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Im Jahr 2009 hatte der damals noch neue Virenstamm A(H1N1) eine weltweite Epidemie der so genannten „Schweinegrippe“ ausgelöst. Sie war nach Schätzungen allein in jenem Jahr für bis zu 400 000 Todesfälle verantwortlich. Seinerzeit war die Weltbevölkerung noch wenig immun dagegen. Heute sei die Gefahr geringer, beruhigt die WHO.
Nach 2009 begann der Subtyp A(H1N1), zusammen mit dem Subtyp A(H3N2) und Viren des Typs B als Virus für die jährliche saisonale Grippe zu zirkulieren. Allerdings können in jeder Grippesaison unterschiedliche Virenstämme vorherrschen. Deshalb wird für jede Saison ein Impfstoff zum Schutz gegen jene Virenstämme entwickelt, die nach Einschätzung von Experten aller Voraussicht nach im Umlauf sein werden.
Saisonaler A(H1N1)-Virus nicht gefährlicher
Das saisonale Virus A(H1N1) habe sich gegenüber dem Pandemievirus von 2009 nicht wesentlich verändert, stellt die Direktorin der Abteilung Übertragbare Krankheiten und Gesundheitssicherheit beim WHO-Regionalbüro für Europa Nedret Emiroglu in einer aktuellen Mitteilung fest. A(H1N1) verursache weiterhin schwere Erkrankungen bei ansonsten gesunden jüngeren Erwachsenen, während der Subtyp A(H3N2) vor allem bei älteren Menschen zu schweren Erkrankungen und sogar zu Todesfällen führe.
Entwarnung trotz schwerer Krankheitsfälle
Wie die WHO weiter ausführt, kam es in der Saison 2015–2016 schon in mehreren Ländern der Europäischen Region zu entsprechenden Erkrankungs- und sogar Todesfällen aufgrund des Subtyps A(H1N1). Trotzdem gibt Emiroglu eine gewisse Entwarnung. Der Impfstoff für die Grippesaison 2015–2016 in der nördlichen Hemisphäre beinhalte die Subtypen A(H1N1) und A(H3N2) sowie Stämme des Typs B. Es gebe Anzeichen dafür, dass er für die aktuelle Saison auf die meisten der saisonal zirkulierenden Virenstämme passt, d. h. dass die in dem Impfstoff enthaltenen Viren mit den in der Bevölkerung zirkulierenden Viren eine große Ähnlichkeit aufweisen. Der gegenwärtige Impfstoff sollte daher einen wirksamen Impfschutz bieten.
Derzeitige Lage in Deutschland
Aktuelle und fundierte Informationen zur Aktivität der Influenza in Deutschland finden sich auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI). Weitere Informationen zur Lage bezüglich akuter respiratorischer bzw. grippeähnlicher Erkrankungen auf Bevölkerungsebene sind auf den Webseiten von GrippeWeb , sowie auf den Influenza-Internetseiten des Robert Koch-Instituts (RKI) eingestellt. Wie die AGI mitteilt, ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE, s. Abb.) in der 4. Kalenderwoche 2016 im Vergleich zur Vorwoche bundesweit gestiegen. Die Werte des Praxisindex hätten insgesamt im Bereich „moderat erhöhter ARE-Aktivität“ gelegen. Influenza A(H1N1)pdm09-Viren seien bisher mit 70 Prozent gegenüber 8 Prozent A(H3N2)- und 22 Prozent Influenza B-Viren die am häufigsten nachgewiesenen Influenzaviren in der Saison 2015/16. Für die 4. Meldewoche 2016 seien bis zum 2. Februar 2016 1.680 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt worden. Die diesjährige Grippewelle in Deutschland halte damit bei steigender Influenza-Aktivität seit der zweiten Kalenderwoche an.
Wer sollte sich impfen lassen?
Für bestimmte Bevölkerungsgruppen, die in Bezug auf schwere Krankheitsverläufe stärker gefährdet sind, empfiehlt die WHO weiterhin dringend, sich jedes Jahr gegen Grippe impfen zu lassen. Zu diesen Gruppen zählen Personen über 65 Jahre, Bewohner von Einrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderungen, Schwangere, Personen mit chronischen Erkrankungen wie Herz- oder Lungenkrankheit oder chronischen neurologischen Erkrankungen sowie Kinder zwischen 6 und 59 Monaten.
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