen: Der Govi-Verlag wird jetzt erstmal einen Projektplan erarbeiten, wie man die Daten unabhängig aufarbeiten und nutzerfreundlich bereitstellen kann. Pläne sind immer gut. Und dann schaun wir mal, gell? Und damit alles schön unabhängig bleibt, soll die Erstellung der Datensammlung an die Hochschulen angegliedert werden, wie auch immer das zu verstehen ist. Mein liebes Tagebuch, wie geht es dir dabei? Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass in diesem Projekt noch viel, viel Luft steckt.

22. Januar 2016

Der gschlamperte Zustand, ein Nichts zu sein, hat ein Ende: Unsere ABDA ist ab sofort ganz offiziell ein eingetragener Verein (e.V.). Da dürfen schon mal die Champagnerkorken knallen, denn als eingetragener Verein spart die ABDA – da jetzt endlich „grundbuchfähig“ –  beim Kauf der neuen Bleibe am Hauptbahnhof mal locker 2,1 Millionen Euro an Grunderwerbsteuer. Die hätten nämlich bei einer Treuhänderlösung wie beim alten Apothekerhaus doppelt gezahlt werden müssen. Die Eintragung ins Vereinsregister sei  „komplikationslos“ erfolgt, stellt die Pressestelle heraus. Mein liebes Tagebuch, und da fragt man sich, warum man diesen Schritt nicht schon längst vollzogen hat? Schließlich musste man doppelte Grunderwerbsteuer wohl auch beim ABDA-Haus in Eschborn bezahlen und beim Palais in der Jägerstraße. Wie auch immer, hoffen wir, dass die Vereinsgründung nicht der einzige Anlass in diesem Jahr für ein Gläschen Champagner bleibt!


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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24 Kommentare

Runter von der Couch

von Reinhard Rodiger am 25.01.2016 um 0:39 Uhr

Die einen suchen sich neue komfortable Lagerstätten, den anderen gilt die Empfehlung, zu retten, was zu retten ist .Reinhard Herzog hat Recht. Das Systemversagen erfordert Überlebensstrategien. Jeder für sich und eben keiner für ein paar mehr. Richtig, wir stehen vor konzertierter Minimierung der (Bio)diversität. Dagegen ohne Rückversicherung bei Kapitalgebern zu opponieren ist wirklich genauso sinnlos wie die ABDA an ihrer Verantwortung zu packen. Die Masse schützt sie vor der Übernahme. Wir erleben hier eine Art postdemokratische Fixierung auf nicht relevante Ziele. Überleben stimmt. Für wenige.Nur muss die Masse verstehen, dass Überleben für sie eben nicht mehr vorgesehen ist.
Jedenfalls nicht durch Mitsprache.

Also, nicht die Apotheke gehört auf die Couch, sondern die, die sie dort haben wollen. Sie sollen sich dort ausruhen, um keinen Schaden anzurichten.

Anders ausgedrückt: Aufstand der Massen als einzige Option. Angesichts der Agonie geht es um Mobilisierung derer, die sie ermöglicht und gefördert haben.Sisyphus lässt grüssen. Sein Geheimnis muss verinnerlicht werden: es macht Spass, immer wieder anzufangen.
Ein konkretes Ziel wäre doch, Mitsprache zu erreichen und den Sinn unseres Tuns gemeinsam definieren. Dazu braucht es keine Revolution, sondern einfach anfangen. Möglichst gleichzeitig.





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Tagebuch

von Karl Friedrich Müller am 24.01.2016 um 21:20 Uhr

Früher war das Tagebuch in hoffnungsvollem Grün, wie der Frühling, Das Sinnbild für Leben.
Nun ist es schwarz wie der Tod. Versinnbildlicht den Tod der Apotheker (?) . Eine Chronologie des Untergangs, der Untätigkeit und Unfähigkeit der ABDA.
Eine Art Kondolenzbuch.
Super.

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Apotheke auf die Couch ...

von Reinhard Herzog am 24.01.2016 um 15:39 Uhr

Schon öfters habe ich mich gefragt, ob das vordringlichste Projekt nicht heißen sollte:

"Apotheke - ein Berufsstand kommt auf die Couch."

Eine unvoreingenommene Analyse der ganzen Eigenwilligkeiten, Skurrilitäten und Lebenslügen des Berufs, einschließlich Aufarbeitung der ganzen Minderwertigkeitsgefühle und dem steten Streben nach Höherem, obwohl man mit weit weniger Aufwand in der Branche auch sehr schön verdienen kann bzw. könnte.

