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Welt-Aids-Konferenz
„Das Leben von Millionen Menschen hängt davon ab“
Mit eindringlichen Appellen ist die Welt-Aids-Konferenz in Südafrika gestartet. Oskar-Preisträgerin und Aids-Aktivistin Charlize Theron nannte Rassismus, Sexismus und Ungleichheit als Probleme im Kampf gegen die Epidemie. Mehr als die Hälfte der weltweit rund 37 Millionen HIV-Infizierten hat immer noch keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten.
„Ich habe Angst“, sagt Michel Sidibé, Chef der Anti-Aids-Organisation der Vereinten Nationen (UNAIDS), am Montag. „Wir werden es nicht schaffen.“ Das erst kürzlich vereinbarte Ziel der internationalen Gemeinschaft, Aids bis 2030 aus der Welt zu verbannen, bleibe unerreichbar, wenn nicht schnell mehr getan werde. Angesichts anderer dringender Probleme wie Terrorismus oder Migration gehe die finanzielle Unterstützung für den Kampf gegen HIV in dieser kritischen Phase zurück, sagte Sidibé beim Auftakt der Welt-Aids-Konferenz in Durban (Südafrika).
Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert von der internationalen Gemeinschaft „schnelles und entschlossenes“ Handeln, um das Ziel bis 2030 zu erreichen. Mehr als die Hälfte der weltweit rund 37 Millionen HIV-Infizierten habe immer noch keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten. Derzeit bekommen nach Angaben der Vereinten Nationen nur rund 17 Millionen infizierte Menschen Medikamente, die einen Ausbruch von Aids verhindern.
Sidibé warnte auf der Konferenz in Durban, dass sich die Epidemie weiter ausbreiten könne. Dann werde die Bekämpfung für die internationale Gemeinschaft mittelfristig viel teurer werden. Die Mittel für UNAIDS wurden zuletzt von mehreren Staaten gekürzt.
Kampf gegen Aids – ein Kampf gegen die Ungleichheit
„Manche Leben sind mehr wert als andere … weiße Haut mehr als dunkle Haut», sagte Schauspielerin Charlize Theron am Montagabend. Rassismus, Sexismus und Ungleichheit sind der Oskarpreisträgerin und Aids-Aktivistin zufolge Hauptgründe für den Fortbestand der weltweiten Aids-Epidemie. Die Welt habe alle Mittel zur Verfügung, die HIV/Aids-Epidemie zu beenden und doch habe es allein 2015 rund 2,1 Millionen HIV-Neuinfektionen gegeben, sagte sie unter tosendem Beifall vor Tausenden Delegierten der Welt-Aids-Konferenz in Durban.
„Wir müssen uns eingestehen, dass hier etwas schrecklich falsch läuft“, sagte die weiße südafrikanische Schauspielerin. Rassismus und Ungleichheit erlaubten den Weißen und Wohlhabenden, die Schwarzen auszubeuten und diese dann für ihr Leiden zu verurteilen, sagte Theron.
Weltweit stecken sich jedes Jahr etwa 2,1 Millionen Menschen mit dem HI-Virus an. In Zentralasien und Osteuropa ist die Zahl der Infektionen in den vergangenen Jahren besonders stark gestiegen, vor allem in Russland. In Afrika, wo die meisten HIV-positiven Menschen leben, geht die Zahl der Ansteckungen trotz intensiver Präventionsbemühungen nur langsam zurück.
Die Geschäftsführerin der Deutschen Aids-Hilfe, Silke Klumb, erklärte, die Konferenz markiere eine Weichenstellung für die Zukunft. Um die Erfolge der vergangenen 20 Jahre weltweit auszubauen, sei mehr finanzielles Engagement nötig. Auch Deutschland müsse mehr beitragen. „Das Leben von Millionen Menschen hängt davon ab!“
Experten werden bei der Konferenz auch über den Fortschritt bei der schwierigen Suche nach einer vorbeugenden Impfung und einem Heilmittel sprechen. Bisher kann das Virus im Körper nur in enge Schranken verwiesen, aber nicht komplett vernichtet werden.
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