Medikationsberatung

Zusatzhonorare der Apotheker unter Beschuss

Berlin - 14.06.2016, 15:00 Uhr

Kein Zusatzhonorar möglich? Einige Landes- und Bundesaufsichtsbehörden sind der Meinung, dass es für Verträge über pharmazeutische Dienstleistungen der Apotheker keine rechtliche Grundlage gibt. (Foto: KKH)

Kein Zusatzhonorar möglich? Einige Landes- und Bundesaufsichtsbehörden sind der Meinung, dass es für Verträge über pharmazeutische Dienstleistungen der Apotheker keine rechtliche Grundlage gibt. (Foto: KKH)


Becker will kein „Dazwischenfunken“

Die ABDA will, dass sich das ändert und fordert Rechtssicherheit für Apotheker. Gegenüber DAZ.online sagte DAV-Chef Fritz Becker: „Die Apotheken können und wollen pharmazeutische Dienstleistungen für gesetzlich Versicherte erbringen, die über die mit der Arzneimittelabgabe verbundene Beratung und Information hinausgehen. Wir – Kassen, Apotheker, Patienten – benötigen allerdings unbedingt eine Klarstellung der Rechtsgrundlage.“ Aus Beckers Sicht ist es „paradox“, dass Kassen und Apotheker sich freiwillig einigten, um danach zu erleben, dass die Behörden „dazwischenfunken“. In der Tat besteht in dieser Frage seltene Einigkeit mit den Kassen. Auch ein Sprecher der TK sagte, dass sich die Kasse freuen würde, wenn Apotheker als direkter Partner in Selektivverträgen agieren könnten.Der DAV-Chef fragt sich außerdem: „Vor wem oder was meint das Bundesversicherungsamt die Versicherten schützen zu müssen - etwa vor Investitionen in eine qualitativ hochwertige Versorgung?“ Der Gesetzgeber müsse jetzt die Richtung vorgeben, indem auch pharmazeutische Dienstleistungen Gegenstand ergänzender Verträge sein können, forderte Becker. Diese Forderung machte die ABDA auch schon mehrfach in Stellungnahmen geltend, zuletzt in der zum derzeit geplanten 4. AMG-Änderungsgesetz.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Zusatzhonorare

von Sylvia Trautmann am 15.06.2016 um 8:30 Uhr

Die Bundesaufsichtbehörde der Krankenkassen kümmert sich leider zu wenig darum, wieviel Geld die Krankenkassen für Werbung ausgeben. Nachlesen kann man das in den jährlichen Berichten mit wenig Aussagen über dieses traurige Thema der Geldverschwendung. Allein in unserer Stadt Dresden sind eine Menge Werbeflächen in Haltestellenhäuschen, Werbetafeln von der AOK und anderer KK belegt. Dann noch die Printwerbung in Tageszeitungen und Zeitschriften, ...wenn man hier ein Experten für Kostenermittlungen ansetzt und dies vergleicht mit den Jahresabschlüssen der jeweiligen Kasse, würde man sehr entsetzt staunen, mit welchen Riesen-Werbeetats gesetzliche Krankenkassen sinnlos Geld ausgeben. Für diese Werbeetats gibt es tatsächlich keine gesetzliche Grundlage! Es muss meines Erachtens ein faires, besseres behördliches Kontrollorgan für Krankenkassen geschaffen werden, welches die Ausgaben der KK nach Patienten-Nutzen kontrolliert und ggf. bei Geldverschwendungen in Sachen Werbung oder anderer Ausgabefehler hart sanktioniert. Mit einer solchen korrekten Behörde würden die Leistungen der Apotheker auch auf Basis eines Honorars anerkannt und angemessen gewürdigt , ja vielleicht sogar weiterentwickelt/ gestützt werden. Der Nutzen für Patienten ist schon jetzt sehr gut belegt, weitere Daten folgen sicher durch das ARMIN Projekt. Der Nutzen für ein gutes Medikationsmanagement ist messbar!

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Zusatzhonorare

von Alexander Zeitler am 14.06.2016 um 21:06 Uhr

Natürlich gönnt uns die niemand. Weil niemand wirklich weiss, wie es vor allem den kleineren Apotheken finanziell geht. Das sollte mal wirklich von den ABDA-Leuten (fast hätte ich Fuzzies geschrieben.
Uns gönnt man nix, alle anderen stecken sich die Taschen voll.

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beschränkte Geister

von Karl Friedrich Müller am 14.06.2016 um 15:41 Uhr

„Krankenkassen dürfen nur Geschäfte zur Erfüllung ihrer gesetzlich vorgeschriebenen oder zugelassenen Aufgaben führen und ihre Mittel nur für diese Aufgaben sowie die Verwaltungskosten verwenden.“

.... aha .... und ausufernde Werbung? Wellessaufenthalte in Hotels?
die BVA wäre tatsächlich mal gefordert, die Ausgaben der Kassen in die richtigen Bahnen zu lenken. Und dazu gehören bestimmt Zusatzangebote in Apotheken.

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