Dauerthema Lieferengpass

Wann gibt es wieder Metoprolol?

Stuttgart - 08.07.2016, 14:00 Uhr

Nicht immer geht Tartrat gegen Tartrat, dafür manchmal Tartrat gegen Succinat. (Foto: fotogestoeber / fotolia)

Nicht immer geht Tartrat gegen Tartrat, dafür manchmal Tartrat gegen Succinat. (Foto: fotogestoeber / fotolia)


Vorsicht beim Austausch!

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da verschiedene Retard-Formulierungen bei Metoprololtartrat auf dem Markt sind.

Bei „herkömmlichen” Retardierungsprinzipien wird die Tablette mit einem Retardüberzug versehen. Der Wirkstoff wird hier mit einer Kinetik erster Ordnung freigesetzt. Dieses Prinzip findet sich beispielsweise bei Metohexal® retard-Tabletten.

Metoprololtartrat kann aber auch anders verpackt werden: Der Betarezeptoren-blockierende Wirkstoff ist dann in eine Polymermatrix eingebettet. Nach Einnahme quillt die Matrixtablette auf – der Wirkstoff diffundiert langsam aus der Quellschicht an der Oberfläche. Die Konzentration des gelösten Wirkstoffes kann innerhalb der Matrix als konstant betrachtet werden. Die Freisetzung folgt bei dieser Galenik einer Kinetik nullter Ordnung. Arzneimittel mit derartigen Retardierungsformulierungen tragen im Handelsnamen beispielsweise „Zero“, „NK“, „Z“ – als Hinweis für die Kinetik nullter Ordnung.

Obwohl beide Arzneiformen Metoprololtartrat enthalten, dürfen diese Retardierungsprinzipien nicht gegeneinander ausgetauscht werden. 

Bei Metoprolosuccinat-haltigen Arzneimitteln ist der Wirkstoff in zahlreichen kleinen Pellets eingeschlossen, die mit einer Polymerhülle umgeben sind. Vorteil hierbei ist, dass Metoprolol aus dieser Darreichungsform – wie auch bei der Polymermatrix – sehr konstant freigesetzt wird. Verdauungssäfte lassen die Polymerhülle quellen – der Wirkstoff wird gelöst und diffundiert langsam durch die Polymermembran. Der Wirkstoffgehalt an der Innenseite der Membran kann ebenfalls als nahezu konstant betrachtet werden, solange noch ungelöster Wirkstoff vorliegt. Auch hier liegt pharmakokinetisch eine Freisetzung nullter Ordnung vor. 

Biopharmazeutisch betrachtet, ist Metoprololtartrat mit Kinetik nullter Ordnung äquivalent zu Metoprololsuccinat. Ein Austausch dieser Präparate mit ZOK-Galenik ist somit prinzipiell möglich. 190 mg Succinat entsprechen in diesem Fall 200 mg retardiertem Tartrat.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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Lesen Sie hier die Zusammenfassung

Metoprololtartrat ist in unterschiedlichen Retardierungsformulierungen auf dem Markt. Nicht immer lassen sich diese problemlos untereinander austauschen. Ausschlaggebend ist nicht das Salz, sondern die Freisetzungskinetik. So lassen sich Retardpräparate, aus denen Metoprololtartrat mit einer Kinetik erster Ordnung freigesetzt wird, zum Beispiel Metohexal® retard-Tabletten, ausschließlich untereinander substituieren. Metoprololtartrate, die im Handelsnamen ein „Zero“,„NK“ oder „Z“ tragen und mit einer Kinetik nullter Ordnung (ZOK-Galenik) freigesetzt werden, lassen sich ebenfalls nur untereinander austauschen. Zusätzlich steht bei diesen Präparaten als Alternative Metoprololsuccinat zur Verfügung. Hier muss eine Dosisumrechnung erfolgen.

4 Kommentare

Metoprolol 200

von Elli am 11.02.2019 um 21:40 Uhr

Ich fasse es nicht am Donnerstag den 7 Rezept in Apotheke abgegeben und gesagt ich brauche sie dringend da ich nur noch 3 habe.Sie waren nicht vorrätig und man sagte sie sind am Samstag mit der Post bei mir.Heute ist der 11 keine Tabletten da die eine Apotheke hat mein Rezept in eine andere Apotheke gegeben und dort soll es Versand werden.Habe heute meinen Hausarzt angerufen und die Lage geschildert die Sprechstunden Hilfe sagte mir ich solle mich nicht reinsteigern und da fragte ich sie auch da brauch ich sie wohl nicht mehr einnehmen und mein Blutdruck geht in die Höhe darauf doch sie müssen sie nehmen. So ein Mist,hier wird mit der Gesundheit der Menschen bingbon gespielt es merkt ja niemand

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Metoprolol 200 mg

von Kefferstein Christine am 08.12.2016 um 15:30 Uhr

Ich nehme seit 15 Jahren dieses Medikament und muss jetzt damit klarkommen welche Beistoffe in anderen Medikamenten meinen Blutdruck erhöhen. Da wird jahrelang der Markt beherrscht und dann hat man plötzlich aus wirtschiaftlichem Interesse keine möglichkeit mehr dieses Medikament zu produzieren. Erst darf man nichts anderes nehmen (Krankenkassenverordnung) und dann muss man es. Wie widersinnig diese Politik ist!

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Auf dem Rücken der Betroffenen

von Gabriele M. am 18.10.2016 um 15:54 Uhr

Als Patientin bin ich entsetzt. Medikamentenengpässe, die aus wirtschaftlichen Erwägen und Optimierungswünschen heraus entstehen? Ich brauche dieses Medikament und komme seid Jahren gut damit klar. Für die Lenker der Kassen und Pharmakonzerne sind es Zahlen, für mich mein körperliches Wohlbefinden. Sie spielen mit uns Patienten! Schämen Sie sich!

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Lieferengpässe

von Alexander Zeitler am 08.07.2016 um 20:53 Uhr

Natürlich wars mal wieder keiner.
Ich vermute, die lassen das mal wieder in Indien kochen. Sicher billiger. Und dann ist die Wellblechhütte zusammengekracht. Oder das Klima hat nicht gepasst.
Wann wird die Politik da mal tätig? Auch die Hersteller haben einen Sicherstellungsauftrag.
Bei und ist zwischenzeitlich jeder Unsinn geregelt. Ich denke da z.b. an Isopropanol mit Zulassung. Und die fett verdienenden Hersteller können einfach nicht liefern.
Irgendwas passt das nicht zusammen.

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