Besonderes Augenmerk ist auf die zahlreichen Phobien, eingebildeten Perspektivlosigkeiten und paranoischen Verfolgungssymptome vor der bösen Außenwelt zu legen. Interessanterweise werden wirkliche Bedrohungen indes trefflich ausgeblendet, da eine gewisse Marktferne berufsimmanent ist.

Vielleicht liegt hier der Schlüssel zur Besserung, denn erst nach einem gereiften Erkenntnisprozess zur eigenen Stellung und zum eigenen Wert kann man selbstbewusst anderen Verhandlungspartnern gegenüber treten und überhaupt für sich eine Position formulieren (das Perspektivpapier war hier nur kleiner, untauglicher Versuch in diese Richtung, dem schlicht die tiefenpsychologische Vorarbeit fehlte ...).

Den "handfesteren" Kolleginnen und Kollegen sei empfohlen: Kassiert, solange Ihr noch kassieren könnt, und kauft Kämme, denn es kommen lausige Zeiten ;-)
Rechnet die ganzen Widrigkeiten (Retax und Co.) einfach und schmerzfrei in Eure Kalkulation ein - das sind dann eben x Prozent (eher Promille). Kann man z.B. elegant in OTC-Preise einarbeiten (macht nur kaum einer sich die Mühe). In anderen Branchen wird mit ganz anderen Ausfallrisiken gerechnet.

Klar, alles nicht lustig, total überbürokratisiert und gaga - aber Lösungen (siehe Voraussetzungen oben)?

Macht Euch lieber Gedanken, was Ihr mit Eurem Vermögen anstellt. Jede Minute, die man sich mit dieser Politik und diesem System beschäftigt, ist herausgeschmissene Zeit. Das ist nämlich in hiesiger Konstellation nicht grundlegend reformierbar (die Gründe sprengen den hiesigen Platz), sodern nur irgendwann einmal disruptiv bzw. im "Crash". Aber es bietet immer noch viele Vorteile für diejenigen, die es zu nutzen wissen.
Schaut über Eure Ladentür hinaus. Aktuell z.B. nach Davos (Weltwirtschaftsforum). Da sollten bei den Helleren langsam die Glocken läuten. Was da am Horizont aufscheint - da könnt Ihr Euer bisschen Retax und Co. aber vergessen ... und selbst das kann man recht entspannt sehen, wenn man sich eben kümmert, und zwar nicht um den Klingelkram!

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Aw: Aw: Akademisierung usw.

von Wolfgang Müller am 24.01.2016 um 15:14 Uhr

Mal hier, ganz versteckt, die Antwort - auf Ihre Antwort - auf meinen obigen Post:
1) "Gutbezahlt" würde das MM wenn überhaupt ja am ehesten sein, wenn es auf ärztliche Verordnung geschähe - also indirekt budgetiert und mit vorausgesetzter Verantwortung begründet.
2) Ich bin natürlich völlig Ihrer Meinung, dass eine große Mehrheit von uns keine Ärzte-Inquisition aufbauen will. Ist aber eben: Die SCHWEIGENDE Mehrheit.
3) Ja natürlich, FS ist die löbliche Ausnahme, der aus Rücksicht. Kollegialität oder einfach aus KLUGHEIT auf eine systematische "Fehlerkontrolle/Liste" der Ärzte dann doch einmal verzichtet hat. Bis in den Bundestag hinein hat´s mit Prof. Schulz, glaube ich, war´s, aber geschafft: "Kein Medikationsplan ohne Medikationsanalyse"/sonst mache das doch alles keinen Sinn usw usf; und ja, mit entsprechend eindeutiger Begründung. Haben Sie übrigens selber mal auch AdHoc gepostet .......

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AW: Back to the Roots ........

von Wolfgnag Müller am 24.01.2016 um 15:29 Uhr

Doch nicht versteckt .... Ist irgendwie schiefgegangen, und meine Güte war das wieder umständlich ........ Kollege Wessinger, mit Verlaub: Könnte man nicht doch wieder ...... zum alten System ..... vielleicht sogar mit den ganzen netten Anonymi .....? Okay, war nur so ein Gedanke.

