Norddeutsches Apotheken-Rechenzentrum

Graue als NARZ-Vorsitzender bestätigt

Berlin - 27.06.2016, 13:15 Uhr

Dr. Jörn Graue im manifestierten Unruhestand: Der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins bleibt auch Vorstandschef des NARZ. (Foto: DAZ.online/tmb)

Dr. Jörn Graue im manifestierten Unruhestand: Der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins bleibt auch Vorstandschef des NARZ. (Foto: DAZ.online/tmb)


Retax-Hilfen und das Zukunftsprojekt eRezept

Das Thema Retax beschäftigt das NARZ aber auch ganz praktisch. Das Rechenzentrum biete seinen Kunden einen Service, der helfe, einen Großteil möglicher zukünftiger Retaxationen zu vermeiden. Auch hier freut sich Graue: „Alle Versuche, die möglicherweise von anderen Rechenzentren, die diesen Service nicht anbieten, auf Bundesebene initiiert wurden, nämlich uns diese Hilfestellung für den Apotheker verbieten zu lassen oder zumindest einzuschränken, sind kläglich gescheitert“.

Die Konkurrenz war ein weiteres Stichwort für Graue: Er betonte, wie vorausschauend es war, das NARZ als apothekeneigenes Rechenzentrum zu organisieren – und als Verein ohne Gewinnerzielungsabsicht. Zunehmende Auseinandersetzungen mit anderen Rechenzentren auf der juristischen Ebene seien letztlich Ausfluss der zurückgehenden Apothekenzahlen. Die kommerziellen Anbieter reagierten darauf mit verschärftem Wettbewerb bis hin zu ruinösen Abrechnungsgebühren, die betriebswirtschaftlich in keiner Weise gerechtfertigt sein können.

Graue sprach zudem ein weiteres Thema an, das die Apotheken schon lang begleitet: das eRezept. Seine Komplexität dürfe man nicht unterschätzen. Das habe auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) bei einer Testreihe erkannt. Hier sei die elektronische Übermittlung gegenüber der der papiernen deutlich zurückgefallen. Auch wenn das BMG nun zunächst den elektronischen Medikationsplan für eilbedürftiger hält, dürfe man das irgendwann auf die Apotheken zukommende Szenario keinesfalls vernachlässigen, ohne es dabei ständig herbeireden zu wollen. „Wir sollten allerdings auch nicht meinen, dass sich durch das eRezept die Apothekerwelt nicht verändern werde“, so Graue weiter. Er sieht vielmehr die „große Gefahr, dass der Apotheker zu einer reinen Abgabestelle degradiert wird, wenn es uns als gesamter Apothekerschaft nicht gelingt, Dienstleistungen anzubieten, die für die Gesellschaft, insbesondere aber auch für die Krankenkassen, einen Mehrwert darstellen“. Zu begrüßen seien daher die Bestrebungen der Landesapothekerverbände und der Bundesorganisationen, durch Pilotprojekte, wie ARMIN oder Athina, das Bewusstsein dafür zu schärfen, „dass es zwingend des pharmazeutischen Sachverstandes des Apothekers bedarf, um eine optimale Arzneimittelversorgung zu gewährleisten“.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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