Insuline, Herzmedikamente, Notfallmedikamente, Verbände, Pflaster
Weil aber die Arzneimittelversorgung der gesamten Region vor
dem Zusammenbruch stand, riefen die Feuerwehr und der Zivilschutz auch bei
Nigro an. Ob er noch Zugang zu seinen Medikamenten, Verbandsmaterialien sowie
medizinischem Besteck habe, wollte die Feuerwehr wissen. Nigro sagte zu. Seit
heute Morgen ist er nun also damit beschäftigt, seine Apotheke nach und nach
leer zu räumen und die Arzneimittel in der gesamten Region zu verteilen.
„Insbesondere alte Menschen und Chroniker in den Zelten,
aber auch in den Nachbarorten müssen versorgt werden. Es geht um Insuline,
Blutdruckmedikamente, Asthma-Mittel, Verbände und Pflaster“, berichtet der
Pharmazeut. Die Feuerwehr und die Apothekenkooperation, in der Nigro Mitglied
ist, haben ihm bis Ende der Woche einen Container zugesagt. Den soll Nigro dann
im Tal, nahe der Zeltstadt, aufbauen und von dort aus die Versorgung steuern.
Insgesamt acht Apotheken sind nicht mehr betretbar
Auch der italienische Apothekerverband zieht eine
erschreckende Bilanz. Neben den zwei komplett zerstörten Apotheken in Amatrice
seien insgesamt acht Standorte so geschädigt, dass sie nicht mehr betretbar
seien. So wie Francesco Nigro hätten aber auch alle anderen betroffenen Apotheker
die Versorgung sofort wieder aufgenommen. Neben Nigro gibt es laut
Apothekerverband noch einen weiteren Pharmazeuten, der Amatrice mit
lebenswichtigen Medikamenten versorgt, darunter Schmerzmittel und andere
Notfallmedikamente. In den nächsten 48 Stunden will der Apothekerverband zwei
Wohnmobile in die Region schicken, in denen sowohl Ärzte als auch Apotheker
ihre Patienten beraten können. Für die betroffenen Pharmazeuten hat der Verband
bereits ein Spendenkonto eingerichtet.
Für Nigro ist es eine Selbstverständlichkeit, sich die
kommenden Tage und Nächte komplett seinen Nachbarn zu widmen. „Ich habe diese
Apotheke jetzt seit drei Jahren. Es war nicht immer einfach, weil meine Kinder
so weit weg wohnen. Das ganze Dorf hier ist aber inzwischen zu meiner zweiten,
großen Familie geworden. Als Apotheker in einem so kleinen Dorf bist du auch an
normalen Tagen sowieso nicht nur Apotheker, sondern auch Mediziner, Psychologe
und Sozialarbeiter“, erzählt Nigro, während er mit seinem Auto die von
Feuerwehrleuten abgesperrte Zufahrt zu seinem Dorf erreicht. Auflegen muss er,
weil er die Absperrung passieren muss, um dann aus seiner Apotheke neue,
benötigte Arzneimittel zu holen.
2 Kommentare
Kontoverbindung für Spenden
von Benjamin Rohrer am 25.08.2016 um 19:23 Uhr
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Spendenkonto
von Gerrit Linnemann am 25.08.2016 um 18:07 Uhr
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