Sind die eingesparten ....

von gabriela aures am 24.01.2016 um 14:42 Uhr

...2 Millionen eigentlich schon vor Vereinseintragung verplant worden ?
Falls ja, dann hat die ABDA hellseherische Fähigkeiten was das Urteil der MOs betrifft, oder ihr ist es egal gewesen, wie die MOs abstimmen.
Falls nein, dann wäre jetzt Geld für Sinnvolles vorhanden.

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AW: Verplant

von Dr. Christoph Klotz am 02.02.2016 um 13:46 Uhr

Klar sind die schon verplant. Die Einsparmöglichkeit wurde vorher aufgezeigt, Die Wahrscheinlichkeit des erfolgreichen Switches lag bei 99% und die Besitzstandwahrung im Club, nein im Verein der 34 klappt immer.

Rot-Gelb-Grüne Konfetti und das ABDA-Dreigestirn

von Andreas P. Schenkel am 24.01.2016 um 13:00 Uhr

Mein lieber Herr Gesangsverein ... nein, Apothekerverein, vereint im neuen Häuslein, knusper knusper Knäuslein. Ja, bin ich denn noch ganz knusper, ich dachte, Kasuistiken sind so ziemlich das Gegenteil oder aber die allerniedrigste Stufe der Evidenz. Sozusagen die Blüteleinnotfalltröpflein, die ja erwiesenermaßen ganz tolle Medizin sind, weil ja jedes Jahr an Silvester die Katze der Putzfrau der Schwägerin des Nachbarn alles Geknalle ignoriert, wenn man ihr nur die Tröpfchen kredenzt ...

Auch ein Kracher, diese einstmals allerniedrigst angemessene Stufe der Existenz für unser ABDA-Dreigestirn, das eigene Palais, das kracht an allen Ecken ... und am Ende ist man fein raus. So, wie der moderne Autofahrer sagt, "das Leben ist nur im SUV zu ertragen", so sagte sich unsere ABDA, die Gesundheitspolitik ist nur am Kamin im schmucken Stadtschlösschen zu meistern. Da kann man über die Jahre ruhig auch ein paar Millionchen verheizen.

Hitzig, im Sinne von Strohfeuer, war das Thema OTC-Ampel allemal, einem Hin-und-Her-Gehampel, bei der alle Signale auf Gehen und auf Stehen zugleich gesprungen sind. Ja, wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin? Der Begriff der OTC-Ampel ist wohl der Versuch, den ganzen Themenkomplex möglichst lange bei Rot an der Kreuzung, nein an der Schranke stehen zu lassen: De Zuch kött! Alaaf! Juhu! Konfettikanone! Schampanninger! Und am Aschermittwoch ist es wieder vorbei mit zuviel von dieser Evidenz.

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2016

von Wolfgang Müller am 24.01.2016 um 12:44 Uhr

In der Tat wäre es sogar sehr einfach, 2016 zum "Jahr der Apotheke" zu machen. Als allererstes müsste man sich natürlich leistungsbereit und positiv in das Gabriel-Projekt einklinken, und vor Allem: Die Besten ohne ABDA-Sympathie/Antipathie-Quatsch dazu ranlassen.

Aber vor Allem: Mal die ganze überkomplexe Berufssituation eben in dieser Überkomplexität akzeptieren, annehmen und nüchtern analysieren. Und nicht von vornherein nur mit den üblichen einfachen Wahrheiten und völlig überkommenen, nur schein-innovativen Lösungsansätzen das Pferd von hinten aufzäumen.

Und dann: Gnadenlose Vereinfachung, und Konzentration auf 5, besser nur 3 zentrale Punkte. Eben wie bei einer Sanierung eines Industrie-Großunternehmens. Auf keinen Fall weiter ALLES, und NICHTS RICHTIG machen.

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Machen wir was draus!

von Kerstin Kemmritz am 24.01.2016 um 12:17 Uhr

Tag der Apotheke? In den letzten Jahren so langweilig und stiefmütterlich behandelt, dass kaum noch gute Erinnerungen da sind! Die jetzigen Ideen (fester Tag, politische Botschaft) sind alte, selbstverständliche Forderungen. Gut, wenn sie jetzt endlich aufgegriffen und umgesetzt werden sollten!

