- DAZ.online
- News
- Politik
- Was sagt der AOK-...
ARD-Bericht über Zyto-Verträge
Was sagt der AOK-Vertragsapotheker zu den Vorwürfen?
Die Probleme mit den Zytostatika-Ausschreibungen der AOK lassen nicht nach. Am gestrigen Donnerstag berichtete das ARD-Politikmagazin Panorama über eine Onkologin, die mit Medikamenten beliefert wurde, deren Haltbarkeit deutlich überschritten war. Gegenüber der Apothekerzeitung (AZ) hat sich nun der AOK-Vertragsapotheker zu den Vorwürfen geäußert.
Laut Panorama bekam eine Onkologin im hessischen Erbach von einer AOK-Vertragsapotheke mehrmals Zubereitungen des Krebsmedikaments Velcade®, deren Aufbewahrungsdauer deutlich über dem vom Hersteller angegebenen Zeitraum von acht Stunden lag. Das Zytostatikum wurde zum Beispiel erst 16 Stunden nach der Zubereitung angeliefert; die Apotheke verwies, so der Panorama-Bericht, auf Stabilitätsstudien aus dem Ausland, wonach das Medikament deutlich länger verwendbar sei.
Auf die Weigerung der Onkologin hin, das Medikament einem schwerkranken Patienten zu verabreichen, habe die AOK Hessen schriftlich verlangt: „Bitte behandeln Sie die von Ihnen namentlich benannten Patienten heute wie vorgesehen mit den Ihnen bereits zugestellten und qualitativ einwandfreien Zubereitungen für onkologische Indikationen. Ein erneutes Aussetzen einer solchen Therapie bei unseren Versicherten ist nicht gerechtfertigt.“ Auf Anfrage der AZ bestätigt die AOK Hessen diese Äußerung, schreibt aber: „Allerdings ist die Mail an die Ärztin freilich länger und liefert ein deutlich differenzierteres Bild. Letztlich muss die Ärztin entscheiden, was sie in ihrer Therapie für richtig hält.“
Mehr zum Thema
Versorgung mit Zytostatika
Ausschreibungen mit Risiken
Zytostatika-Zubereitung
Gefährliche Verwürfe
Apotheker verweist auf Herstellbetrieb
Eine Stellungnahme des Ludwigshafener Apothekers findet sich im Panorama-Beitrag nicht. Auf Anfrage der AZ äußert Dirk Baur, Inhaber der Lusanum-Apotheke in Ludwigshafen, dass er sehr wohl eine Stellungnahme gegenüber Panorama abgegeben habe und legt diese auch vor. Baur verweist auf den Herstellbetrieb Medipolis in Weinheim, der aufgrund von wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu einer von der Fachinformation abweichenden Einschätzung der Haltbarkeit der Zubereitung komme.
Ebenfalls legt er einen aktuellen Inspektionsbericht des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung von Rheinland-Pfalz vor. Darin steht, dass die Inspektion anlässlich der Beschwerde einer onkologischen Praxis erfolgt sei und dass bei der Herstellung der fraglichen Medikamente der aktuelle Stand der Wissenschaft berücksichtigt werde. Zudem gibt Baur an, dass er der Onkologin nach den Reklamationen frisch hergestellte Zubereitungen geliefert habe; er vermutet, dass die Ärztin nur nach Ansatzmöglichkeiten suche, wie sie gegen den AOK-Vertrag vorgehen könne. Er selbst sei auch gegen die Ausschreibungen, aber es sei nicht an ihm, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu ändern.
Einen ausführlichen Beitrag zum Thema – inklusive Statement des Herstellerbetriebes Medipolis – lesen Sie in der aktuellen AZ.
6 Kommentare
Medikamente und so weiter ...
von Emmi am 05.09.2016 um 16:36 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Was der AOK-Vertragsapotheker dazu sagt
von Henzi am 03.09.2016 um 11:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Naturgesetze?
von Bernd Jas am 03.09.2016 um 20:16 Uhr
Schon ganz schön pervers das System
von Thomas Luft am 02.09.2016 um 21:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Und welche Botschaft transportiert das?
von Michael Mischer am 05.09.2016 um 8:56 Uhr
Mit dem Rücken zur Wand
von Bernd Jas am 02.09.2016 um 19:46 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.