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Kommentar zur Kampfkandidatur
Widerstand unterschätzt, Probleme kleingeredet
Schmidt hat viele Zeichen nicht wahrgenommen
Der Präsident dieser Standesorganisation hätte solche Signale früher wahrnehmen und Versuche unternehmen müssen, aus Uneinigkeit wieder Einigkeit zu machen. Davon war aber nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil. Nach diesen ganzen Vorfällen gab Schmidt der Pharmazeutischen Zeitung ein Interview, über das bis heute Verwunderung in der Branche herrscht. Das Verhältnis zwischen ABDA und den Mitgliedsorganisationen habe sich „deutlich verbessert“, hieß es dort. Man habe insbesondere das Vertrauen der Kammern zurückgewinnen können. Siemsens Kandidatur ist nur ein Beleg dafür, dass diese Behauptung mehr als optimistisch ist. Hört man sich in den Kammern um, haben viele immer noch Bauchschmerzen mit dem Kurs der ABDA und ihrem Präsidenten.
Nicht selten geht es bei diesen Bauchschmerzen auch um Schmidts persönliche Führungsqualitäten. Ebenfalls in dem PZ-Interview erstaunte Schmidt beispielsweise mit der Aussage, dass das ABDA-Präsidentenamt durch ihn nicht mehr so „präsidial“ sei, wie es früher einmal war. Mal ganz davon abgesehen, dass sich Heinz-Günter Wolf in dieser Formulierung nicht unbedingt wiederfinden dürfte, widerspricht Schmidt seinen eigenen Aussagen. In einem Interview mit dem Branchendienst Apotheke Adhoc hatte er vor seinem Amtsantritt gesagt, er wolle zu einer „Identifikationsfigur“ möglichst vieler Kollegen werden.
Schmidt, der immer wieder auch als Moderator im Fernsehen auftritt, sagte gegenüber Apotheke Adhoc, dass Inszenierung zum politischen Geschäft gehöre. Je besser man seinen Beruf verkörpere, desto besser werde man von der Politik und den Medien wahrgenommen. Und: „Sie können die großen Themen nicht angehen, wenn sie in den Niederungen des Alltags gefangen sind.“ Klingt so ein nicht-präsidialer Präsident?
Selbst wenn Schmidt die Wahl gewinnt, sollten er und die ABDA aus dieser Geschichte lernen. Als Präsident ist es nicht leicht, immer auf alle Wünsche der 34 Mitgliedsorganisationen gleichmäßig einzugehen. Trotzdem sollte Schmidt den Berliner Elfenbeinturm des Öfteren auch mal verlassen, um in die Tiefen der ABDA hinein zu hören, um Krisenherde möglichst früh zu erkennen und zu löschen.
Selbst wenn er aus politisch-strategischen Gründen nicht auf einzelne Forderungen eingehen will oder kann, sollte die ABDA-Spitze offener, transparenter und ehrlicher mit den Apothekern und ihren Mitgliedern kommunizieren. Denn Intransparenz führt zu Ausgrenzungsgefühlen, und Ausgrenzung führt zu Protestverhalten. Und genau aus diesem Grund wird es bei der diesjährigen ABDA-Wahl auch zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine Kampfkandidatur um das Präsidentenamt geben.
8 Kommentare
Nichterkennen
von Reinhard Rodiger am 08.09.2016 um 23:42 Uhr
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Verblendung
von gabriela aures am 08.09.2016 um 20:26 Uhr
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Politik muss ihre Handlungsweisen erklären
von Andreas P. Schenkel am 08.09.2016 um 19:03 Uhr
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Chapeau!
von Gunnar Müller, Detmold am 08.09.2016 um 18:39 Uhr
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Die Hoffnung...
von Thorsten Dunckel am 08.09.2016 um 18:37 Uhr
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Frischer Wind?
von Ulrich Ströh am 08.09.2016 um 18:12 Uhr
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AW: Welcher Wind?
von Reinhard Rodiger am 08.09.2016 um 21:54 Uhr
AW: Es besteht....
von gabriela aures am 08.09.2016 um 22:25 Uhr
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