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Rheinland-Pfalz
Erstes Qualifizierungsprogramm für ausländische Apotheker
In manchen Ländern wird kaum beraten
In vielen Ländern sei es vor allem um die Beratungskompetenz der Apotheker ganz anders gestellt. So werde manchmal mehr oder weniger nur das Arzneimittel über den HV-Tresen gereicht. „In anderen Ländern wie Kanada dagegen gibt es sogar noch viel mehr Beratung als hierzulande“, sagt Thoss. Da seien die Apotheker manchmal fast schon der Mediziner. Und was die Vorschriften anbelange, habe man aus Gesprächen mit Kandidaten gelernt, dass es zum Beispiel in Syrien auch sehr interessante Regelungen gebe, die sich von den deutschen unterscheiden: „Wer in Syrien eine Apotheke in einer Stadt eröffnen oder übernehmen möchte, muss zuvor mindestens zwei Jahre lang eine Offizin auf dem Land betreiben“, erzählt Thoss ein Beispiel.
Die LAK Rheinland-Pfalz hat nun jedenfalls als erste bundesweit auf die bei den Prüfungen zu Tage tretenden Defizite reagiert. Gemeinsam mit dem Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz des IQ Netzwerks – IQ steht dabei für „Integration durch Qualifikation – hat die Kammer nun das Qualifizierungsprogramm mit dem Namen „IQ Apotheker für die Zukunft“ ins Leben gerufen. Von Januar an werden 18 Apotheker, die im Ausland ihr Studium abgeschlossen haben, fachlichen und sprachlichen Unterricht erhalten sowie betriebliche Praxis, mit dem Ziel, die Prüfungen zur Approbation in Deutschland bestehen zu können.
Integrierter Fach- und Sprachunterricht wird geboten
Die Initiative zu diesem Programm kam von Werner Fresenius, Honorarprofessor der Uni Mainz und ehemals unter anderem langjähriger Leiter des Pharmaziereferats im rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium. Als Vorsitzender einer Kommission für die Gleichwertigkeitsfeststellung hat er die Probleme selbst miterlebt. „In meinen Augen ist es unabdingbar, dass die Apothekerkammern nicht nur die vorgeschriebenen Kenntnisprüfungen durchführen, sondern auch bei der Vorbereitung auf die Prüfung Hilfestellungen anbieten“, sagt Fresenius.
„Bei dem Programm verfolgen wir den besonderen Ansatz des integrierten Fach- und Sprachenlernens“, erklärt Thoss. Einmal in der Woche findet Deutschunterricht statt, bei dem eine Sprachdozentin inhaltlich Bezug nimmt auf ein jeweils anstehendes Thema des Fachdozenten. Die Fachdozenten stelle dabei die LAK, die sprachliche Förderung übernimmt die beim IQ Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz angesiedelte Organisation MIP – Medici in Posterum, die bereits entsprechende Erfahrung in der Vorbereitung ausländischer Ärzte hat.
Jeder Teilnehmer bekommt einen Apotheker als Tutor
„Im fachlichen Bereich werden die Teilnehmer dann in Blockseminaren in Bereichen wie Gesundheits- und Sozialsystem in Deutschland, Pharmazeutische Tätigkeiten, Apotheken- und Arzneimittelrecht, Pharmakologie oder Risikoüberwachung fit gemacht“, sagt Thoss. Als dritte Säule des Projekts gebe es noch einen hohen Praxisanteil, da alle 18 Teilnehmer des zwölfmonatigen Projekts von Beginn an pharmazeutisch-praktisch in einer Apotheke tätig seien. „Außerdem hat jeder Teilnehmer einen Tutor, der Apotheker ist und ihn während der Qualifizierung begleitet“, sagt Thoss.
Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Bundes, des Europäischen Sozial-Fonds ESF sowie von der LAK Rheinland-Pfalz. „Für die Teilnehmer ist die Qualifizierung kostenfrei“, erklärt Thoss, der eine deutliche und merkbare Qualitätssteigerung bei den späteren Prüfungsleistungen durch das Projekt erwartet.
1 Kommentar
Ich bin ein ägyptischer Apotheker
von Bekhit Rady Bekhit am 26.11.2018 um 1:16 Uhr
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