Dann liegt es an uns allen, etwas draus zu machen. Das Thema "Lieferengpässe" fände ich auch seeeehr passend, lassen sich doch damit jede Menge Probleme, Forderungen und Lösungen gesellschaftspolitisch transportieren:

- Preisspirale, Rabattverträge, Asiatische Produktionsstätten, Qualitätsaspekte, Arbeitsplätze.
Forderung nach Festbeträgen statt Rabattspiralen?
- Versorgungssicherheit und Entscheidungskompetenzen. Wir Apotheker reißen uns Körperteile aus und auf, um Unmögliches möglich zu machen, was weder honoriert noch erleichtert wird. Mit weniger Bürokratie und mehr Vertrauen in unsere heilberufliche Kompetenz und Unabhängigkeit könnte die Versorgung einfacher und besser werden! Warum darf ich bei Versorgungsengpässen als Apotheker nicht ausrechnen, dass 2x20000I.E. Pankreatin genauso stark sind wie 1x40000?
Forderungen: mehr Kompetenz, mehr Entscheidungsspielraum als Akademiker mit Hochschulstudium, Honorierung statt Nullretax!

Das sind jetzt nur mal erste Ideen, die die ABDA mit Postern und Flyern über ausländische Produktionsstätten, Gründe der Lieferengpässe und Wunsch und Wirklichkeit in Apotheken flankieren könnte. Der Pressesprecher könnte jede Menge Geschichten in den Medien platzieren über Versorgungsengpässe, die Apotheken ausgeputzt haben oder Nullretaxe, wo Apotheker bestraft werden, weil die Sonder-PZN nicht mit Wort und Bildbelegen untermauert wurde. Und die Verbraucherschützer können gerne mit ins Boot. Wir Apotheker bieten Lösungen!
Das wäre mal was Anderes als "Angst vorm Arzneimittel im Straßenverkehr" zu schüren. Ich bin gespannt.

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AW: Kompetenz

von Karl Friedrich Müller am 24.01.2016 um 21:15 Uhr

Da stört mich schon lang, dass uns trotz Studium keinerlei Kompetenz bei unserer Arbeit zugebilligt wird. Die haben wir, nachweislich! Und trotzdem werden wir für unsere guten und richtigen Entscheidungen zugunsten de Patienten bestraft, retaxiert, nicht ernst genommen.
Ungebildete Nichtswisser bezweifeln unsere Arbeit! Ein Unding! Und unsere "Standesvertretung" unterschreibt entsprechende Verträge.



Warum wird es vielleicht wirklich nichts mit der "Akademisierung"?

von Wolfgang Müller am 24.01.2016 um 12:16 Uhr

Mit der „Akademisierung“ vor Allem in Richtung „Mehr Verschreibungs-Patientenbetreuung“ wird es doch nur nichts, weil wir es mit einer falschen Einstellung angehen. Wir sind von der Standesspitze bis zum/zur gemeinen Kiez- oder LandapothekerIn einfach zu EITEL und stolz auf unsere oft auch wirklich hervorragenden Betriebe/Leistungen. Gemischt mit Minderwertigkeitskomplexen, und wir wollen daher auf keinen Fall „Assistent“ oder mein Gott: „Hilfskraft“ der „heiligen“ Ärzte sein.

Kein Anaesthesist wehrt sich dagegen, im OP der "Assistent", wenn man so will, eine Art "Hilfskraft" des Chirurgen zu sein. "Wir" Apotheker meinen aber ganz dringend, uns dagegen wehren zu müssen, den Hausärzten bei der Arzneitherapie zu "assistieren", sie "Nur" als gutbezahlter Auftragnehmer/Dienstleister zu unterstützen.

Sehr geehrter Kollege Pfeifer, nur DAS wäre der Grund, warum wir damit niemals weiterkommen könnten! Nicht der von Ihnen kritisierte richtige Ansatz, dass das im Prinzip jeder Pharmazeut machen dürfen soll, das hat mit unserem bisherigen Scheitern gar nichts zu tun. Uns schwitzt aber in allen öffentlichen und halböffentlichen Bekundungen die Sehnsucht nach "Medikationsfehler-Suche“ und neuerdings „Meldung" durch alle Poren. Keinen scheint zu interessieren, dass der Köder vor Allem den Fisch nicht VERJAGEN, sondern ihm schmecken soll.

Der Markt wäre riesengroß (mehr als 10 Millionen Patienten). Die Hausärzte wären dankbar für ein anständiges, MASSIV entlastendes Pharmaceutical Care bzgl. Adhärenz und ggf. auch Arzneitherapie-Optimierung, glauben Sie mir. Aber eben in ihrem AUFTRAG, z. B. als "Home Medicational Review", wie es Ihr Doktorvater Prof. Glaeske dankenswerterweise immer öfter ins Spiel bringt, und wie es Thomas Müller-Bohn schon vor 2 Jahren vorgeschlagen hatte.

