- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Verhütung frei Haus aus ...
Werbung mit falschen Aussagen
Dieser Preisunterschied sei zum einen auf die höhere Mehrwertsteuer zurückzuführen. Sie liegt in den Niederlanden für Rx-Arzneimittel bei 6,0 Prozent in Deutschland sind es 19 Prozent. Zum anderen – und das sei viel ausschlaggebender – soll der mangelnde Wettbewerb in Deutschland verantwortlich sein, heißt es auf der Seite von pilleabo.de. Rx-Preiswettbewerb gibt es tatsächlich nicht. Aber dass große Apotheken und Hersteller dort den Markt und damit auch die Preise bestimmten, wie es auf der Seite behauptet wird, stimmt so nicht. Diese Aussage ist, zumindest was die Apotheken betrifft, im Rx-Bereich schlichtweg falsch. Im Gegensatz zu den Niederlanden, wo Apotheken im Prinzip Preise selbstständig unter Beachtung gewisser Regeln festlegen dürfen, haben deutsche Apotheken aufgrund der Rx-Preisbindung bei Kontrazeptiva keinerlei Gestaltungsspielraum.
Dass die Praxisgebühr abgeschafft wurde, scheint zu den Betreibern der Apotheke nicht durchgedrungen zu sein. Denn sie wird ebenfalls als Argument herangeführt, die Pille auf diesem Wege zu beziehen.
Wer aufgrund dieser Aussagen und der stellenweise etwas holprigen Sprache („Vor- und Nachteile von die Spirale“ oder „überig“) nicht an der Seriosität des Angebots zweifelt, für den ist laut der Pressemeldung des Versenders das „Pillen-Abo ein zuverlässiges System, welches die nötige Antibabypille verlässlich nach Hause sendet.“ Dabei spare man sich zudem Geld sowie den „einen oder anderen Gynäkologen-Besuch“.
Gynäkologen raten ab
Bei den deutschen Gynäkologen stößt dieses Angebot auf wenig Gegenliebe. Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover, räumte zwar gegenüber DAZ.online ein, dass Wiederholungsrezepte im Einzelfall auch einmal ohne Arztgespräch ausgestellt würden. Dennoch sei es in der Frauenheilkunde wichtig, dass der persönliche Kontakt nicht verlorengeht und die Medikation regelmäßig hinterfragt wird. Spezielle Risiken, zum Beispiel ein erhöhtes Thromboserisiko durch Übergewicht oder Nikotinabusus, könnten dabei von den geschulten Ärzten thematisiert werden, erklärt der Gynäkologe. Ebenso wie Veränderungen wie Akne, Haarausfall, Kopfschmerzen oder ein verändertes Blutungsschema. Gegebenenfalls könne nach einer sinnvollen Alternative gesucht werden.
Dass Arzneimittel verschreibungspflichtig sind, ist in Albrings Augen kein Nachteil sondern eine Chance für die Gesundheit, die anderen Ländern aufgrund von strukturellen Unterschieden so nicht gegeben ist. Außerdem weist er auf die Möglichkeit hin, ab einem Alter von 20 Jahren hormonelle Verhütungsmittel für sechs Monate zu verordnen. Einmal im Jahr stehe ohnehin die Krebsfrüherkennungsuntersuchung an.
Ein Sprecher der Bundesapothekerkammer verwies auf Anfrage von DAZ.online lediglich darauf, dass „die Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ohne jeweils gültiges Rezept verboten ist. Etwaige Risiken einer solchen Abgabe sind Apothekern zweifelsohne bekannt.“
8 Kommentare
Öfter als alle 6 Monate
von Melanie am 18.07.2019 um 17:09 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Öfter als alle 6 Monate
von Nicole Rösner am 17.09.2019 um 1:55 Uhr
Unwissende Kommentare
von Marlene am 09.10.2016 um 13:43 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Pilleabo
von Thomas Bsonek am 15.07.2016 um 15:51 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Pillenversand im Abo?
von Heiko Barz am 15.07.2016 um 11:36 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Pillenabo
von Andreas Tollmann am 15.07.2016 um 9:27 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Seit wann?
von Christian Becker am 19.07.2016 um 9:07 Uhr
Falschaussagen
von Sven Larisch am 14.07.2016 um 19:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.