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Schwere Vorwürfe gegen Günter Zeifang
AOK kündigt Vertrag mit Zyto-Apotheker
Ist Zeifang in illegale Praktiken verstrickt?
Für die Ausschreibung verantwortlich war allerdings nicht die AOK Rheinland/Hamburg, sondern der AOK-Bundesverband. Wusste der Bundesverband von Zeifangs Vorgeschichte? Im Rahmen von Ausschreibungsverfahren müssen Bieter eine Eigenerklärung zu ihrer Zuverlässigkeit abgeben. Die hat Zeifang wohl erteilt – und explizit nach abgeschlossenen Strafverfahren oder laufenden Ermittlungsverfahren scheint Zeifang nicht gefragt worden zu sein.
Ermittlungen wegen weiterer Verdächtigungen
Gegenüber DAZ.online erklärte ein Sprecher des AOK-Bundesverbandes: „Die Zytostatika-Ausschreibung bietet klare Vorteile: Auf einem völlig undurchsichtigen Markt schafft sie endlich mehr Preistransparenz, gleichzeitig sichert sie eine hochwertige Versorgung bei deutlichen Einsparungen für die Versichertengemeinschaft. Die Geschichte des vorbestraften Apothekers ist jetzt zwar im Zuge des Ausschreibungsverfahrens recherchiert worden, spricht aber nicht gegen die Ausschreibungssystematik. Im Gegenteil, in der Regelversorgung wäre dies erst gar nicht ans Licht gekommen.“
Der ARD-Redaktion zufolge könnte Zeifang freilich auch noch in andere illegale Praktiken verstrickt sein. Laut „Panorama“ sollen zurzeit sowohl die Staatsanwaltschaft in Lübeck als auch in Hamburg wegen weiterer Vorwürfe gegen den Hamburger Zyto-Apotheker Ermittlungsverfahren eingeleitet haben.
„Paradebeispiel von Hinrichtungsjournalismus“
Auf Nachfrage von DAZ.online wehrt sich Zeifang in einer Stellungnahme heftig gegen die erhobenen Vorwürfe und bezeichnet den „abenteuerlichen und journalistisch unhaltbaren“ ARD-Beitrag als ein „Paradebeispiel von Hinrichtungsjournalismus“. Mit dem Wechsel des ehemaligen Stern-Redakteurs Oliver Schröm in die „Panorama“-Redaktion seien „auch die falschen Anschuldigungen von einer Redaktion in die andere gewechselt“.
Vor einigen Wochen hatte auch der „Stern“ in großer Aufmachung schwere Vorwürfe gegen Zeifang erhoben. Dagegen war Zeifang – teilweise mit Erfolg – zivilrechtlich vorgegangen. Auch Branchenmedien wie DAZ.online oder Apotheke adhoc, die über den „Fall Zeifang“ berichteten, waren von dem prozessfreudigen Zyto-Apotheker gerichtlich angegangen worden.
AOK kündigt fristlos
Am Freitagnachmittag spitzte sich die Situation zu. In einer Stellungnahme teilte die Krankenkasse mit, die Vereinbarung mit Zeifang fristlos gekündigt zu haben. „Die AOK Rheinland/Hamburg hat der Hamburger Elb-Apotheke und seinem Geschäftsführer den Vertrag zur Versorgung mit Zytostatika im Hamburger Norden heute – und damit vor Inkrafttreten – aufgrund aktueller Erkenntnisse gekündigt“, schreibt die Kasse. Abzuwarten bleibt, ob Zeifang die Kündigung akzeptieren wird.
1 Kommentar
Wehrhafter Apotheker
von Elias Maier am 13.06.2017 um 15:35 Uhr
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