DAS könnte/müsste 2016 die grundlegende strategische und Mentalitäts-Wende sein, neben einem klaren Bekenntnis zur kompromisslosen Stärkung der NOCH wichtigeren Selbstmedikation. Für Hoffnungslosigkeit und Jammerei besteht kein Anlass.

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AW: Jahr der Apotheker!

von Kerstin Kemmritz am 24.01.2016 um 12:26 Uhr

Schöner Kommentar, denn oft ist es gar nicht der Inhalt, sondern die Art und Weise, wie etwas kommuniziert wird.

Warum sollte 2016 nicht also wirklich das Jahr der Apotheker werden? Wenigstens in der öffentlichen Wahrnehmung? Tag der Apotheke mit wahrnehmbaren Botschaften, Medikationsanalyse als gewünschte Unterstützung, Selbstbehandlung von Kunden als wichtige und wertvolle Aufgabe (flankiert demnächst mit den ersten zarten Evidenzdaten :-), Entscheidungsspielräume statt Retaxereien? Wachen wir endlich auf aus dem Dornröschenschlaf! Es lohnt sich, für unseren Beruf zu kämpfen!

AW: Gutbezahlt ?

von gabriela aures am 24.01.2016 um 13:06 Uhr

Sie schreiben : den Hausärzten bei der Arzneitherapie zu "assistieren", sie "Nur" als gutbezahlter Auftragnehmer/Dienstleister zu unterstützen."

Von "bezahlt", geschweige denn auch noch "gut" sind wir Lichtjahre entfernt.
Niemand wird an dem Projekt des AV Meck-Pom ( von dem bisher nur im Oktober wenig zu lesen war) etwas auszusetzen haben.
Eine bundesweite Option kann es in der heutigen Standespolitik natürlich überhaupt nicht sein - schlicht aus Gründen der Eitelkeiten der Länder, denn hier gilt zum Leidwesen der einzelnen Apotheke immer noch die Maxime :
"Wer hat's erfunden ?"

"Uns schwitzt aber in allen öffentlichen und halböffentlichen Bekundungen die Sehnsucht nach "Medikationsfehler-Suche“ und neuerdings „Meldung" durch alle Poren. "

Ähm..nein, tut es nicht.
Ich denke nicht, daß sich die Mehrheit der Apotheker zum Inquisitor aufschwingen möchten.
Da können Sie mal entspannt einen Gang runterschalten.
Fakt ist jedoch, daß eine solche "Fehlerliste", die ja nicht nur, aber eben auch, die ärztlichen Fehler festhält, von der ABDA (FS sagte es am Runden Tisch) abgelehnt wurde - aus Rücksicht, Kollegialität , nennen Sie es wie Sie wollen.
Es gibt natürlich das klassiche Beispiel : mehrere Ärzte verschreiben verschiedene AMs., daß mit Fehlern nichts zu tun hat, aber -sicher auch von Ihnen unwidersprochen - tagtäglich vorkommt und ein Risiko birgt.
Jetzt haben die Ärzte da nicht so viel Berührungsängste - außerdem wird deren Initiative nicht nur von der Regierung finanziell gefördert, sondern auch auf den Seiten des BMG "beworben".

AW: Zusammenarbeit im heilberuflichen Sinne

von Andreas P. Schenkel am 24.01.2016 um 13:14 Uhr

Das ist ein hervorragender Kommentar, lieber Kollege, mit einer prima Analyse! Der Arzt wird wie der Apotheker als Generalist ausgebildet, die Grundlage des jeweiligen Berufs ist einheitlich dank der Approbationsordnungen. Doch dann findet etwas bei den Ärzten statt, was bei uns Manchem als Keimzelle der Verderbnis gilt: Die Ärzte spezialisieren sich. Und arbeiten danach dennoch vernetzt miteinander am Patienten. Und der Beruf "Arzt" ist nicht auseinandergefallen, entakademisiert worden und an Berufskollegien abgewandert! Man stelle sich das vor...
Und kein Arzt sieht sich als Billiger-Hilfskraft-Jakob eines Anderen.
Auch mich stört diese unterschwellig mitschwingende Anti-Haltung ("wir gucken auf die Finger" statt "wir bieten Lösungen für Medikationsprobleme an") ganz gewaltig.

