Reem, geflohen aus Aleppo

Ihr Traum vom Pharmaziestudium

Berlin - 18.10.2016, 08:00 Uhr

Der Wunsch, Pharmazie zu studieren, hat sich für Reem nicht erfüllt – noch nicht? (Foto: danr13 / Fotolia)

Der Wunsch, Pharmazie zu studieren, hat sich für Reem nicht erfüllt – noch nicht? (Foto: danr13 / Fotolia)


Sie hat gehört: Studienmöglichkeiten sind in Deutschland viel besser

Ihr Traum ist es, sich in Deutschland an einer Universität in Pharmazie einschreiben zu können. Sie hat oft gehört, dass die Studienmöglichkeiten in der Bundesrepublik viel besser sind als in Syrien.

Das Flugzeug landet in Düsseldorf. Reem fährt von dort nach Aachen, wo das Haus ihres Onkels liegt. Es ist groß und hat einen Garten. Seitdem der Krieg in Syrien begonnen hat, gibt es nur noch Bilder von Zerstörung um sie herum. Und Staub aus zerbombten Betonbauten, der den Atem nimmt. Jetzt ist alles um sie herum schön. Es wird alles gut werden, denkt sie.

Die Frau ihres Onkels ist eine Deutsche. Vom ersten Tag an unterrichtet sie Reem und die anderen in der deutschen Sprache. Sie kauft Bücher, Hefte und Stifte. Nicht nur das, ein Kollege der Frau gibt der Familie zusätzlich täglich eine Stunde einen Deutschkurs. „Ich war sehr glücklich. Ich denke, dass ein Flüchtling eher selten die Gelegenheit hat, vom ersten Tag an die neue Sprache zu lernen. Die Situation ist völlig anders, wenn du in einem Haus lebst, wo den ganzen Tag Deutsch gesprochen wird“, sagt Reem.

Einen Integrationskurs kann Reem nicht besuchen

Einen Integrationskurs kann Reem nicht besuchen. Denn der Staat zahlt nicht für Flüchtlinge, die mit dem Familiennachzug nach Deutschland gekommen sind. Sie versucht mehrmals, an einem Kurs teilnehmen zu dürfen. Aber die Behörden sagen Nein. Um sich das Geld für den Kurs selber zu verdienen, arbeiten Reem und ihre Schwester in einem Restaurant. „Ich wusste, dass der erste Schritt zum Studium ein Sprachzertifikat ist“, sagt Reem. Ihre Familie unterstützt ihren Traum, kann sie aber über den Lebensunterhalt hinaus nicht unterstützten.

Die erste Kursstufe absolviert Reem erfolgreich. Dann erhält sie von der Caritas ein Stipendium, um einen Intensivkurs zu besuchen. Nach zwölf Monaten erreicht sie das Niveau C1. Doch für die Studienbewerbung reicht auch das an den meisten Unis nicht, sie verlangen die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH). Zum Wintersemester 2015/16 verschickt Reem erste Studienbewerbungen an einige Universitäten. Gleichzeitig bewirbt sie sich für einen DSH-Kurs in Aachen.



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2 Kommentare

Tipp zum Pharmazie Studienplatz

von Luzia Schaaf am 19.10.2016 um 12:43 Uhr

Fall es mit dem NC Probleme gibt: 3 Semester Chemie studieren, sich die bestandenen Praktika (Quali/ Quanti/ Physik)für das Pharmazie Studium anerkennen lassen und sich dann als Quereinsteiger bewerben. Dann hat man die Chance auf einen Studienplatz der von einem Studienabbrecher frei wurde!

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NC

von Hamburger am 18.10.2016 um 20:27 Uhr

Es wäre wünschenswert, wenn die Flüchtlinge akademische Berufe ergreifen können. Jedoch müssen die gleichen Voraussetzungen wie für andere Bewerber geschaffen werden und wenn der NC nicht ausreicht, dann kann sie leider nicht studieren. Alles andere wäre wohl ungerecht den anderen Bewerbern gegenüber.

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