Historisches in Husum

Apotheke beherbergt bis zu 360 Jahre alte Schätze

Husum - 30.08.2016, 15:00 Uhr

Unter den Gefäßen befinden sich auch Glaskaraffen und Gefäße aus Delfter Porzellan aus der Gründungszeit der Apotheke. Die Decke der Offizin ziert ein Barock-Gemälde. (Foto: Schwan-Apotheke)

Unter den Gefäßen befinden sich auch Glaskaraffen und Gefäße aus Delfter Porzellan aus der Gründungszeit der Apotheke. Die Decke der Offizin ziert ein Barock-Gemälde. (Foto: Schwan-Apotheke)


Gefäße aus der Gründungszeit wurden vergraben

Glasflaschen, Heilwasserbehälter und Salbenkruken sind darunter. Gemeinsam mit seinem Bruder Rüdiger, der Historiker ist, habe er etliche der Behälter wieder zusammengesetzt, sagt Articus. Wahrscheinlich –  darauf deuten das Alter der jüngsten Gefäße und die Recherchen der Brüder hin – seien die Gefäße nach dem Ende des deutsch-dänischen Krieges im Jahr 1864 vergraben worden. Ab diesem Zeitpunkt gehörten die Herzogtümer Schleswig und Holstein sowie Lauenburg nicht mehr zu Dänemark, sondern zu Preußen – womit auch die Medizinalordnung wechselte. Die Brüder vermuten, dass die damaligen Gefäße dann wohl nicht mehr genutzt werden durften und entsorgt worden seien.

„Der damalige Apotheker hat allerdings ganze Arbeit geleistet“, sagt Volker Articus. Denn unter den Gefäßen befinden sich auch Glaskaraffen und Gefäße aus Delfter Porzellan aus der Gründungszeit der Apotheke, also entstanden um das Jahr 1656. Damit decken die Fundstücke rund 200 Jahre Apothekengeschichte ab. Dazu kommen auch ein paar Exponate aus neuerer Zeit.

Eigentlich sollten die Fundstücke ins Museum kommen

Eigentlich wollte ich die Gefäße dem Museum für eine apothekengeschichtliche Abteilung zur Verfügung stellen“, sagt Articus. Als sich das städtische Museum aber aus Kostengründen verkleinern und die stadthistorische Abteilung auflösen habe müssen, sei daraus nichts geworden. „Damit ist die Apotheke nun auch ihr eigenes Museum“, sagt Articus. Um die Gefäße präsentieren zu können, habe er damals 1977 die Regale in der Offizin so gestalten lassen, dass die historischen Schätze dort unter anderem oben drauf gestellt werden konnten. Wenn Stadtführungen die Schwan-Apotheke ansteuern oder auch wenn er selber auf Anfrage Führungen macht, erklärt der Apotheker den Neugierigen gerne die historischen Fundstücke.

Foto: Schwan-Apotheke

Apotheke feiert 360-jähriges Bestehen im September

Vielleicht kommen sie auch noch mal zu besonderen Ehren, wenn im September die Schwan-Apotheke ihr 360-jähriges Bestehen feiert. Nicht so groß wie die 350 Jahr-Feier vor zehn Jahren. „Das wäre ja mit 375 Jahren dann wieder fällig“, sagt Articus. Die Chance, dass es diese Feier im historischen Ambiente der Apotheke geben wird, ist groß. Denn ein Mitarbeiter, der bereits über 20 Jahre gerne in der historischen Apotheke arbeite, werde die Apotheke übernehmen, sagt der 73-jährige Articus. Und der werde die Schätze der Offizin genauso pflegen wie er.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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