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Apotheker in der Erdbebenregion in Italien
„Die Menschen brauchen mich jetzt“
Wieder einmal wurde Mittelitalien von einem starken Erdbeben heimgesucht. Anderthalb Tage nach der Naturkatastrophe liegt die Zahl der Toten bei fast 250, hunderte Menschen werden noch vermisst. Die Arzneimittelversorgung der Region muss von einigen wenigen Apothekern geschultert werden. Einer von ihnen ist Francesco Nigro.
Apotheker Francesco Nigro klingt gehetzt. Kein Wunder. Das Haus, in dem er wohnt, ist nicht mehr betretbar. Seine Apotheke in dem Bergdorf Accumoli ist einsturzgefährdet. Deswegen musste Nigro in der vergangenen Nacht, der ersten Nacht nach dem Erdbeben, zu seiner Familie fahren, ins 220 Kilometer entfernte Pescara. Der Apotheker ist am heutigen Donnerstag aber in aller Eile zurückgekehrt in die Katastrophenregion. Er will helfen, mit anpacken. „Hier kennt jeder jeden, wir sind eine große Familie, die Menschen brauchen mich jetzt“, erzählt Nigro.
Was war passiert? In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bebte zwischen 3 und 4 Uhr morgens etwa eine Minute lang die Erde in Mittelitalien. Besonders schlimm betroffen sind Bergdörfer in den italienischen Regionen Marken, Abbruzzen, Latium und Umbrien. Der Ort Amatrice ist dem Erdboden gleich, kein Haus steht mehr. Auch das Dorf von Francesco Nigro wurde schwer getroffen. Der Zivilschutz zählt bislang etwa 250 Tote, ständig werden aus den Trümmern neue Leichen geborgen, hunderte Menschen werden noch vermisst oder sind verletzt.
Das Generalalphabet steht kurz vor dem Kollaps
Als die Erde bebte, lag Francesco Nigro in seinem Bett und schlief. Während der Woche, wenn seine Apotheke geöffnet ist, wohnt er in einer 1-Zimmer-Wohnung in Accumoli. Der Apotheker erinnert sich: „Ich bin aufgewacht, weil alles um mich herum wackelte. Mein Bett steht neben einem Schrank, ich hatte Angst, dass der auf mich rauffällt.“ Nigro rannte hinaus auf die Straße. Ihm bot sich ein Bild des Schreckens: Viele Gebäude in dem alten, italienischen Bergdorf wurden von einer Minute auf die andere zerstört. Die Häuser, die noch stehen, haben kein Dach mehr oder ausgebrochene Fenster.
In den Morgenstunden wagte Nigro dann einen ersten Blick in seine Apotheke. Auch dieser Anblick schockierte ihn: „Fast alle Schränke, das gesamte Generalalphabet sind aus Holz. Das ist zu 80 Prozent in sich zusammengekracht. Insgesamt wirkt der gesamte Laden nicht mehr stabil“, sagt Nigro. Weil es den ganzen Tag zu Nachbeben kam, fuhr der Apotheker erst einmal zu seiner Familie.
2 Kommentare
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von Benjamin Rohrer am 25.08.2016 um 19:23 Uhr
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von Gerrit Linnemann am 25.08.2016 um 18:07 Uhr
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