Schlapp in Schladming ...

von gabriela aures am 24.01.2016 um 11:59 Uhr

Die Eröffnungsrede des BAK-Chefs zum Pharmacon war ein klares (Ein)Geständnis, daß das Thema "Evidenz" keines ist, sein soll und werden wird. Nach der Logik der Standesführung aber auch durchaus konsequent - hat man im PP 2030 doch auch vollumfänglich die ca. 40% Packungen aus der Selbstmedikation absolut ausgeblendet. Warum sich dann mit etwas beschäftigen, was es ja irgendwie gar nicht gibt ?
Aus dem Antrag von Dr. Kemmritz und den KollegInnen dann den Wunsch nach einer Liste ähnlich der unsäglichen "Substitutionsausschlußliste" herauszulesen, zeugt von kognitiver Vollblockade. Das erklärende Hintergrundgespräch in einer Mittagspause ist zwar wohlfeil, aber wohl mehr der Verwunderung über die Kritik geschuldet.
Und wieder wird auf Zeit gespielt - erstmal sehen, wer eine solche Liste unabhängig erstellen kann, dann mal überlegen, dann mal sehen und dann mal langsam anfangen.
Die Schweiz hat - ebenso wie England, Indien, Australien und Norwegen - die Cochrane-Liste "gekauft" und für alle Bürger des Landes zugänglich gemacht. Ob die Bevölkerung der richtige Adressat ist ( noch mehr "Dr. Google" ) , möchte ich jetzt nicht beurteilen, aber es wäre doch eine Übergangsoption für die deutschen Apotheken - da hätten wir zumindest provisorisch eine unabhängige Datenbank, bis mal ausgewürfelt ist, wer denn jetzt was machen kann, darf oder soll.Okay, die Cochrane-Liste ist auf englisch - wer in der Schule nur Latein, Altgriechisch oder Russisch hatte, der ist ist vielleicht ein wenig im Nachteil....
Leider gab es bei der straff eingeteilten "berufspolitischen Diskussion" keine Gelegenheit, den Kollegen aus der Schweiz dazu zu befragen.
Die "Diskussion" war sowieso mehr ein freundliches Stelldichein zur Darstellung der ländereigenen Entwicklung.
Italien bekommt wohl den Fremdbesitz - dafür bleibt die Niederlassungsbeschränkung - die Ketten können sich also nicht breitmachen. Außerdem ist trotzdem in Italien der Verkauf einer Apotheke immer noch ausgesprochen lukrativ und das, was es in D mal sein war : Alterssicherung. (Aufgerufen werden Kaufpreise in Höhe des Jahres-Netto-Umsatz !! plus ca. 10-30 % , je nach Anteil GKV/ Bareinnahme).
Ansonsten wie letztes Jahr in Schladming: die Schweizer haben einfach das größte Selbstbewußtsein( wir lassen uns von den Ärzten nicht sagen, was wir zu tun haben und umgekehrt sagen wir ihnen auch nicht, was ihre Aufgabe ist), die Österreicher u.a.eine traumhafte Retax-Sicherheit , und Deutschland vertreten vom BAK-Präsi hat wieder (sinngemäß) gesagt : das ist alles ganz toll, da wollen wir auch hin und nehmen das als Anregung mit. Ja, haben wir vor 12 Monaten schon mitgenommen, vermutlich ist das Päckchen irgendwo unterwegs vergessen worden, passiert ist seit dem....nix....wobei- doch, ein Häusle wurde gekauft und der Eintrag als e.V.( fast im ersten Anlauf) geschafft.
Und die anderen Erfolge muß lt. Dr. Schmitz die ABDA verheimlichen *LOL*.
Im September 2014 wurde das PP 2030 mit großem Bahnhof verabschiedet - und seitdem ist diesbezüglich nichts mehr passiert. Es ist nach wie vor eine überambitionierte, aber sinnfreie Absichtserklärung. Punkt.
Weder gibt es eine bundeseinheitliche FoBi zum MedMan . Da könnte man sich ganz einfach an ARMIN orientieren, der arme Kerl wird ja auch sonst allerorten als Referenz genannt :ein 8stündiges Seminar ist die Teilnahmebedingung für Apotheken bei ARMIN.
Ob das gewollt ist oder auch nur ansatzweise ausreichend und sinnvoll, ob das unseren Stand im Gesundheitssystem überhaupt stärkt, das ist eine ganz andere (strategische )Diskussion, die vermutlich VOR dem PP 2030 geführt hätte werden müssen ! So bleibt mal wieder der Eindruck von wirrem Aktionismus.

