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Pharmaabsprachen auf dem Prüfstand
Viel Geld für nichts
Immer wieder zahlen Pharmaunternehmen Millionen an Generikahersteller, damit diese kein Nachfolgeprodukt auf den Markt bringen. Patentexperte Filipe Fischmann hat untersucht, wo die Grenzen solcher Zahlungen liegen.
Das Phänomen wirkt auf den ersten Blick kurios, ergibt bei genauerem Hinsehen für die Beteiligten aber Sinn: Forschende Pharmaunternehmen zahlen Generikaherstellern Millionen oder gar hunderte von Millionen Euro, damit diese keine Nachfolgearznei des Originals auf den Markt bringen. Bei solchen Deals freuen sich beide Seiten: Der Generikahersteller, weil er ohne großen Aufwand viel Geld kassiert. Und das forschende Pharmaunternehmen, weil es Zeit gewinnt, in der es seine Originalarznei weiter zum höheren Preis vermarkten kann.
Dr. Filipe Fischmann (33), Jurist und Wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München, beschreibt in seiner Dissertation die Hintergründe und Mechanismen dieser Praxis und zeigt, wie einfallsreich forschende Pharmaunternehmen sind, wenn es um die Optimierung ihres Umsatzes geht. Von der Koerber Stiftung wurde er dafür kürzlich mit dem zweiten Platz des Deutschen Studienpreises ausgezeichnet.
Konkret führt Fischmann aus, dass die Unternehmen zusätzlich zum Hauptpatent eines Arzneimittels, dem Wirkstoffpatent, oftmals zusätzliche Patente beantragen – beispielsweise für Herstellungsverfahren, zur Behandlung weiterer Krankheiten, zur Dosierung oder für Zwischenprodukte. Da die Unternehmen die Zusatzpatente meist erst Jahre nach dem Ursprungspatent beantragen, können sie so den effektiven Schutz für ihre Arzneimittel deutlich verlängern.
1 Kommentar
Die andere Seite der Medaille
von Jonas Fischer am 25.10.2016 um 10:20 Uhr
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