Bundeskartellamt vermutet Absprachen

Großrazzia bei Pharmagroßhändlern

Stuttgart - 14.09.2016, 17:30 Uhr

Das Bundeskartellamt geht dem Verdacht nach, dass mehrere Pharmagroßhändler wettbewerbswidrige Absprachen getroffen haben. (Foto: Phagro)

Das Bundeskartellamt geht dem Verdacht nach, dass mehrere Pharmagroßhändler wettbewerbswidrige Absprachen getroffen haben. (Foto: Phagro)


Am heutigen Mittwoch durchsuchten Beamte des Bundeskartellamts zusammen mit lokalen Polizeikräften bundesweit Büros von acht Pharmagroßhändlern. Der Vorwurf: Sie sollen wettbewerbswidrige Absprachen getroffen haben.

Wie das Bundeskartellamt gegenüber DAZ.online bestätigte, führten rund 50 Beamte der Behörde zusammen mit Kräften der örtlichen Kriminalpolizei bundesweit Durchsuchungen bei Pharmagroßhändlern durch. Acht Großhändler sind betroffen. „Die Behörde geht dem Verdacht nach, dass die Großhändler untereinander wettbewerbsbeschränkende Absprachen, insbesondere sogenannte Kundenschutzabsprachen getroffen haben“, erklärte ein Sprecher des Bundeskartellamts auf Nachfrage.

Keine Angaben zu den Unternehmen

Mögliche Grundlage der Durchsuchungen könnten zum Beispiel Stillhalteabkommen oder eine Aufteilung des Bundesgebietes in Regionen sein, in denen die Großhändler mit Absprachen den Wettbewerb verzerrt haben könnten.

Die Durchsuchung fand an mehreren Unternehmensstandorten statt. Mit der Durchsuchung sollten Beweismittel sichergestellt werden, die den Verdacht auf wettbewerbsbeschränkende Verhaltensweisen bestätigen oder auch entkräften können, betont die Behörde. „Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung“, erklärte der Sprecher. „Deshalb machen wir zum jetzigen Zeitpunkt auch keine weiteren Angaben zu den durchsuchten Unternehmen.“ Weitere Angaben würden voraussichtlich erst getätigt, wenn entweder Bußgelder verhängt oder die Ermittlungen eingestellt worden sind.

Ein Sprecher von GEHE bestätigte gegenüber DAZ.online, dass Räumlichkeiten der Firma durchsucht wurden. „Selbstverständlich unterstützen wir die Behörden vollumfänglich“, erklärte das Unternehmen. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu laufenden Ermittlungen nicht äußern.“



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Ja ja ...

von Thomas M am 15.09.2016 um 11:19 Uhr

Keiner will es gewesen sein...

Und was ist, wenn das tatsächlich stimmt ?

Es gibt ja durchaus auch Menschen, denen die beste erreichbare Einkaufs-Kondition immer noch nicht gut genug ist (aus welchen Gründen auch immer ...)

Wenn der "Erfolgsdruck" dann erst einmal da ist, ist der Schritt zu "unfairen" Mitteln nicht mehr weit ...

Und an wem bleibt der Makel hinterher haften, am anonymen Hinweisgeber oder an den (fälschlich?) Beschuldigten ?

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Nachtigall...

von Bernd Jas am 15.09.2016 um 8:33 Uhr

Wie war noch gleich die Sache mit dem Handelsspannenausgleich?
Greifen da nicht alle Großhändler gleichermaßen in die AMPVO ein?
Und wer lässt´s mit sich machen, weil es ja alle so handhaben?

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Absprache

von apgra am 14.09.2016 um 18:58 Uhr

Die Rache des Neuen??

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Razzia?!

von Heiko Barz am 14.09.2016 um 18:32 Uhr

Erstaunlich: Keiner war's!
Aber irgendjemand muß doch hier der Initiator gewesen sein.
Die Behörde wird erst tätig, wenn Vorwürfe existieren!

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