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Monopolkommission
„Sanfter” Wettbewerb mit flexibler Service-Pauschale
Das 2010 von der Monopolkommission vorgeschlagene Modell eines „sanften
Preiswettbewerbs“ für Apotheken ist heute aktueller denn je. Davon ist Klaus Holthoff-Frank von der Monopolkommission überzeugt. Bei einem
Fachgespräch der Grünen im Bundestag warb er erneut für diesen Ansatz.
„Konsequenzen aus dem EuGH-Urteil für die Arzneimittelversorgung“ – so lautete der Titel eines Fachgesprächs, zu dem die Grünen-Bundestagsfraktion am heutigen Montag geladen hatte. Das Thema war offensichtlich spannend: Der Saal im Paul-Löbe-Haus war bis auf den letzten Platz besetzt. Den „fachlichen Input“ für die spätere Podiumsdiskussion lieferte unter anderem der Generalsekretär der Monopolkommission, Klaus Holthoff-Frank.
Unter ihrem damaligen Vorsitzenden Justus Haucap hatte die Monopolkommission in der Vergangenheit bereits für einige Unruhe bei Apothekern gesorgt. Sie hatte bereits in ihren Gutachten im Jahr 2006 – und noch deutlicher 2010 – den aus ihrer Sicht mangelnden Wettbewerb im Bereich der Apotheken aufgegriffen. Den Ausweg sah sie in einem sogenannten „sanften Preiswettbewerb“ für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Seinerzeit trafen die Vorschläge des Gremiums, dessen Aufgabe es ist, die Bundesregierung zu beraten, in der Politik auf wenig Wiederhall. Dies räumte Holthoff-Frank ein. Doch heute seien die Vorschläge noch immer aktuell und die Rechtslage nach dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober eine andere. Und so sind für den seit 2012 amtierenden Generalsekretär die Ideen der Kommission von damals klar die bessere Alternative zum derzeit geforderten „Verbot von Versandapotheken“, wie er sagte. Schließlich spielten die Versandapotheken gerade auf dem Land eine wichtige Rolle.
Zunächst warf Holthoff-Frank ein Blick auf die heute wichtigen Wettbewerbsparameter der Apotheken. Das ist an erster Stelle der Standort: Apotheken sind entweder an Orten mit viel Laufkundschaft, etwa in Fußgängerzonen, oder dort, wo Ärzte ansässig sind und sie auf viele „Krankenscheine“ setzen können – gemeint waren „Rezepte”, wie ein Zuhörer nach mehrfacher Verwendung des Begriffs klarstellte. Weil es auf dem Land weniger Ärzte gebe, seien es hier auch weniger Apotheken. Weitere Wettbewerbsfaktoren seien beispielsweise Öffnungszeiten, das Sortiment, Beratungsleistungen, die Freundlichkeit des Personals oder Zugaben. Kein Parameter sei jedoch der Preis – jedenfalls wenn es um verschreibungspflichtige Arzneimittel geht. Es gebe hier auch keine Preissensibilität bei den Patienten, stellte er fest. Offenbar bedauert er dies – und sieht es nicht als Vorteil für den Patienten an, der in gesundheitlicher Not nicht erst noch die Preise unterschiedlicher Apotheken prüfen muss.
8 Kommentare
Lach
von Peter Lahr am 29.11.2016 um 13:37 Uhr
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Herr, wirf Hirn vom Himmel
von Thomas Luft am 29.11.2016 um 0:14 Uhr
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Auswirkungen
von Karl Friedrich Müller am 28.11.2016 um 20:27 Uhr
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Ausbeuter sind genau wer?
von Karl Friedrich Müller am 28.11.2016 um 17:12 Uhr
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Pauschale
von Peter Bauer am 28.11.2016 um 17:12 Uhr
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Hohes Fachwissen
von Anita Peter am 28.11.2016 um 17:10 Uhr
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Krankenscheine
von Frank ebert am 28.11.2016 um 16:41 Uhr
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AW: Krankenscheine
von Der Ausländer am 28.11.2016 um 16:51 Uhr
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