Oder man erkennt, daß PP 2030 keinen Sinn macht und kassiert es (komplett oder in Teilen) wieder ein.
Falsches Signal ? Sorry, aber dieses Dahindümpeln lassen macht uns nicht glaubwürdiger in den Augen der Politik. Vielleicht hofft man, daß es bis 2030 vergessen wird, wenn man jetzt nicht mehr dran rührt ? Auch eine nicht unwahrscheinliche Erklärung.

Das alles und noch viel mehr hätte man diskutieren können, aber das muß unbedingt vermieden werden bei einer solchen Kuschelveranstaltung.





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Politik

von Dr.Diefenbach am 24.01.2016 um 10:39 Uhr

Die "Entakademisierung des Berufes"-DAS muss gerade in einem Vorwahljahr!!!!eines der TOP-Themen sein,um breit angelegt die Politk zu FRAGEN ob sie uns Fremdmonstern opfern möchte.Oder mal ehrlich mit uns umgehen will.Was sie ja nicht tut.Die ganze Verlogenheit um e-Health,Kompetenz,Medikationsplangehabe usw.Das wird übrigens alles Teil einer offenen Anfrage an FS sein,die ich beginnen möchte(ohne Polemik!!!!!).Die Misshandlung der Politik bzgl.Eigenleistung wie Rezeptuerstellung usw,Themen gibt es genug.Tag der Apotheke.Da steige ich gerne mit Lieferengpässen ein.Das braucht aber Vorlauf!!Schönen Sonntag allerseits!

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letzte Reihe

von Dr. Jochen Pfeifer am 24.01.2016 um 10:17 Uhr

Zurückweisung in die dritte Reihe beim Medikationsplan- die Idee, dass Apotheker klinisch-pharmazeutisch arbeiten können und auch gleichwertig mit den Ärzten den Patienten betreuen, haben die Apotheker selbst zerstört. Die unumstössliche Prämisse, dass alle öffentliche Apotheker gleich gut sein müssen- auch wenn sie es faktisch nicht sein können- , hat hierzu geführt. Das Schiff ist abgefahren- wir haben mal wieder uns zu sehr mit uns selbst beschäftigt.

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AW: Würde ich nicht so sehen...

von Philipp Jüttner am 24.01.2016 um 12:07 Uhr

die kritische Masse derjenigen, die klinisch-pharmazeutisch arbeiten wollen und können ist einfach noch nicht erreicht. Weder Kiefer noch Schmidt kommen aus einer Zeit, in der die Klinische hier in D besonders relevant war und beide müssen zunächst auch andere Interessen bedienen,nämlich die der Inhaber. Man braucht Geduld, einen langen Atem und Strukturen außerhalb der ABDA, z.B. Fachgesellschaft die überhaupt die Basis für klinische Arbeit schaffen und Standards definieren. Gesetze sind nicht in Stein gemeißelt und die Rollenbilder werden sich ändern (müssen).

AW: Nach Schiff und Ufer wird noch gesucht

von Kerstin Kemmritz am 24.01.2016 um 12:41 Uhr

Ich glaube, es ist noch schlimmer. Wir haben noch gar kein Schiff (kommen sehen)! Meines Erachtens haben wir uns in Deutschland seit der "Entdeckung" des pharmaceutical care, das auch als "pharmazeutische Betreuung" nicht besser akzeptiert wurde, von dem Thema immer weiter weg als irgendwohin entwickelt.

Wir müssen ("dank" Rabattverträgen, Retaxpanik und Arbeitsverdichtung) erst einmal mit kleinen Brötchen wieder anfangen, die als Medikationsliste mit Einnahmeplan wirklich in jeder Apotheke gemacht werden können müssten. In kurzen Gesprächen mit den Patienten ist schon viel erreicht, wenn danach Dosis, Einnahmefrequenz und Zeitpunkt stimmen.

Alles weitere in Richtung Medikationsmanagement ist "Zurück in die Zukunft". Da sehe ich uns alle als Gesamtheit aus vielen Gründen noch nicht annähernd vorbereitet. Und damit meine ich nicht nur Fortbildungen, sondern auch Datengrundlagen! Wenn wir alleine mit der ABDA-Datenbank klinische Daten auswerten und diskutieren sollen, sind wir aber sowas von schnell am Ende jeder Fahnenstange, da muss ich mir über den "Rest" an Problemen keine Gedanken machen!

