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Natalie Grams: Patient muss wissen, was ihn in Heilpraktiker-Praxis erwartet
Auf Zustimmung treffen die Forderungen Heckens bei Natalie Grams, ehemalige Homöopathin und Mitbegründerin des „Informationsnetzwerks Homöopathie“, das kritisch über das Thema berichtet. Sie findet es begrüßenswert, wenn die Tätigkeiten von Heilpraktikern hinterfragt werden. „Es ist schade, dass es zu so vielen Todesfällen kommen musste, bevor die Diskussion die Politik erreicht hat“, erklärt sie gegenüber DAZ.online. Da Heilpraktiker bisher schon keine infektiösen oder meldepflichtigen Erkrankungen behandeln dürfen, frage sie sich, warum man Krebs oder andere schwere Erkrankungen nicht auch aus dem Behandlungsspektrum herausnimmt.
„Es besteht Therapiewahlfreiheit, das ist ein wichtiges Gut“, sagt die Ärztin. „Aber man muss bei dieser Freiheit auch wissen, dass man in einen komplett evidenzfreien Raum kommt, wenn man eine Heilpraktiker-Praxis betritt.“ Dies müsste stärker kommuniziert werden. „Für Patienten sind die Grenzen zwischen Heilpraktikern und Homöopathen fließend“, sagt Grams. Aber Alternativmedizin wie Homöopathie sei bei Medizinern nicht besser aufgehoben. „Wird eine wirkungslose Therapie in den Händen eines Arztes wirkungsvoller?“, fragt sie.
Homöopathen: Wessen Interessen vertritt Hecken?
Auf völliges Unverständnis treffen die Forderungen Heckens hingegen bei Cornelia Bajic, Vorsitzende des Zentralvereins homöopathischer Ärzte. „Die Patienten sind nicht aufgrund einer homöopathischen Behandlung gestorben!“, betont sie auf Nachfrage von DAZ.online in einer Stellungnahme. „Es handelte sich also nicht um eine homöopathische Behandlung, nicht um ein homöopathisches Arzneimittel, und trotzdem stellen verschiedene Medien den Bezug zur Homöopathie her“, erklärt sie.
Der „Jurist“ Hecken werfe Ärzte und Heilpraktiker sowie Therapiemethoden der „integrativen Medizin“ wild durcheinander, beschwert sich Bajic. Bei der vom GBA-Chef angesprochenen homöopathischen Therapie sei die Erstattung von Heilpraktiker-Leistungen durch Krankenkassen ausgeschlossen. Auch kenne Hecken nicht den aktuellen Forschungsstand, erklärt sie. „Wessen Interessen vertritt Herr Hecken?“, fragt Bajic.
Als unparteiischer Vorsitzender des G-BA sei er zur Wahrung von Unparteilichkeit und Unbefangenheit verpflichtet. „Diese wurde hiermit offensichtlich verletzt“, erklärt Bajic. Sie frage sich, ob der Posten richtig besetzt ist.
10 Kommentare
Wo verläuft die Grenze?
von Udo Endruscheit am 31.08.2016 um 1:03 Uhr
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AW: Patientenbetreuung
von ChemDoc am 31.08.2016 um 1:36 Uhr
Law and order
von norbert brand am 30.08.2016 um 9:28 Uhr
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Josef Hecken und Homöopathie
von Markus Junker am 29.08.2016 um 23:00 Uhr
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AW: das Problem...
von ChemDoc am 31.08.2016 um 1:25 Uhr
Tödliche Homöopathie
von Lars Dittrich am 29.08.2016 um 16:12 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: "Tödliche Homöopathie"
von Markus Junker am 29.08.2016 um 23:19 Uhr
AW: Eigentlich Antwort auf die Antwort...
von Christian Becker am 30.08.2016 um 8:26 Uhr
AW: Potenzierung
von ChemDoc am 31.08.2016 um 1:50 Uhr
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