Therapie mit Car-T-Zellen

Erneute Todesfälle bei Studie zu Krebs-Immuntherapie

Stuttgart - 28.11.2016, 07:00 Uhr

Der Therapieansatz von Juno Pharmaceutics oder Novartis soll das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebszellen nutzen. (Foto: royaltystockphoto / Fotolia)

Der Therapieansatz von Juno Pharmaceutics oder Novartis soll das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebszellen nutzen. (Foto: royaltystockphoto / Fotolia)


Wie geht es mit den CAR-T-Therapien weiter?

Der Aktienkurs von Juno Therapeutics sank teils um mehr als ein Drittel des Wertes. Forscher und Firmen weltweit dürften die Konsequenzen aus den Todesfällen mit großer Aufmerksamkeit verfolgen – so der Konzern Novartis, der mit seinem CTL019 genannten Therapieansatz gleichfalls auf eine CAR-T-Behandlung setzt. Nach dem Zwischenfall im Juli hatte ein Firmensprecher erklärt, dass Novartis bezüglich des Nutzen-Risiko-Profils von CTL019 zuversichtlich bliebe.

Patrick Schmidt vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg forscht gleichfalls an Therapien mit CAR-T-Zellen – und rief gegenüber DAZ.online trotz der Zwischenfälle zu Besonnenheit auf, auch da die Therapien sich teils deutlich unterscheiden würden. „Es ist etwas, was nicht überdramatisiert werden sollte“, erklärte er. Es gäbe viele offene Fragen, die zunächst geklärt werden müssten – sodass andere Studien seiner Ansicht nach voraussichtlich auch nicht angehalten werden müssten.

Schmidt begrüßte, dass Juno den Stopp nun direkt am Tag nach dem Todesfall veranlasste. „Es ging alles rasend schnell“, sagte er.

Scharfe Waffe

Für Patienten mit nicht-soliden Tumoren – wie insbesondere Leukämien – sieht er die bisherigen Ergebnisse von CAR-T-Therapien als sehr vielversprechend an. „Das sind Antwortraten, die man so bislang noch von keinen anderen Medikamenten kannte“, erklärte Schmidt.

Beobachtete Nebenwirkungen müsse man dagegen abwägen, dass den betroffenen Patienten bislang ansonsten nicht geholfen werden könne. „Natürlich ist das eine scharfe Waffe, mit der man gut umgehen muss“, betonte Schmidt, der selber in Heidelberg klinische Studien vorbereitet. „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir Ende 2017 starten könnten“, sagte er.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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