Bundesweite Demonstrationen

Apotheker protestieren gegen TTIP und CETA

Berlin - 16.09.2016, 14:30 Uhr

Pharmazeuten bei der Demo im vergangenen Jahr in Berlin: Was folgt mit TTIP für Apotheken? (Bild: VdPP)

Pharmazeuten bei der Demo im vergangenen Jahr in Berlin: Was folgt mit TTIP für Apotheken? (Bild: VdPP)


Unter den zehntausenden Demonstranten, die am Wochenende gegen TTIP und CETA auf die Straße gehen, werden auch viele Apotheker sein: Sie befürchten einen tiefgreifenden Wandel des Gesundheitssystems. So auch der Apotheker Reinhard Wörlein, der sich gegen die Freihandelsabkommen engagiert.

20.000 Teilnehmer werden in Frankfurt erwartet, jeweils 30.000 in Hamburg und Stuttgart, 80.000 in Berlin: Am Samstag protestieren Menschen in ganz Deutschland gegen die geplanten Freihandelsabkommen TTIP mit den USA und CETA mit Kanada. Darunter werden auch viele Apotheker sein. „CETA und TTIP gefährden unsere Gesundheit und die Versorgung mit Arzneimitteln“, betont der Verein Demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP).

Die Organisation war schon bei früheren Demonstrationen in Hannover und Berlin vertreten. „Wir rufen dazu auf, an den bundesweiten Demonstrationen am 17. September 2016 teilzunehmen und für einen gerechten Welthandel zu demonstrieren“, erklärt der VdPP. Der Zeitpunkt für die Demonstration ist gut gewählt: Am kommenden Montag wird ein kleiner Parteitag der SPD sein Votum für CETA abgeben, welches anders als TTIP schon länger fertig verhandelt ist. Und am Freitag in einer Woche werden sich die EU-Handelsminister darüber verständigen, welche Teile von CETA ohne Beteiligung der nationalen Parlamente beschlossen wird.

Freihandel könnte wichtige Strukturen zerstören

Ein Apotheker, der sich gegen das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA engagiert, ist Reinhard Wörlein. Der Inhaber der Maximilian-Apotheke in Nürnberg hat sich aufgrund seines allgemeinen politischen Interesses mit dem Thema beschäftigt, wie er gegenüber DAZ.online sagt – und dann erkannt, dass es ihn auch als Apotheker stark betreffen würde. Zusammen mit dem Geschäftsführer einer Firma für Zahnpflegeprodukte hat er im Rahmen der Initiative „Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gegen TTIP“ eine Stellungnahme zu den Auswirkungen des Abkommens auf das Pharma- und Gesundheitswesen geschrieben.

„Ganz viele Gegner bringen das Chlorhühnchen als abschreckende Beispiel vor“, sagt Wörlein, während Wirtschaftsvertreter die Vereinheitlichung von Autoblinkern als Vorteil herausstellen. „Aber was in den Abkommen steht und unter Umständen durchgeklagt werden kann, das kann die Struktur gefährden – und das halte ich für höchst bedenklich“, erklärt er. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Also

von Christiane Patzelt am 17.09.2016 um 10:55 Uhr

ich werde mit der gesamten Familie (immerhin 6 Personen plus Freund der Tochter) da sein und für meine Apotheke kämpfen! TTIP muss weg!!

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Wider TTIP/CETA

von Christian am 16.09.2016 um 16:25 Uhr

TTIP ist für die qualitätssichernden Apothekenstrukturen in Deutschland und in den meisten anderen europäischen Staaten die größte Gefahr seit dem EuGH-Verfahren zum Fremd- und Mehrbesitz. Kettenkonzerne wittern Morgenluft, scharren mit den Hufen und setzen zur Beseitigung von "Investitionshemmnissen" auf Entscheidungen intransparenter Schiedsgerichte. Dem müssen wir entgegentreten Es ist zu hoffen, dass wir morgen als Apothekerinnen und Apotheker zusammen mit den anderen Gesundheitsberufen auf den Demonstrationen sichtbar in Erscheinung treten!.

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