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Diskussion um Smartphones
Mehr Fluch als Segen für die seelische Gesundheit?
Smartphones machen süchtig
Eine Smartphone-Sucht also? Manfred Spitzer, ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, hält den Begriff für durchaus gerechtfertigt. „Sucht ist ein Verhalten, das man nicht mehr unterlassen kann, weil sonst Unruhe und Angst entstehen“, sagt der Autor des Buches „Cyberkrank! Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert“. „Man tut es nicht, weil man es gut findet, sondern um sein Unwohlsein zu bekämpfen.“
Zwar gebe es Smartphone-Sucht noch nicht als offizielles Krankheitsbild, räumt Spitzer ein. Aber: „Der Einfluss der Smartphones ist in den vergangenen Jahren gestiegen.“ Auch die wissenschaftliche Datenlage sei besser geworden. Der Psychiater sieht eine neurobiologische Parallele zur Spielsucht, der einzigen bislang offiziell anerkannten Verhaltenssucht - also nicht auf Substanzen bezogenen Abhängigkeit. Untersuche man das Gehirn von Smartphone-Nutzern per Magnetresonanztomografie (MRT) und zeige ihnen einschlägige Symbole – etwa das „f“-Symbol des sozialen Netzwerks Facebook, so würden die gleichen Hirnareale aktiv, die auch für anderes Suchtverhalten typisch seien.
Jeder Dritte betroffen?
Eine Vorreiterrolle bei der Erforschung des Phänomens spielt laut Spitzer Südkorea, wo die Internet-Infrastruktur besser ausgebaut sei als andernorts. „Dort verbringen junge Leute täglich durchschnittlich 5,4 Stunden mit den Geräten“, betont er. Seit 2011 ermittle die Regierung des Landes Daten zur Smartphone-Sucht. „Anfangs waren in der Altersgruppe von 10 bis 19 Jahren noch zehn Prozent betroffen, inzwischen sind es über 30 Prozent.“
Wie verbreitet eine mögliche Smartphone-Sucht bei jungen Menschen in Mitteleuropa sein könnte, untersuchte kürzlich eine Studie in der Schweiz. Das Team um Severin Haug von der Universität Zürich befragte dazu gut 1500 Schüler von 127 Berufsschulen. Bei 256 von ihnen (17 Prozent) waren die Kriterien für eine Smartphone-Sucht erfüllt. Fast ein Viertel der Befragten griff nach eigenen Angaben mehr als 50 Mal pro Tag zum Handy, soziale Netzwerke waren der bei weitem häufigste Grund dafür.
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