Es gibt also mehr als viel zu tun. Bleibt die vage Hoffnung, dass die ABDA sich mit den jeweils richtigen Experten und Vorreitern mal ans Werk macht, damit Frau Aures im nächsten Jahr nicht wieder die gleichen Versäumnisse kommentieren muss. Ausreden und Ablenkungen gibt es für die ABDA eigentlich nicht mehr: Haus, Haushalt, Pressesprecher, eV: alles geregelt. Leute, lasst uns unseren Beruf zurückgewinnen! Er ist es wert!

AW: ....genau so ist es, liebe Kerstin

von Dr. Christian Meisen am 24.01.2016 um 13:56 Uhr


Danke Kerstin, bin voll bei Dir!
Ergänzend:
Neben allen (vor allen Dingen wirtschaftlichen) Baustellen, welche ich hier nicht im Einzelnen aufführen will, weil allseits bekannt....
Medikationsmanagement, Medikationsanlayse= Lösungen für arzneimittelbezogene Probleme!
Beim besten Willen: Ohne Diagnose(n); Labordaten, im Idealfall auch Genotypisierungen, ist das alles für die Katz!
Wer glaubt hier eine solide Leistung abliefern zu können, der glaubt auch daß Zitronenfalter usw.......
Und was macht die ABDA: Verzichtet auf die Daten aus Angst sich mit den Ärzten anzulegen!
Ein bißchen mehr Selbstbewußtsein wäre durchaus angebracht. Daher hat mir der von Gaby Aures bereits zitierte Satz des Schweizer Kollegen in Schladming sehr gefallen.

Andererseits: Bereits jetzt arbeiten wir an jeglicher Belastungsgrenze, wobei die Verteilung nicht gerecht ist!
Hautarzt um die Ecke: Pech gehabt; Viel BTM, z. B. wg. Spezialisierung in den palliativen Versorgungsformen: Auch Pech gehabt... (weitere Aufzählung erübrigt sich, Ihr kennt das Alles)
Soll heißen: Je mehr ich pharmazeutisch-ethisch unterwegs bin, desto schlechter wird mein betriebswirtschaftliches Ergebnis sein! Profiteure sitzen ganz woanders!
Das ist doch das jetzige große Dilemma! Und wer glaubt, daß sowas wie "Medimanagement" jemals ausreichend vergütet werden sollte: Werft einen Blick zu den ärztlichen Kollegen: Auch nicht vergnügungssteuerpflichtig einen Patienten im Quartal dauerhaft für 20-30 Euronen zu behandeln... Mit welcher Berechtigung haben wir hier einen leistungsgerechten Lohn zu erwarten?????

Sorry, die Aussichten sind genau so trüb, wie der heutige Sonntag...... Bin gespannt, wo die Reise hingeht!
Kollegiale Grüße
Christian Meisen

frische Luft!

von Christian Giese am 24.01.2016 um 9:36 Uhr

Der Wachkomapatient der Woche, ABDA, braucht keine Selbstbeweihräucherungen zum 7.Juni, sondern nichts anderes als offene Fenster und frische Luft.
Frische Luft heisst öffentlichen Zugang, Durchlässigkeit der Basis zur ABDA und keine weitere e.V. Verpuppung.
Wie will der Beruf Herausforderungen der Zukunft bestehen, wenn er weiter zumacht?

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Wo laufen sie denn?

von Ulrich Ströh am 24.01.2016 um 9:07 Uhr

Moin Herr Ditzel,wo sie gerade die -Super-Imagekampagne- in diesem Jahr ansprechen:Was machen oder haben auf den Weg gebracht die avisierten und ernannten 200 Wahlkreisbotschafter der ABDA?

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AW: Auch so ....

von gabriela aures am 24.01.2016 um 12:14 Uhr

..ein Potemkin'sches Dorf .
Ist ja schön, wenn die Lokalpolitiker mit Terminwünschen und Fürbitten überschüttet werden - egal, wie hoch sie in der Hierarchie der Partei stehen und welches ihr eigentliches Fachressort ist.
Opium für Theker's Seele und weniger Arbeit für die ABDA .
Meines Wissens sind in Bayern einfach die Pressesprecher für diese Aufgabe eingeteilt worden.Hier ist also alles abgedeckt und wir bekommen ein Fleißbildchen !

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