WHO

Mutiertes Zika-Virus kehrt nach Afrika zurück

Brazzaville / Rio de Janeiro - 23.05.2016, 07:30 Uhr

Aedes aegypti mosquito - diese Stechmücke überträgt das Zika-Virus. (Foto: picture alliance / AP Photo)

Aedes aegypti mosquito - diese Stechmücke überträgt das Zika-Virus. (Foto: picture alliance / AP Photo)


Das Zika-Virus ist nach Angaben der WHO in einer mutierten Form nach Afrika zurückgekehrt: Im Inselstaat Kap Verde seien bislang 7500 Verdachtsfälle registriert worden. In Brasilien und den USA wird derweil ein Impfstoff entwickelt, der im November in Tierversuchen getestet werden soll.

Die in Brasilien verbreitete Version des Virus wurde nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den westafrikanischen Inselstaat Kap Verde eingeschleppt. Dort seien seit vergangenem Oktober mehr als 7500 Verdachtsfälle registriert worden, teilte die Organisation am Freitag mit. „Die Ergebnisse sind besorgniserregend, weil sie zeigen, dass das Virus sich von Südamerika aus ausbreitet und nun vor Afrikas Haustür steht“, erklärte Matshidiso Moeti, regionale WHO-Direktorin für Afrika.

Das Virus wurde erstmals vor rund 70 Jahren im Zika-Wald in dem ostafrikanischen Land Uganda nachgewiesen und später auch in anderen Ländern des Kontinents. Experten unterscheiden zwischen dem afrikanischen und dem asiatischen Virus-Typ. Der asiatische tauchte 2015 in Brasilien auf – seitdem gibt es dort einen massenhaften Ausbruch, der inzwischen ganz Lateinamerika betrifft. Zika wird dort für Schädelfehlbildungen bei Ungeborenen verantwortlich gemacht.

Verbreitung über Handelsrouten

Wo eine Mutation des Virus erfolgte, sei jedoch unklar, sagte WHO-Sprecherin Nyka Alexander der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die Mutation in Französisch-Polynesien im Südpazifik geschehen sei.

„Über Handelsrouten mit Lateinamerika könnte das Virus in dieser neuen Form auf Kap Verde gelangt sein“, sagte Alexander. Das Institut Pasteur habe bestätigt, dass es sich dabei um die gleiche Form des Virus handelt, die Südamerika seit Monaten in Aufruhr bringe.

„Für die meisten von uns lösen die Viren keine schwerwiegende Krankheit aus“, erklärte Alexander. Es gilt jedoch als erwiesen, dass das Virus bei Ungeborenen Fehlbildungen auslösen kann, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft damit infiziert. Derzeit gibt es keinen Impfstoff gegen Infektionen mit dem Virus.

Entwicklung eines Impfstoffs geht zügig voran

Brasilien und die USA kommen bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Zika-Virus schneller als gedacht voran. Im November sollen die ersten Tests an Affen und Mäusen starten. Wie der brasilianische Gesundheitsminister Ricardo Barros mitteilte, sei man bis zu den ersten Tests zunächst von zwölf Monaten ausgegangen, nun schaffe man das in neun Monaten. „Das ist eine Rekordzeit.“

Im Februar war vereinbart worden, dass die Universität Texas und das Institut Evandro Chagas im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará gemeinsam einen Impfstoff entwickeln. Er soll nach derzeitiger Planung als einmalige Dosis verabreicht werden und spätestens bis 2018 zur Verfügung stehen. Das brasilianische Gesundheitsministerium unterstützt die Entwicklung mit 10 Millionen Reais (2,5 Mio. Euro). In Brasilien gab es seit Oktober 1384 bestätigte Fälle von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) bei Babys – in 207 Fällen davon konnte eine Zika-Infektion nachgewiesen werden.

Schutzmaßnahmen für Olympia

Zwar ist im südamerikanischen Winter die Aktivität der Moskitoart Aedes aegypti weit geringer als im Sommer, aber für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro werden besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Auch mit Blick auf die mögliche Übertragung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr wird im Olympischen Dorf zudem mit 450.000 Stück eine Rekordzahl an Gratis-Kondomen bereitgestellt.


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