Gesundheitsministerin a.D.

Was wurde eigentlich aus… Ulla Schmidt

Berlin - 04.07.2016, 07:00 Uhr


Streit um den Erhalt von Präsenzapotheken

Zurückblickend auf ihre Arbeit mit der Apotheker-Standesvertretung sagt Schmidt, es sei immer ein konstruktiver Dialog möglich gewesen. „Wir haben uns auch mal gefetzt, das gehört dazu – aber mit den Apothekern konnten wir uns verständigen“, erklärt sie. „Da gab es andere, mit denen es schwieriger war.“ Ihrer eigenen Aussage nach konnte sie sich bei Punkten nicht durchsetzen, die bis heute aktuell sind. „Ich hätte mir gewünscht, dass Apotheken gerade in Fragen der Beratung, Arzneimitteldokumentation und Prävention viel mehr Möglichkeiten bekommen hätten“, sagt die ehemalige Gesundheitsministerin.

Als größten politischen Erfolg in Bezug auf den Apothekenmarkt sieht Schmidt den Erhalt der Präsenzapotheken. „Bei Versandapotheken haben wir strenge Regularien eingeführt“, sagt sie. „Ich glaube, dass das ein wichtiger Erfolg ist und Apotheker hierdurch weiterhin ihre Aufgaben wahrnehmen konnten.“

Existenzvernichtende Sonderopfer?

Doch Ulla Schmidt ist durchaus kräftig bei Apothekern angeeckt. So beispielsweise, als sie nach der Einführung des festen Apothekenzuschlags von 8,10 Euro eigentlich einen Anspruch auf eine Einkommensgarantie hatten. Denn anders als von den Kassen befürchtet, stieg die Zahl der verkauften Packungen nicht, sondern sank. Apotheken hätte eine Summe von 350 Millionen Euro zugestanden, die auf 37 Millionen gesenkt wurde – mit einer Anpassung des Kassenrabatts. Angesichts der Sparpläne sprach der ehemalige ABDA-Präsident Hans Günter Friese von „existenzvernichtenden Sonderopfern“ der Apotheker und bewertete Schmidts Pläne zum GKV-Modernisierungsgesetz als „Frontalangriff auf die unabhängige öffentliche Apotheke“.

„Als wir die Finanzierung umgestellt hatten und die Befürchtung nicht eingetreten ist, dass alle pleitegehen, gab es Apotheker, die sich meldeten und sagten, sie hätten mir Unrecht getan“, erklärt Schmidt nun. „Es gab einen Streit und wir haben einen Weg gefunden.“ Sie verweist darauf, dass sie als Gesundheitsminister ja nur eine Art Vermittler gewesen sei. „Jeder muss seinen Beitrag zur Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens leisten“, sagt Schmidt.

Wichtige kulturelle Errungenschaft

Ihrer Meinung nach sei die SPD immer apothekenfreundlich gewesen, da die Partei um die Wirkung der Präsenzapotheke wüsste. „Sie gibt älteren Menschen Sicherheit – und alle Menschen in Deutschland haben jederzeit Zugang zu Medikamenten“, sagt Schmidt. „Dies ist eine wichtige kulturelle Errungenschaft. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass wir dabei bleiben.“



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Abzocke Direkt Lebensversicherung

von detlef dammer am 20.02.2017 um 12:06 Uhr

Sie Frau Ulla Schmidt, waren hauptsächlich an der Ungerechtigkeit der Nachzahlungen an den Krankenkassen aus der Direkt Lebensversicherung beteiligt, wenn Sie ein reines Gewissen haben so ändern sie diese Schandtat die Sie verursacht haben und zig Rentner müssen 10 Jahre keine Nachzahlungen leisten. Lesen Sie den Bericht in Bild der Frau Nr.8, da stet deutlich wie Sie die Beitragszahler abzocken. Erst von Vorsorge reden und dann die Rosinen sich aus dem Kuchen der Zahler heraus picken. Es bewahrheitet sich immer in unseren Politikern steckt ein Münchhausen.

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Ulla Schmidt

von Harald Schweim am 06.07.2016 um 9:27 Uhr

Erinnerung verklärt und das Alter kann zusätzlich dazu beitragen. Aber wenn Frau Schmidt behauptet, am Erhalt der Präsenz-Apotheke Verdienste erworben zu haben, ist das Geschichtsklitterung. Unter ihrer Regentschaft ist der Unfug der Versandapotheken erfunden und eingeführt worden! Einsparungen für die Kassen wollte sie erzielen, die nie erreicht worden sind. Gebracht hat uns das Ganze den illegalen Versandhandel und die Arzneimittelfälschung, die im "Schmidt'schen Fahrwasser" nachfolgten.

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Rettung der Pharmaindustrie

von Jochen Ebel am 05.07.2016 um 7:26 Uhr

Das ist der beste Witz am Morgen. Ulla Schmidt rettet die Pharmaindustrie. Anfang der 80iger war Deutschland weltweit einer der wichtigste Pharmastandorte. Dank Ulla Schmidt und ihrer Nachfolger hat sich das geändert.

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